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Ursachendiskussion funktioneller Herzbeschwerden
bzw. Herzneurose
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Geist und Psyche beeinflussen Körperfunktionen
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Eine konkrete Erstehungsursache für funktionelle
Herzbeschwerden konnte bisher nicht gefunden werden. Früher wurden Beschwerden,
bei denen keine organische Ursache erkennbar war, abgetan und als "eingebildet" verunglimpft. Nach dem heutigen
Stand der Wissenschaft weiß man, dass vielfältige Einflüsse zu körperlichen
Beschwerden führen können. Regulationsvorgänge und Informationsverarbeitung
unterliegen nicht nur körperlichen Einflüssen. Sie werden auch durch die Psyche
und den Geist beeinflusst. Gestörte Mechanismen können erhebliche Auswirkungen
auf natürliche Abläufe im Körper, etwa den Herzrhythmus, das Schmerzempfinden
oder die Verdauung haben. Das Fachgebiet, das sich mit solchen Störungen
befasst, ist die Psychosomatische Medizin, die heute einen immer größeren
Stellenwert einnimmt. |
Sensibles vegetatives Nervensystem
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Das vegetative oder unwillkürliche Nervensystem steuert
interne Körpervorgänge, ohne dass der Wille dabei eine Rolle spielt. Bei den funktionellen Herzbeschwerden geht man davon aus,
dass bei den Betroffenen eine verstärkte Erregbarkeit des vegetativen
Nervensystems besteht. Das hat zur Folge, dass sowohl die seelische, als auch
die körperliche Empfindlichkeit gesteigert ist. Schon
kleine körperliche Veränderungen - die ganz normal sind - können bei diesen
Menschen dann zum körperlichen Beschwerdebild der funktionellen Herzbeschwerden
führen. |
Teufelskreis Angst - Beschwerden - noch mehr Angst
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Verständlicherweise lösen Symptome wie Brustschmerzen, Herzrasen, Herzklopfen, Engegefühl in der
Brust, Kurzatmigkeit oder Atemnot in nicht unerheblichem Maße Angstgefühle
aus. Angst führt zu einer verstärkten Ausschüttung von
Stresshormonen (vgl.
Stressreaktion) Diese verengen die Blutgefäße und erhöhen Blutdruck und
Herzschlagfrequenz. Diese konkreten körperlichen Reaktionen sind normal. Bei
einem Menschen mit funktionellen Herzbeschwerden werden sie aber als
krankhafte Reaktion wahrgenommen. Das führt dann zu weiterer Angst, die dann
wiederum zu einer Verstärkung der Symptome führt. So kann sich
ein Teufelskreis entwickeln, der die Beschwerden unterhält. Solche
psycho-physischen Interaktionen sind typisch für sensible Persönlichkeiten. |
Unbewältigte Probleme
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Zusätzlich lassen sich bei vielen Menschen mit funktionellen
Herzbeschwerden auch Hinweise auf nicht bewältigte Probleme wie körperliche oder
geistige Überforderung, Trennung oder Angst vor Trennung, Trauer oder
Schicksalsschläge finden. Stress und permanente Überlastung spielen oft eine
erhebliche Rolle. In etwa 30 Prozent der Fälle ist auch eine psychische
Erkrankung, etwa eine Angststörung
oder Panikstörung oder eine
Depression für die
Erkrankung ursächlich. |
Häufig spielt ein Konflikt in der Beziehung eine Rolle
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Nach psychoanalytischer Auffassung steht hinter einer
Herzphobie häufig ein Konflikt in der Partnerbeziehung. Zwar wird einerseits
mehr Unabhängigkeit angestrebt, andererseits aber um den Verlust der
Abhängigkeit gebangt. Grundlage ist eine allgemein erhöhte Ängstlichkeit vor
Krankheiten sowie eine hypochondrische Beobachtung des eigenen Körpers.
Auslösend wirken häufig Trennungs- und Verlassenheitssituationen oder eine
Konfrontation mit Unfall oder Tod. |
Primärerkrankung und funktionelle Herzbeschwerden
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Diese Aspekte sind aber nicht allein ausschlaggebend, obwohl
sie gerade bei Menschen im mittleren Lebensalter häufiger auftreten.
Funktionelle Herzbeschwerden können aber auch begleitend zu einem
schon bestehenden
Krankheitsbild auftreten. Das betrifft meisten ältere Menschen. Zu den
organischen Erkrankungen, die bei solchen Patienten gefunden wurden, gehört
u.a.:
- Verengung kleinster Blutgefäße im Herzen
(Mikroangiopathie)
- vorübergehende Verengungen bzw. Krämpfe der
Herzkrankgefäße
-
Mitralklappenprolapssyndrom: Dabei kommt es
während der Pump-Aktion des Herzens zu einem Umklappen bzw. zu einer
ballonförmigen Aufdehnung des hinteren oder beider Segel der Mitralklappe in
den linken Herzvorhof.
-
Wirbelsäulenveränderungen und Muskelverspannung im Bereich der
Brustwirbelsäule
- Neigung zu erhöhter Atemfrequenz
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Diese organischen Erkrankungen können - obwohl sie natürlich
eigene Beschwerden hervorrufen - die funktionellen Herzbeschwerden nicht
vollständig erklären. Dennoch zeigen diese Fälle, dass funktionelle
Herzbeschwerden nicht automatisch als "psychogen" eingestuft werden sollten. |
Häufige Symptome bei Herzneurose
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Bei einer Herzneurose können sich - je nach Art und Ausprägung - folgende Symptome und
Verhaltensweisen zeigen:
- Anfallsartig auftretendes Herzrasen (bis zu 160/ Herzschläge pro Minute,
plötzlicher Blutdruckanstieg (bis zu 210/110 mmHg),
- unregelmäßiger Herzschlag (Extrasystolen),
- Hitzegefühl und Brennen an der Herzspitze,
- Schmerzen und Druck im linken Brustbereich, die bis in den linken Arm
ausstrahlen können
- Atemnot mit Neigung zu Hyperventilation (Link), Schwitzen, Hitze – oder
Kälteempfindung,
- Kloßgefühl im Hals
- panikartige Todesangst
- Obwohl Untersuchungen keinen organischen Befund ergeben, konzentriert
sich die Sorge des Betroffenen auf das Herz. Blutdruck und Puls werden
häufig kontrolliert. Ebenso wird ein Internist oder Kardiologe häufig
aufgesucht, aber die Mitteilung, die Herzfunktion sei in Ordnung, beruhigt
den Betroffenen nicht
- Aus Angst die Herzsymptome zu verschlimmern, schonen Betroffene häufig
bewusst ihr Herz und vermeiden jegliche Fitnessprogramme, um das Herz nicht
zu belasten. Wegen hypochondrischen Ängsten wird die geringste Änderung der
Befindlichkeit als Vorzeichen eines Herzinfarkts gewertet.
- Auch enge Familienangehörige werden in die Herzängste miteinbezogen,
dadurch ergibt sich ein Klammern an den Partner oder andere enge
Familienmitglieder.
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