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Aortenklappenstenose

Inhaltsübersicht:
Krankheitsbild
Diagnostik
Therapie

Krankheitsbild

Die Aortenklappe trennt die linke Herzkammer und die Aorta, die große Körperschlagader, voneinander. Bei der Aortenklappenstenose ist die Aortenklappe verengt. Normalerweise beträgt die Öffnungsfläche der Aortenklappe etwa 3,5 bis 5 cm². Durch die Aortenklappenstenose ist die Fläche verkleinert. Das Pumpen des Blutes aus der linken Herzkammer hinaus in die Aorta und den großen Körperkreislauf ist erschwert. Das Herz muss sich übermäßig anstrengen, um seiner Pumpaufgabe gerecht zu werden. Durch die ständige Überlastung kann es zur Ausbildung einer Herzschwäche kommen.

 

Eine Einengung der Aortenklappe kann mehrere Ursachen haben. Im Alter sind die häufigsten Ursachen Verschleiß und Verkalkung der Herzklappe. Aber eine Aortenklappenstenose kann auch auf ein rheumatisches Fieber, welches unter anderem die Herzklappen betrifft, zurückzuführen sein. Auch eine z.B. durch Bakterien ausgelöste Entzündung der Aortenklappe kann in der Folge zu einer Aortenklappenstenose führen. Gelegentlich ist eine Aortenklappenstenose bereits angeboren.

 

Abgegrenzt bzw. von der Aortenklappenstenose unterschieden werden muss noch die Aortenstenose, bei der die Aorta direkt nach ihrem Austritt aus dem Herzen verengt ist. Durch diese Verengung kommt es ebenfalls zu einer Behinderung beim Auspumpen des Blutes in die Aorta. Diese Form der Aortenstenose wird auch subvalvuläre Stenose (hinter der Klappe gelegene) genannt. Sie ist immer angeboren und wird so früh wie möglich operativ behandelt.

 

Bei einer leichten Einengung der Aortenklappe bestehen meistens keine Beschwerden. Schreitet die Einengung jedoch fort, treten in der Regel Symptome auf, unter anderem:
  • Blässe
  • niedriger Blutdruck
  • Schwindel
  • plötzlicher Bewusstseinsverlust
  • Brustenge (Angina pectoris; durch die ständige Überlastung der linken Herzkammer verdickt sich deren Wand, die aufgrund ihrer Dicke nicht mehr ausreichend durchblutet werden kann)
  • Zeichen der Herzschwäche: Atemnot, Leistungsminderung
  • Wasseransammlung in der Lunge (da die linke Herzkammer das aus der Lunge kommende Blut durch die verengte Aortenklappe nicht mehr in ausreichendem Maße in die Aorta pumpen kann; durch die "Blutstauung" zwischen Lunge und Herz wird aus dem Blut Wasser in die Lunge gepresst)
  • Herzstolpern durch Herzrhythmusstörungen
  • plötzlicher Herztod

 

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Diagnostik

Abhören:

Wichtigste diagnostische Maßnahme ist das Abhören des Herzens mit dem Stethoskop. Da das Blut aus der linken Herzkammer durch die verengte Aortenklappe in die Aorta gepumpt werden muss, entsteht an der Engstelle ein so genanntes Strömungsgeräusch, welches mit Hilfe des Stethoskops sehr gut gehört werden kann.

 

EKG:

Die Diagnose kann durch das Schreiben eines EKG weiter gefestigt werden: Durch die Aortenklappenstenose kommt es zu Veränderungen des Herzens, welche sich in Form von Kurvenveränderungen im EKG darstellen.

 

Röntgen:

Auf einer Röntgenaufnahme des Brustkorbes kann eine verkalkte Aortenklappe unter Umständen mit bloßem Auge erkannt werden. Im Spätstadium der Erkrankung können außerdem eine Vergrößerung des Herzens (durch Verdickung der Wand der linken Herzkammer) und eine Wasseransammlung in der Lunge zu sehen sein.

 

Echokardiographie:

Mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiographie) lässt sich die erkrankte Herzklappe direkt beobachten, außerdem ist die Verdickung der Wand der linken Herzkammer zu erkennen.

 

Herzkatheteruntersuchung:

Im Rahmen einer Herzkatheteruntersuchung kann der Druck in der Aorta und in der linken Herzkammer bestimmt werden, was Rückschlüsse auf das Ausmaß der Aortenklappenstenose zulässt. Zur Abgrenzung der Beschwerden der Aortenklappenstenose gegenüber den Symptomen, die bei einer koronaren Herzkrankheit (KHK) auftreten, ist außerdem eine Darstellung der Herzkranzgefäße mit Kontrastmittel hilfreich.

 

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Therapie

Körperliche Schonung:

Bei leichter bis mittelgradiger Aortenklappenstenose bzw. bei dadurch bedingter leichter Herzschwäche besteht die Therapie zunächst in körperlicher Schonung, um das kranke Herz nicht zu überlasten.

 

Operation:

Beim Auftreten von Beschwerden und auch bei großen Druckunterschieden zwischen linker Herzkammer und Aorta sollte eine Operation in Betracht gezogen werden. Dabei kann die Herzklappe entweder aufgedehnt oder ersetzt werden (vgl. "Herzklappenoperation").

 

Medikamente:

Kommt eine Operation nicht infrage (z.B. bei Patienten in schlechtem Allgemeinzustand), wird eine eventuell bestehende Herzschwäche medikamentös behandelt. Eine ausführliche Darstellung der medikamentösen Behandlung finden Sie im Kapitel "Herzschwäche / Herzinsuffizienz".

 

Infektionsschutz:

Zudem ist es notwendig, die erkrankte Klappe vor bakteriellen Infektionen zu schützen, da sich in den Körper eingedrungene Bakterien auf geschädigten Herzklappen sehr leicht ansiedeln können. Zum Schutz vor bakteriellen Infektionen z.B. vor zahnärztlichen oder anderen kleineren Eingriffen - immer, wenn möglicherweise Bakterien in den Körper eindringen können - werden Antibiotika eingenommen, um eventuell eingedrungene Bakterien abzutöten.

 

Prognose:

Nach Auftreten von Beschwerden (z.B. Luftnot, Leistungsminderung) beträgt die statistisch ermittelte mittlere Lebenserwartung noch 2 Jahre. Von den operierten Patienten leben 10 Jahre nach der Operation allerdings noch 60 - 70 Prozent.

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