Kopf und Seele

Alzheimer-Demenz
Angst
Nervöse Unruhezustände
Bipolare Störung / Manie

Depressionen
Epilepsie
Multiple Sklerose
Parkinson

Psychosen
Schizophrenie

Schlafstörungen

Schwindel
Stress
Trauma (PtBs)
Neurologie

Epilepsie: Langzeittherapie

Die Langzeittherapie soll Anfälle verhindern.

Da es sich bei der Epilepsie um eine chronisch verlaufende Erkrankung handelt, ist in der Regel eine dauerhafte Therapie mit Medikamenten notwendig, um das Auftreten epileptischer Anfälle zu verhindern. Eine vollständige Anfallsfreiheit lässt sich bei optimaler Therapie und entsprechender Therapietreue des Patienten in mehr als der Hälfte der Fälle erreichen. Bei etwa 20-30 Prozent der Betroffenen ist eine Verringerung von Anfallshäufigkeit und Anfallsschwere zu erreichen, was bereits eine große Erleichterung darstellen kann. Allerdings lässt sich in 10-20 Prozent der Fälle keine nennenswerte Besserung erreichen. Doch auch für diese Betroffenen besteht die Aussicht, dass eine Therapie nach längerer Zeit doch noch Wirkung zeigt oder aber dass neu entwickelte Medikamente erfolgreich sind. Eventuell ist eine Operation in Betracht zu ziehen.

 

In einigen Fällen endet die Langzeittherapie mit einer Heilung.

Treten bei erfolgreicher medikamentöser Behandlung keine Anfälle mehr auftreten und zeigen sich auch keine krankheitsbedingten Veränderungen im EEG mehr, so besteht sogar die Chance, dass die Epilepsie nach etwa 3 bis 5 Jahren Therapie vollständig ausheilt.

 

Vor der Therapie muss die Diagnose eindeutig sein.

Vor Therapiebeginn muss zunächst sichergestellt sein, dass es sich bei den Anfällen tatsächlich um eine Epilepsie handelt. Außerdem muss ausgeschlossen werden, dass den Anfällen keine anderweitige Erkrankung (z. B. ein Hirntumor) zugrunde liegt. Das würde dann eine entsprechend andere Behandlung notwendig machen.

 

Es gibt eine Vielzahl von Antiepileptika. Die Behandlung muss individuell eingestellt werden.

Für die Behandlung der Epilepsie stehen verschiedene Medikamente so genannte Antiepileptika zur Verfügung. Sie können einzeln oder in Kombination eingesetzt werden. Die entsprechende Auswahl muss der Arzt bei jedem einzelnen Patienten individuell treffen. Die folgende Übersicht kann als grobe Orientierung dienen:

 

Die Dosis ist nicht von vorne herein festgelegt.

Die Dosierung der Medikamente ist schwierig. Eine feste Medikamentenmenge kann man in Voraus nicht festgelegen, weil jeder Patient anders auf Epilepsiemedikamente reagiert. Deshalb muss in jedem einzelnen Fall die optimale Dosis durch vorsichtige Dosissteigerung ermittelt werden. Eine orientierende Hilfe ist die Bestimmung so genannter Plasmaspiegel: Die Konzentration eines eingenommen Epilepsiemedikaments kann im Blutplasma gemessen werden ("Spiegelbestimmung"), anhand von Richtwerten für diese Plasmaspiegel wird nun die einzunehmende Medikamentendosis entsprechend nach oben oder nach unten korrigiert. Oft erfolgt die Medikamenteneinstellung auch in einer Fachklinik.

 

Die Therapietreue ist für einen langfristigen Erfolg ganz besonders wichtig.

Besondere Bedeutung hat die Therapietreue des Patienten. Es ist wichtig, dass der Betroffene die verordneten Medikamente zuverlässig und zu den richtigen Zeiten und in der verordneten Dosierung einnimmt. Das ist sozusagen der Beitrag des Betroffenen zur Heilung bzw. Therapie der Erkrankung. Vielen Betroffenen fällt es verständlicherweise schwer, täglich Tabletten einzunehmen und dadurch ständig an die Erkrankung erinnert zu werden. Gerade bei relativem Wohlbefinden ist der Zweck der Therapie nicht immer einsichtig. Viele denken, es geht mir gut, da kann ich doch weniger Tabletten nehmen, oder nur noch alle zwei Tage. Das aber ist es in jedem Fall gefährlich. Selbstständig die Medikamentendosis zu ändern oder die verordneten Tabletten gar nicht mehr einzunehmen kann unter Umständen schwere Anfälle auslösen. Wenn Unzufriedenheit mit der Therapie besteht oder der Eindruck auftritt, diese sei nicht mehr notwendig, sollte das weitere Vorgehen in jedem Fall (vorher) mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.

 

Bei Anfallsfreiheit kann die Therapie frühestens nach 3 Jahren beendet werden.

Bei länger bestehender Anfallsfreiheit kann die Beendigung der Antiepileptika-Therapie erwogen werden, allerdings frühestens nach 3 Jahren. Ausnahmen sind:
  • weiterhin Nachweis von krankheitsbedingten Veränderungen im EEG.
  • geringe Anfallshäufigkeit (da nicht abgeschätzt werden kann, ob eine Heilung oder nur eine Anfallspause vorliegt. In diesen Fällen sollte mindestens für 5 Jahre therapiert werden.
  • während der Pubertät.
  • Furcht des Patienten vor dem Auftreten neuer Anfälle.
  • unmittelbar bevorstehendes wichtiges Lebensereignis (z. B. Prüfung, Arbeitsplatzwechsel, Heirat).

 

Die Medikamente sollten nur allmählich und unter EEG-Kontrolle reduziert werden.

Haben Arzt und Patient sich zur Beendigung der Therapie entschieden, muss dies schrittweise geschehen. Das bedeutet, die Medikamentendosis wird stufenweise reduziert, bis die Antiepileptika ganz abgesetzt werden. Beispielsweise wird die Dosis alle 3 Monate um eine halbe Tablette pro Tag verringert. Anschließend wird jeweils ein EEG durchgeführt, um zu kontrollieren, wie sich diese Vorgehen auswirkt.

Top

Zur Übersicht
Epilepsie

 


MedizInfo®Homepage
zur Startseite

zur Übersicht
des Unterthemas
zur Übersicht
des Oberthemas