Kardiologie

Anatomie und Physiologie
Untersuchungen
Operationen - Herzchirurgie
Risikofaktoren für Herzerkrankungen
Angina pectoris
Antiarrhythmika
Arteriosklerose
Blutdruck
Hoher Blutdruck
Niedriger Blutdruck
Blutfett, Fettstoffwechsel, Cholesterin
Endokarderkrankungen - Erkrankungen der Herzinnenhaut
Funktionelle Herzbeschwerden
Herzerkrankungen
Herzerkrankungen bei Frauen
Herzinfarkt
Herzklappenerkrankungen
Herzmuskelerkrankungen
Herzneurose
Herzrhythmusstörungen
Herzschwäche
Plötzlicher Herztod
Koronare Herzkrankheit
Myokardischämie
Perikarderkrankungen
Septumdefekte
Vorhofflimmern

Instabile Angina Pectoris

Angina Pectoris

Kurzinfo:

Instabile Angina Pectoris

Symptome

Angina Pectoris Schmerzen, die innerhalb einer Woche nach den ersten Symptomen auch in Ruhe Schmerzen auftreten, nach 2 Monaten Beschwerdefreiheit erneut auftreten, deren Intensität und Häufigkeit zunehmen.

Wann zum Arzt?

Bei Verdacht sofort!

Therapie

Krankenhauseinweisung wegen Gefahr eines akuten Herzinfarkts. Medikamente: Acetylsalicylsäure, Nitrate, Heparin, Beta-Rezeptorenblocker, Kalziumantagonisten, Morphin. Evtl. OP, Risikofaktoren senken.

Inhaltsübersicht:
Ursachen
Beschwerden
Therapie

Top

Ursachen

Durch den Mechanismus der Wundheilung bilden sich bei aufbrechender Arteriosklerose Blutgerinnsel.

Bei der instabilen Angina Pectoris ist, genau wie bei der stabilen Angina Pectoris, eine Verengung der Herzkranzgefässe durch Arteriosklerose die Ursache. Hier aber kommt des durch Risse und Brüche in den Ablagerungen zu einer Anlagerung von Blutplättchen (Thrombozyten), die einen Thrombus (Blutgerinnsel) bilden. Dieser Vorgang ist nichts anderes als ein Reparaturmechanismus, der beim Verschluss einer Wunde abläuft. Der Vorgang der Blutgerinnung für innere und äußere Wunden wird hier näher beschrieben. Unser Blut verfügt aber auch über Inhaltsstoffe, die bewirken, dass sich die Thrombozyten (Blutplättchen) im Blut nicht zusammenklumpen. Diese Hemmstoffe werden Inhibitoren genannt. Das ist ganz wichtig, weil sonst das Blut gar nicht fließen könnte.

 

Es kann jederzeit zu einem akuten Herzinfarkt kommen.

Bei der instabilen Angina Pectoris halten sich die Thrombusbildung und die thrombusauflösenden Vorgänge in etwa die Waage. So wird ein kompletter Gefäßverschluss verhindert. Gleichzeitig kann aber die aufgebrochene Plaques auch nicht richtig repariert werden. Der Zustand ist deshalb instabil. Die Gefahr, dass sich ein Thrombus löst und einen akuten Herzinfarkt bewirkt, ist sehr groß.

 

Top

Beschwerden

Typische Schmerzen, auch in Ruhe, sind das Leitsymptom. Sie können sich verschlimmern und häufiger auftreten.

Die Beschwerden einer instabilen Angina Pectoris sind die auch für die stabile Angina Pectoris typischen Schmerzen. Wenn die Beschwerden:
  • innerhalb einer Woche nach den ersten Symptomen auch in Ruhe Schmerzen auftreten,
  • nach 2 Monaten Beschwerdefreiheit erneut Schmerzen auftreten, die schlimmer sind, als die vorherigen und
  • die Häufigkeit und die Stärke von Angina Pectoris Anfällen zunehmen,

spricht man von instabiler Angina Pectoris. Zum Beschwerdebild gehören auch plötzliche Brustschmerzen und Veränderungen im EKG, ähnlich wie bei einem Herzinfarkt oder wenn ein Herzinfarkt ohne Untergang von Herzmuskelgewebe auftritt (Herzinfarkt ohne Q-Zacke). Eine instabile Angina Pectoris kann sich stabilisieren oder auch in einen akuten Herzinfarkt übergehen.

 

Das EKG sichert die Diagnose.

Die Diagnose wird mit Hilfe des EKG gestellt. Eine Koronarangiographie (siehe Angina pectoris) kann Verengungen der Herzkranzgefässe darstellen. Zeitweise kann es zu einer Erhöhung der Herzenzyme kommen. Das wird mit Hilfe einer Laboruntersuchung festgestellt.

 

Top

Therapie

Sofort ins Krankenhaus.

Wird eine instabile Angina Pectoris festgestellt, müssen die Betroffenen sofort in ein Krankenhaus. Die Gefahr, einen akuten Herzinfarkt zu erleiden, ist sehr groß. Unter stationären Bedingungen kann eine medikamentöse Behandlung in Form einer Dauerinfusion durchgeführt werden.

 

Medikamente verbessern die Fließeigenschaften des Blutes und senken den Sauerstoffbedarf des Herzmuskels.

Die ambulante und die stationäre medikamentöse Behandlung kann folgende Wirkstoffe nutzen:
  • Zur Vorbeugung eines Herzinfarktes wird bei instabiler Angina pectoris auch häufig Acetylsalicylsäure verabreicht. ASS ist ein sogenannter "Blutverdünner", der die Fließeigenschaften des Blutes verbessert, indem er die Blutplättchen (Thrombozyten) daran hindert, sich zusammenzuklumpen. Außerdem wird ein antientzündlicher Effekt angenommen.
  • Nitrate werden ebenfalls sofort verabreicht. Sie wirken umgehend und sorgen für eine Weitstellung der Herzkranzgefäße. So wird die Durchblutung des Herzmuskels sofort verbessert.
  • Heparin ist ein Wirkstoff, der direkt in den Vorgang der Blutgerinnung eingreift. Er führt zu einer Hemmung der Blutgerinnung und verhindert so die Bildung von Thromben. Heparin darf nicht gegeben werden, wenn das Risiko für eine Blutung entsteht.
  • Beta-Rezeptorenblocker verlangsamen die Herzfrequenz und die Kontraktionsgeschwindigkeit. So wird der Bedarf des Herzmuskels an Sauerstoff reduziert und das Herz kann besser mit dem vorhandenen Sauerstoff auskommen.
  • Kalziumantagonisten werden gegeben, wenn durch Nitrate und Beta-Rezeptorenblocker keine ausreichende Wirkung erzielt werden konnte. Kalziumantagonisten verringern ebenfalls den Sauerstoffbedarf des Herzmuskels.
  • Wird mit den bisher beschriebenen Mitteln keine ausreichende Reduzierung der Beschwerden erreicht, so werden Morphinpräparate verordnet, um die Schmerzen zu bekämpfen.

 

Thrombolytika erhöhen die Gefahr von Komplikationen.

Thrombolytika sind Medikamente, die einen Thrombus aktiv auflösen können. Sie sollten bei einer instabilen Angina Pectoris nicht gegeben werden. Zwar konnte in Angiographien eine Verbesserung festgestellt werden. Aber verschiedene Studien belegten, dass bei einer Therapie mit Thrombolytika die Betroffenen häufiger Blutungen, Hirnblutungen und Herzinfarkten ausgesetzt waren.

 

Operationen können notwendig sein.

Neben diesen therapeutischen Maßnahmen können auch operative Maßnahmen, z. B. eine Ballondilatation notwendig werden. Eine Auswahl chirurgischer Maßnahmen finden Sie im Bereich Herz- und Gefäßchirurgie beschrieben.

 

Risikofaktoren sollten reduziert werden.

Menschen mit instabiler Angina Pectoris sollten ihre Lebensumstände umstellen und die Risikofaktoren senken. Insbesondere die Risikofaktoren Übergewicht, Rauchen, Bewegungsmangel und hohe Cholesterinspiegel können nur durch die aktive Mitarbeit des Betroffenen wirkungsvoll und dauerhaft reduziert werden.

 

Immer Nitroglycerin mitführen.

Betroffene sollten nach einer überstandenen instabilen Angina Pectoris immer Nitroglyzerin mit sich führen. Kommt es zu erneuten Beschwerden, so kann er direkt eingreifen. Verschwinden die Beschwerden dann nicht nach 5 Minuten, so sollte noch eine Dosis Nitroglycerin genommen werden. Tritt nach 3 Gaben keine Besserung ein, so sollte sofort ein Arzt oder der Notdienst gerufen werden.

Top

Zur Übersicht
Koronare Herzkrankheit

 


MedizInfo®Homepage
zur Startseite

zur Übersicht
des Unterthemas
zur Übersicht
des Oberthemas