Labormedizin

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Quick-Wert und INR

An der Blutgerinnung sind unterschiedliche Eiweiße beteiligt

Bei den komplexen Vorgängen der Blutgerinnung sind verschiedene Stoffe wirksam, die Gerinnungsfaktoren genannt werden. Gerinnungsfaktoren sind Eiweiße, die sich im Blut befinden. Sie setzen bestimmte chemische Reaktionen in Gang, bzw. beschleunigen sie. Der Einfachheit halber hat man die verschiedenen Gerinnungsfaktoren mit römischen Zahlen durchnumeriert. Die Zahlen sind aber mit der Reihenfolge der Aktivierung bei der Blutgerinnung nicht identisch.
  • I = Fibrinogen
  • Ia = Fibrin
  • II = Prothrombin
  • IIa = Thrombin
  • III = Prothrombinase, Gewebsthrombokinase, Tissue-Faktor (hier beginnt die exogene Aktivierung)
  • IV = Kalzium
  • V = Proaccelerin, Plasma-Ac-Globulin
  • VI = Accelerin
  • VII = Proconvertin, Prothrombinogen, Co-Thromboplastin
  • VIII = antihämophiles Globulin A (AHG A), antihämophiler F. A (AHFA), Plättchen-Cofaktor I, Hämophilie-Faktor VIII oder A, von-Willebrand-Faktor
  • IX = antihämophiles Globulin B (AHG B), antihämophiler F. B (AHF B), Hämophilie-F. IX oder B, Plasmathromboplastinkomponente (PTK)
  • X = Stuart-Prower-Faktor, autoprothrombin C, Plasmathromboplastin
  • XI = Rosenthal-Faktor, antihämophiles Globulin C, Plasmathromboplastin antecedent
  • XII = Hagmann-Faktor, Oberflächenfaktor (hier beginnt die endogene Aktivierung)
  • XIII = Fibrin-stabilisierender Faktor (FSF), Retraktozym
  • XIV = Fitzgerald-Faktor, Highmolecular weight kinogen (HMWKg
  • XV = Fletcher-Faktor, Präkallikrein
  • Protein Z = Fibrinhaftung

Informationen zur Blutgerinnung und den Gerinnungsfaktoren finden Sie hier.

 

Quick-Wert beurteilt die Funktion der exogenen Blutgerinnung

Der Quick-Wert erfasst die Funktion der Gerinnungsfaktoren I, II, V, VII und X, die auch als "exogen aktiviertes System" zusammengefasst werden. Ein anderer Begriff für den Quick-Wert ist "Thromboplastinzeit" (abgekürzt TPZ).

 

Quick-Wert deutet auf Vitamin K Mangel hin

Für die in der Leber stattfindende Produktion einiger Gerinnungsfaktoren ist Vitamin K erforderlich. Der Quick-Wert gibt speziell die Funktion dieser so genannten Vitamin-K-abhängigen Gerinnungsfaktoren wieder, sodass ein veränderter Quick-Wert unter anderem auf einen Mangel an Vitamin K hindeuten kann. Vitamin K ist unter anderem in grünem Gemüse vorhanden.

 

Lebererkrankungen

Der Quick-Wert kann jedoch auch bei schweren Lebererkrankungen verändert sein. In diesem Fall ist das erkrankte Organ nicht mehr in der Lage, ausreichende Mengen an Gerinnungsfaktoren zu produzieren.

 

Therapie- Kontrolle

Des Weiteren dient der Quick-Wert als Kontrolle, wenn eine gerinnungshemmende Therapie mit so genannten Vitamin-K-Antagonisten durchgeführt wird. Vitamin-K-Antagonisten blockieren die Funktion des im Körper vorhandenen und für die Gerinnung notwendigen Vitamin K. Ein Beispiel für ein solches Medikament ist Marcumar®. Vitamin-K-Antagonisten kommen unter anderem dann zum Einsatz, wenn eine längerfristige Gerinnungshemmung erforderlich ist, z.B. bei Patienten mit einer künstlichen Herzklappe (um einer Gerinnselbildung an der Herzklappe vorzubeugen) oder einer Thrombose.

 

Routine vor Operationen

Zudem wird der Quick-Wert als Routinemaßnahme vor Operationen oder diagnostischen Eingriffen bestimmt (z.B. Lumbalpunktion zur Gewinnung von Rückenmarkflüssigkeit), um einen Eindruck von der Gerinnungsfähigkeit des Blutes zu erhalten.

 

Normalwert

Der Quick-Wert wird in Prozent angegeben. Der Normalwert beträgt 70-120 Prozent.

 

Ursachen für einen erhöhten Quick-Wert

Ein erhöhter Quick-Wert ist meist auf Fehler bei Abnahme und Transport des Blutes zurückzuführen, beispielsweise erschwerte und langwierige Blutabnahme oder Kälteeinwirkung auf dem Weg des Blutes in das Labor.

 

Beurteilung des Quick-Wertes

Ein erniedrigter Quick-Wert kann unter anderem Folge eines Vitamin-K-Mangels sein. Dieser wiederum kann auf einer Therapie mit Vitamin-K-Antagonisten beruhen oder auf einer einseitigen, gemüsearmen Ernährung. Im Einzelnen werden folgende Bereiche eines erniedrigten Quick-Wertes unterschieden:
  • 50-70 Prozent: Gerinnungsfähigkeit des Blutes noch normal, Leberfunktion eingeschränkt
  • 30-50 Prozent: Gerinnungsfähigkeit des Blutes leicht eingeschränkt, Durchführung kleinerer Operationen (z.B. Ziehen eines Zahnes) jedoch möglich
  • 15-30 Prozent: Bereich, der während einer Therapie mit Vitamin-K-Antagonisten erreicht werden sollte
  • 5-10 Prozent: Gerinnungsfähigkeit des Blutes stark eingeschränkt, Auftreten spontaner Blutungen möglich (z.B. Zahnfleisch- oder Nasenbluten)
  • weniger als 4 Prozent: Gerinnungsfähigkeit des Blutes sehr stark eingeschränkt, Gefahr lebensbedrohlicher Blutungen

 

Die INR dient zum besseren Vergleich

Mittlerweile wird zusätzlich zum Quick-Wert häufig auch die so genannte International Normalized Ratio (INR) angegeben. Diese dient der besseren Vergleichbarkeit von Quick-Werten, die in verschiedenen Labors bestimmt wurden. Die INR ist ein errechneter Wert. Er wird folgendermaßen berechnet:
  • INR = Quick-Wert des individuellen Patienten multipliziert mit dem ISI, geteilt durch den Quick-Wert von standardisiertem, "normalem" Blut

Dabei bedeutet die Abkürzung ISI "International Sensitivity Index" und entspricht einem von der Weltgesundheitsorganisation WHO festgelegten Wert.

 

Werte des INR

Die INR wird folgendermaßen ausgewertet:
  • 1,0: Normalwert, keine gerinnungshemmende Behandlung
  • 2,0-3,0: niedrig dosierte gerinnungshemmende Behandlung
  • 3,0-4,5: hoch dosierte gerinnungshemmende Behandlung

 

Therapie wird angepasst

Je nach angestrebter Gerinnungshemmung wird die Dosierung von gerinnungshemmenden Medikamenten dem festgestellten INR-Wert angepasst.

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