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Pleuraerguss

Pleuraerguss

Inhaltsübersicht:
Was ist ein Pleuraerguss?
Ursachen
Symptome
Diagnostik
Therapie

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Was ist ein Pleuraerguss?

Flüssigkeit im Pleuraspalt

Bei einem Pleuraerguss sammelt sich Flüssigkeit zwischen den beiden Blättern der Pleura an. Ein Pleuraerguss kann ein- oder doppelseitig auftreten. Als Ursache kommen eine Vielzahl von Erkrankungen in Betracht.

 

Die Flüssigkeit kann klar, blutig, eitrig oder milchig-trüb sein

Die im Pleuraspalt angesammelte Flüssigkeit ist je nach der zugrundeliegenden Erkrankung unterschiedlich beschaffen. Sie kann klar, blutig, eitrig (Empyem) oder milchig-trüb sein. Der Schwerkraft folgend sammelt sich die Flüssigkeit an der tiefsten Stelle des Brustkorbs an.

 

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Ursachen

Viele unterschiedliche Erkrankungen können von einem Pleuraerguss begleitet werden

Es werden hauptsächlich folgende Ursachen unterscheiden:
  • Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz): Mit 30 bis 40 Prozent die häufigste Ursache. Meistens entwickelt sich ein rechtsseitiger oder beidseitiger Erguss. Wegen der verringerten Pumpleistung des Herzens wird weniger Flüssigkeit ausgeschieden. Flüssigkeit sammelt sich in Körperhöhlen, wie z.B. im Pleuraspalt oder in den Beinen (Ödeme). Der Erguss ist klar und eiweißarm.
  • Lungenembolie: Im Bereich der Embolie entwickelt sich bei ca. 20 Prozent der Betroffenen ein kleiner Pleuraerguss.
  • Lungenentzündung (Pneumonie), bakteriell oder durch Viren verursacht, ist Ursache für 30 Prozent der Pleuraergüsse. Die Entzündung greift auf das Rippenfell über. Meistens entwickelt sich zunächst eine trockene Rippenfellentzündung und nachfolgend ein Erguss. Es handelt sich um eiweißreiche Flüssigkeit im Rahmen der Entzündungsreaktion.
  • Tuberkulose war früher die häufigste Ursache, heute tritt sie seltener auf.
  • Bösartige Tumoren, wie z.B. Lungenkrebs oder Absiedelungen (Metastasen) bösartiger Tumoren und auch Tumoren, die von der Pleura selbst ausgehen verursachen 15 Prozent der Pleuraergüsse. Sie sind häufig leicht blutig gefärbt.
  • Verletzungen können zu Blutungen in den Pleuraraum führen (Hämatothorax). Wird im Rahmen eines Traumas der Hauptlymphgang verletzt, ist die Ergussflüssigkeit milchig-trüb gefärbt.

 

Daneben kann ein Pleuraerguss auch noch begleitend bei rheumatischen Erkrankungen, Nierenerkrankungen, Leberzirrhose und Bauchspeicheldrüsenentzündung auftreten.

 

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Symptome

Kleine Ergüsse verursachen meistens kaum Beschwerden, es können atemabhängige Schmerzen auftreten.

 

Zunehmende Atemnot und Sauerstoffmangel

Mit zunehmendem Erguss lassen die Schmerzen nach, weil die Pleurablätter durch den Erguss voneinander getrennt sind. Es entwickelt sich aber zunehmend Atemnot, da der Erguss durch Druck auf das Lungengewebe die Luftmenge, die eingeatmet werden kann, verringert. Bei größeren Ergüssen weist Blauverfärbung der Lippen (Zyanose) auf Sauerstoffmangel hin. Die Atmung ist schnell und flach.

 

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Diagnostik

Anamnese und körperliche Untersuchung

Die Vorgeschichte ergibt bereits erste Hinweise auf die mögliche Ursache eines Ergusses, z.B. Herzinsuffizienz oder eine Lungenentzündung. Der Arzt stellt bei der körperlichen Untersuchung beim Beklopfen im Bereich des Ergusses eine Dämpfung und beim Abhören ein stark abgeschwächtes Atemgeräusch fest.

 

Röntgen und Ultraschall

Auf dem Röntgenbild des Brustkorbs (Thoraxröntgen) sind größere Ergussmengen (über 200 ml) erkennbar, zur Beurteilung kleinerer Ergüsse dient die Ultraschalluntersuchung (Pleurasonographie). Mit Hilfe der Computertomographie des Brustkorbs lassen sich auch geringste Mengen (15 ml) an Pleuraerguss erfassen. Ist durch diese Untersuchungen ein Pleuraerguss nachgewiesen, wird in einem weiteren Schritt geklärt, um welche Art von Erguss es sich handelt.

 

Pleurapunktion

Bei einer diagnostischen Pleurapunktion, die in lokaler Betäubung erfolgt, sticht der Arzt mit einer Injektionsnadel in den Pleuraraum ein und zieht Ergussflüssigkeit mit einer Spritze ab. Dies sollte möglichst unter Ultraschallkontrolle geschehen. Die Flüssigkeit wird laborchemisch untersucht auf:
  • Eiweißgehalt
  • Bakterien (mikrobiologisch)
  • Entzündungs- und Tumorzellen (zytologisch)

In etwa der Hälfte der Fälle kann dadurch die Ursache ermittelt werden.

 

Thorakoskopie

Noch unklare oder wiederholte Pleuraergüsse können mit Hilfe einer Thorakoskopie weiter abgeklärt werden. Über einen kleinen Hautschnitt werden in Vollnarkose oder Lokalanästhesie mehrere Hohlnadeln in den Pleuraraum eingebracht. Nach Einbringung von Gas kann der gesamte Pleuraraum einer Seite und die Lungenoberfläche eingesehen werden. An auffälligen Stellen können Gewebeproben zur mikroskopischen Untersuchung entnommen werden.

 

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Therapie

Behandlung der Grundkrankheit

Grundsätzlich richtet sich die Therapie nach der Grundkrankheit. Bei ausgeprägten Ergüssen oder einer Grundkrankheit, die nicht behandelbar ist, gibt es folgende Optionen:

 

Therapeutische Pleurapunktion

Bei zunehmender Atemnot, Pulsbeschleunigung und Sauerstoffmangel kann durch Ablassen des Pleuraergusses eine Entlastung der Atemnot erzielt werden. In einer Sitzung können ca. 1000 ml Ergussflüssigkeit abpunktiert werden.

 

Thoraxsaugdrainage

Eine dauerhafte Drainage der Pleura über einige Tage wird angelegt, wenn ein Erguss sich nicht zurückbildet oder bei bakterieller Infektion des Pleuraraums. Mit einer Kanüle wird ein Katheter in den Erguss eingebracht und dann am äußeren Ende über ein Ventil ein Sog erzeugt, der die Ergussflüssigkeit absaugt. Gleichzeitig können über diesen Weg Spülungen der Pleura mit Kochsalzlösung und Antibiotika injiziert werden.

 

Pleurodese

Bei nicht behandelbarer Grundkrankheit (bösartige Tumoren) mit rasch nachlaufendem Pleuraerguss besteht die Möglichkeit, das Brustfell zu veröden. Über die schon angelegte Drainage werden Medikamente eingebracht, die zur Verklebung der beiden Pleurablätter führen.

 

Hämatothorax

Ein kleinerer Hämatothorax wird mit einer Spül-Saugdrainage behandelt, bei einem größeren muss durch einen chirurgischen Eingriff die Blutung gestoppt werden. Durch vollständige Entleerung des Hämatothorax wird verhindert, dass sich eine Schwarte bildet, welche die Lunge einengt.

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Pleuraerkrankungen

Oder weiter mit: Anatomie der Pleura - Einleitung Pleuraerkrankungen - Pneumothorax - Brustfellentzündung - Pleuritis - Pleuraerguss - Hämatothorax - Pleuramesotheliom

 


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