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Pfortaderhochdruck / Portale Hypertension
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Entstehung und Ursachen
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Die Pfortader führt Blut aus Magen, Milz und Darm zur Leber
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Die Pfortader führt das nährstoffreiche Blut aus den Verdauungsorganen
(Magen, Milz, Darm) zur Leber (vgl. Lage und Aufbau der Leber). In der Leber mischt sich
dann das Pfortaderblut mit dem sauerstoffreichen Blut der Leberarterie (vgl. Feinbau der Leber) und wird entsprechend den Aufgaben der Leber verarbeitet. Danach sammelt
sich das Blut in den Lebervenen und fließt schließlich in die untere Hohlvene (V. cava
inferior) und zum Herzen. |
Erhöhter Druck entsteht durch Verengungen
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Beim Pfortaderhochdruck ist der Blutdruck in der Pfortader oder in ihren
Ästen erhöht. Die häufigste Ursache für eine Druckerhöhung besteht in einer
Einschränkung der Flussbahn des Pfortaderblutes. Durch Strömungshindernisse wird der
Widerstand, den der Blutfluss überwinden muss, größer. Dadurch erhöht sich der Druck
innerhalb des Gefäßes. Der Grund für die Einengung kann sehr unterschiedlich sein. |
3 Typen werden unterschieden
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Je nachdem, an welcher Stelle des Pfortadersystems das Hindernis besteht,
werden drei verschiedene Typen von Pfortaderhochdruck unterschieden, die auch bestimmten
Krankheiten zugeordnet werden können: |
Prähepatischer Block:
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Beim prähepatischen Block liegt die Engstelle vor dem Eintritt der
Pfortader in die Leber. Meistens ist der zentrale Stamm der Pfortader betroffen oder einer
der zuführenden Äste z. B. aus der Milz. Solche Verengungen der prähepatischen
Pfortaderbereiche treten z. B. bei Pankreatitis,
Pankreaskarzinom,
Kompression der Pfortader, Verletzungen oder septischer Thrombose bei Nabelschnurinfektion
eines Neugeborenen auf. Der prähepatische Block tritt bei etwa 15 bis 25 Prozent der von
einer portalen Hypertension Betroffenen auf. |
Intrahepatischer Block:
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Beim Intrahepatischen Block liegt die Engstelle des Pfortadersystems
innerhalb der Leber. Etwa 70 bis 80 Prozent der Betroffenen leiden an dieser Form des
Pfortaderhochdrucks. Dabei kann die Störung vor, innerhalb oder nach den Lebersinusoiden
(Kapillargebiet der Leber) liegen (vgl. Feinbau
der Leber).
- präsinusoidal: Strömungshindernisse vor den Sinusoiden, z. B. in den Periportalfeldern
finden sich bei biliärer Zirrhose (vgl. Gallenstauung/Cholestase),
Morbus Wilson (seltene, vererbte
Kupferspeicherkrankheit, die u. a. zu einer Leberzirrhose
führt), Schistosomiasis. Die Schistosomiasis
oder auch Bilharziose ist eine Wurminfektion und in den Tropen die häufigste Ursache für
eine portale Hypertension.
- sinusoidal: Strömungshindernisse innerhalb der Sinusoiden, z. B. durch Ablagerungen im
Disseschen Raum, Einengung der Sinusoide durch Vergrößerungen der Hepatozyten
(Leberzellen) oder durch Vernarbungen. Diese Form des Pfortaderhochdrucks findet sich z.
B. bei einer Leberzirrhose oder bei einer aktiven
chronischen Hepatitis.
- postsinusoidal: Eine nach den Lebersinusoiden befindliches Strömungshindernis ist die
häufigste Form beim intrahepatischen Block. Die Verengung befindet sich dann z. B. in den
Zentralvenen oder den mittelgroßen Lebervenen. Hauptursache ist die Leberzirrhose. Es kann aber auch eine chronische Hepatitis oder (sehr selten) ein Venenverschluss-Syndrom
als Ursache vorkommen.
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Posthepatischer Block:
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Bei posthepatischen Block, der etwa 1 Prozent der Fälle ausmacht, liegt
die eigentliche Ursache des Pfortaderhochdrucks "hinter" der Leber. Dadurch
kommt es zu einem Rückstau des Blutes in das Pfortadersystem. Der Blutfluss kann sich
sogar umkehren. Häufigste Ursache ist eine chronische Rechtsherzinsuffizienz.
Seltener ist die Ursache eine Thrombose im Bereich der großen Lebervenen, dem so
genannten Budd-Chiari-Syndrom. Ebenso selten ist die Ursache ein Tumor oder eine
angeborene Gefäßveränderung. Die Betroffenen leiden unter Oberbauchbeschwerden,
Beschwerden bei Leberzirrhose, Ösophagusvarizen und
Aszitesbildung (Bauchwassersucht). |
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Folgen der portalen Hypertension
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Das Blut sucht sich neue Wege
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Der Körper versucht, dem erhöhten Druck im Pfortadersystem und der
Blutstauung zu begegnen, indem er Umgehungskreisläufe (Kollateralkreisläufe) schafft.
Dabei fließt ein großer Teil des in die Pfortader gelangten Blutes über die Venen des
Magens und danach der Speiseröhre ab. Dadurch können folgende Umgehungskreisläufe
entstehen:
- an Magen und Speiseröhre mit der Ausbildung von Ösophagusvarizen (sackartige
Gefäßerweiterungen in der Wand der Speiseröhre) und Fundusvarizen (Varizen am Magengrund)
- um den Bauchnabel herum mit Ausbildung von Venenerweiterungen in Form eines so genannten
"Medusenhauptes" (Caput medusae)
- im Bereich des Enddarms mit der Ausbildung von Hämorrhoiden
- im Bereich von Milz und Nieren mit der Ausbildung einer venösen Kurzschlussverbindung
zwischen Milz- und linker Nierenvene (spleno-renaler Shunt). Die Folge ist eine Proteinurie (Ausscheidung von Eiweiß
mit dem Urin).
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Varizen
Aszites
Enzephalopathie
Hypersplenismus
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Als Folgen aus der Bildung von Umgehungskreisläufen kommt es zu Blutung
der Ösophagusvarizen, die
häufig lebensbedrohend sind. Außerdem zeigt sich eine Bauchwassersucht oder Aszites,
einer Ansammlung von Flüssigkeit in der Bauchhöhle. Die Aszites in Folge einer portalen
Hypertension spricht meistens nur sehr schlecht auf die übliche Behandlung an. Bei
fortgesetztem Ausfall der Leberfunktion kommt es zu weitreichenden Störungen der
Gehirnfunktion mit Unruhe, Vergesslichkeit, Tremor, Lethargie, Desorientiertheit,
Bewusstseinsstörungen, Leberkoma, Ausfall von unwillkürlichen motorischen Reflexen (Pyramidenbahnzeichen). Diese
Folge wird als hepatische Enzephalopathie bezeichnet. Außerdem findet sich noch eine
Milzvergrößerung oder Hypersplenismus. |
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Diagnostik
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Die Diagnose kann nur indirekt gestellt werden
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Ein Pfortaderhochdruck lässt sich nicht direkt nachweisen. Daher erfolgt
die Diagnose über die Feststellung der beim Pfortaderhochdruck auftretenden krankhaften
Folgen.
- Mit Hilfe der Sonografie lassen sich dabei Milzvergrößerung, Leberzirrhose und Aszites
nachweisen.
- Die Duplexsonografie belegt einen verminderten Blutfluss oder einen rückläufigen
Blutfluss in der Pfortader.
- Über eine Gastroskopie können Ösophagusvarizen und Varizen am Magengrund
(Fundusvarizen) gefunden werden.
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Therapie
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Therapie der Grunderkrankung
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Der Pfortaderhochdruck ist ein so genanntes Leitsymptom bei
Lebererkrankungen. Die Therapie ist abhängig von der verursachenden Grunderkrankung. |
Ein Shunt kann den Druck vermindern
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Bei einer Leberzirrhose - vorausgesetzt die
Leber hat noch eine ausreichende Restfunktion - kann chirurgisch eine
Kurzschlussverbindung (Shunt) gelegt werden zwischen der Pfortader und der unteren
Hohlvene. Das führt zu einer Druckentlastung im Pfortadersystem und verringert das Risiko
von Blutungen aus den Ösophagusvarizen
und Fundusvarizen.
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