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Depression durch Ecstasy

  Inhaltsübersicht:
Begriffsbestimmung
Stimulierende Effekte
Neurologische Störungen

 

Begriffsbestimmung

 

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Epidemiologische Studien und Frühwarnsysteme im Drogenbereich weisen auf einen exponentiellen Anstieg des Konsums der Modedroge Ecstasy hin. Parallel zu dieser Entwicklung häufen sich die Berichte über Todesfälle, schwere psychiatrische, neurologische und internistische Komplikationen, die auf den Gebrauch von Ecstasy zurückgeführt werden.

 

"Ecstasy" ist ein Sammelbegriff für verschiedene chemische Drogen

"Ecstasy" ist ein Sammelbegriff für verschiedene Substanzen mit einem recht ähnlichen Wirkungsspektrum. Hierzu gehören als wichtigster Vertreter MDMA (Methylendioxymethamphetamin) sowie die Verbindungen MDEA (Methylendioxyethylamphetamin) und MDA (Methylendioxyamphetamin). Des weiteren fallen unter diesen Sammelbegriff Wirkstoffkombinationen, die unter Umständen zusätzlich noch Amphetamine oder Halluzinogene enthalten können.

 

Ecstasy ist eine Droge der Jugend

Während der Konsum von betäubenden Drogen eher rückläufig ist, werden Ecstasy und andere aktivierende Drogen immer häufiger konsumiert. Die Konsumenten scheinen sich im wesentlichen auf die Gruppe der 15- bis 25jährigen zu beschränken.

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Stimulierende Effekte

 

Wirkung beginnt nach 20 bis 60 Minuten

Ecstasy wird im weiteren Verlauf nach der häufigsten Substanz MDMA benannt. Bei MDMA handelt es sich um eine psychotrope (psychotrop bedeutet: "die Psyche anregend") Substanz, die sowohl eine amphetamin-typische Aktivierung als auch eine halluzinogene Wirkung hervorruft. Die psychotrope Wirkung von MDMA setzt nach etwa 20 bis 60 Minuten ein (75 bis 150 mg MDMA) und zeichnet sich durch eine plötzliche Stimmungsaufhellung und Euphorisierung aus. Der Höhepunkt der Euphorie wird ungefähr eine Stunde nach Wirkbeginn erreicht. Nach weiteren zwei Stunden klingen die psychotropen Wirkungen ab.

 

Hauptgefahr liegt in der Entwicklung schwerer psychischer Störungen

Eine Hauptgefahr des Missbrauchs von Ecstasy liegt in den möglichen psychiatrischen Komplikationen und Folgewirkungen. In der Literatur werden Fälle von Verhaltensauffälligkeiten, Panik-, Derealisations- und Depersonalitätsstörungen, depressiven Syndromen, drogeninduzierten, paranoiden und atypischen Psychosen berichtet. Auch kann es nach dem Konsum von Ecstasy zu sogenannten "Flashbacks" ( hauptsächlich visuelle Illusionen) kommen, die von ein paar Minuten bis zu mehreren Tagen dauern. Über die Häufigkeit solcher Komplikationen können in bezug auf die Gesamtheit aller Ecstasy-Konsumenten bisher keine Aussagen gemacht werden. Vermutlich spielen bestehende Prädispositionen für psychische Erkrankungen eine wichtige Rolle. So ist davon auszugehen, dass die Einnahme von Ecstasy die Funktion eines "Triggers" bei der Auslösung schwerer psychischer Störungen (beispielsweise psychotische Dekompensationen) hat. Ungeklärt bleibt aber, welche Bedeutung dem gleichzeitigen Missbrauch anderer Drogen beizumessen ist. Es gibt Hinweise darauf, dass die gleichzeitige Einnahme von Cannabis und Ecstasy das Risiko psychotischer Dekompensationen erhöht. Auffallend ist, dass nach einmaliger Einnahme von Ecstasy kaum über psychiatrische Komplikationen berichtet wird, diese treten überwiegend erst nach einer gehäuften Dosis von 40 bis 50 Tabletten auf. Mögliche Verunreinigungen der MDMA-Tabletten mit anderen Suchtstoffen spielen bei der Auslösung psychiatrischer Erkrankungen eher eine untergeordnete Rolle, da bei betroffenen Patienten häufig hochreines MDMA gefunden wurde.

 

Ecstasy als Konfliktbewältigung ungeeignet

Einige Konsumenten benützen Ecstasy zur Bewältigung intrapsychischer Konflikte und anderer Lebensbelastungen. Diese Untergruppe, die Ecstasy auch regelmäßig und allein über die Woche hinweg verwendet, ist am stärksten von einer psychischen Abhängigkeitsentwicklung bedroht; nach heutigem Erkenntnisstand verursacht Ecstasy jedoch keine körperliche Abhängigkeit.

Es ist allerdings zu bedenken, dass Ecstasy als "Einstiegsdroge" in eine schwerwiegende stoffgebundene Abhängigkeit dienen kann.

 

 

Untersuchungsbefunde sprechen für eine schnelle Toleranzentwicklung gegenüber MDMA; d.h. die positiven Effekte nehmen rasch zugunsten der negativen ab. Die Konsumenten wirken diesem Verlauf dadurch entgegen, indem sie drogenfreie Intervalle einlegen.

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Neurologische Störungen

 

Zerebrale Krampfanfälle sind die häufigsten neurologischen Störungen

Die am häufigsten beschriebenen neurologischen Störungen, die mit der Einnahme von Ecstasy in Zusammenhang gebracht werden, sind zerebrale Krampfanfälle. Weitaus seltener wird über Hirninfarkte, Hirnblutungen und Hornhautveränderungen am Auge berichtet. Das Auftreten dieser Komplikationen scheint in keiner Beziehung zur eingenommenen Ecstasy-Dosis zu stehen; dies spricht für eine die Bedeutung individueller Empfindlichkeiten der Konsumenten. MDMA ist eine Substanz, die direkt in den Neurotransmitter-Stoffwechsel eingreift. Im Tierversuch konnte gezeigt werden, dass MDMA zu einer Erhöhung des Botenstoffes Serotonin im synaptischen Spalt führt. Neben dem Serotonin- beeinflusst MDMA auch die Aktivität des Dopamin-Neurotransmitter Systems; dieses jedoch weit weniger stark als das serotonerge System.

 

Ecstasy führt zu irreparablen Schäden im System der Neurotransmitter

Untersuchungen an Affen konnten belegen, dass die hochdosierte Verabreichung von MDMA zu einer irreversiblen Schädigung des serotonergen Neurotransmitter-Systems führt. Hierbei erwies sich die Hirnregion, die für Gedächtnisprozesse und die Entstehung von Angst bedeutsam ist, als am stärksten betroffen.

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Depression

 


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