HNO - Erkrankungen der Ohren

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Chronisch-progressive, idiopathische Innenohrschwerhörigkeit

 

Der Begriff "chronisch-progressive, idiopathische Innenohrschwerhörigkeit" bedeutet, dass es sich um eine Schwerhörigkeit handelt, die

  • chronisch (dauerhaft) verläuft,
  • sich im Laufe der Zeit verschlimmert (Progression),
  • auf keine erkennbare Ursache zurückzuführen ist (idiopathisch) und
  • auf einer Funktionsstörung des Innenohrs beruht.

 

Beginn der Hörstörung schon ab 30

Die chronisch-progressive, idiopathische Innenohrschwerhörigkeit macht sich in der Regel in einem Alter zwischen dreißig und fünfzig Jahren durch eine beiderseits gleichermaßen ausgeprägte Schwerhörigkeit bemerkbar. Das Hauptkriterium zur Abgrenzung gegenüber der Altersschwerhörigkeit ist das Alter bei Auftreten der ersten Beschwerden: Eine chronisch-progressive, idiopathische Innenohrschwerhörigkeit macht sich bereits vor dem fünfzigsten Lebensjahr bemerkbar, eine Altersschwerhörigkeit erst danach.

 

Starke Schwerhörigkeit und Ohrgeräusche

Der Beginn und der Verlauf der Erkrankung sind von Patient zu Patient verschieden. Es ist möglich, dass die Erkrankung plötzlich in Form eines Hörsturzes einsetzt. Aber auch eine über längere Zeit zunehmende Schwerhörigkeit kann das erste Symptom darstellen. Obwohl die Geschwindigkeit des Hörverlusts sehr variabel ist, mündet die chronisch-progressive, idiopathische Innenohrschwerhörigkeit nach Jahren bis Jahrzehnten bei fast allen Betroffenen in einer beiderseitigen, sehr stark ausgeprägten Schwerhörigkeit oder sogar in einer beiderseitigen Taubheit. Zudem klagen viele Patienten über begleitende Ohrgeräusche.

 

Ausschluss anderer Erkrankungen

Der Verdacht auf eine chronisch-progressive, idiopathische Innenohrschwerhörigkeit ergibt sich, wenn sich bei einem Patienten in einem Alter zwischen dreißig und fünfzig Jahren eine zunehmende Schwerhörigkeit entwickelt und sich keine zugrunde liegende Erkrankung als Ursache für die Schwerhörigkeit feststellen lässt. Jedoch darf die Diagnose nicht leichtfertig und voreilig gestellt werden. Mögliche andere Ursachen der Schwerhörigkeit und der eventuell parallel bestehenden Ohrgeräusche sind sorgfältig auszuschließen. Dazu gehören beispielsweise:

 

Hörgerät

Da der chronisch-progressiven, idiopathischen Innenohrschwerhörigkeit keine erkennbare Ursache zugrunde liegt, ist auch keine ursächliche Therapie möglich. Die Anpassung eines Hörgeräts möglich.

 

Kochleaimplantat

Sollte dies kein ausreichendes Hörvermögen ermöglichen, kann ein Kochleaimplantat eingesetzt werden. Unter einem Kochleaimplantat versteht man ein vollständig implantiertes Hörgerät, dessen Elektroden direkt im Innenohr platziert werden. Dort nehmen sie Schallsignale auf und leiten sie an den Hörnerv weiter. Dieser wiederum "sendet" die empfangenen Signale bis zur Hirnrinde, wo ein Höreindruck entsteht.

 

Hilfsmaßnahmen

Weil die Schwerhörigkeit immer mehr zunimmt und sogar zur Taubheit führen kann, sollten so früh wie möglich Hilfsmaßnahmen durchgeführt werden, die die Lebensführung erleichtern. Beispielsweise ist es hilfreich, so früh wie möglich das Lippenlesen zu erlernen, um dies später als Ergänzung zum Hören oder als vollständiges Instrument zum Verstehen eines Gesprächspartners einzusetzen. Weitere Möglichkeiten sind u.a.:

  • Weckhilfen, die ohne Weckton arbeiten, sondern unter Einsatz von Licht- oder Vibrationssignalen
  • Tür-"Klingeln", welche durch Lichtsignale auf sich aufmerksam machen
  • Verstärker für das Telefon, sodass das Gesagte des Gesprächspartners eine größere Lautstärke erhält, ohne dass dieser schreien muss
  • Kopfhörer für den Fernseher, damit dieser nicht so laut gestellt werden muss, dass er unter Umständen die Nachbarn stört
  • Schulungen zum Erlernen des Lippenlesens, um diese Fähigkeit als Ergänzung zum Hören einzusetzen
  • Hörtraining zum Erlernen des sogenannten gezielten Hörens, was insbesondere zum besseren Verständnis eines Gesprächspartners in einer lauten Umgebung hilfreich ist

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