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Kniegelenksarthrose

Inhaltsübersicht:
Definition und Ursachen
Beschwerden und Häufigkeit
Diagnostik
Therapie
Operationen

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Definition und Ursachen

Umfangreiche Informationen über Arthrose finden Sie auch bei MedizInfo®Rheuma

Eine Arthrose des Kniegelenks wird in der Fachsprache Gonarthrose genannt. Aufgrund von Abnutzung entstehen Knorpelschäden im Kniegelenks, die umgangssprachlich oft auch als "Verschleißerscheinungen" bezeichnet werden. Besonders betroffen von einer Kniegelenksarthrose sind ältere Menschen. Allerdings kann es auch bei jüngeren Menschen zu einer Gonarthrose kommen, wenn die Kniegelenke stark oder ungünstig belastet werden, beispielsweise bei:

 

Risikofaktoren

Aber auch allgemeine Erkrankungen erhöhen das Risiko für eine Kniegelenksarthrose:

 

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Beschwerden und Häufigkeit

Jeder Mensch ist irgendwann betroffen

Eine Kniegelenksarthrose ist eine häufige Erkrankung. Anhand der Auswertung von Röntgenbildern wurde festgestellt, dass sich bei mehr als der Hälfte der über 65-Jährigen auf einem Röntgenbild Anzeichen für eine Kniegelenksarthrose finden, bei über 75-Jährigen sogar bei jedem Menschen.

 

Nicht jeder hat Beschwerden

Kurios ist, dass Menschen mit Zeichen für eine Kniegelenksarthrose im Röntgenbild vollkommen beschwerdefrei sein können. Bei den über 65-Jährigen leiden von den 50 Prozent Betroffenen nur 10 bis 13 Prozent unter Beschwerden. Umgekehrt können starke Beschwerden bestehen, obwohl auf dem Röntgenbild keine ausgeprägten Zeichen für eine Kniegelenksarthrose zu finden sind.

 

Belastungs- und Anlaufschmerz

Wichtigstes Symptom einer Kniegelenksarthrose sind Schmerzen im Kniegelenk. Diese sind insbesondere bei außergewöhnlichen Belastungen stark ausgeprägt. Aber auch ein sogenannter Anlaufschmerz nach einer längeren Ruhephase ist typisch.

 

Eingeschränkte Beweglichkeit

Bei Fortschreiten der Erkrankung kann außerdem die Beweglichkeit des Kniegelenks eingeschränkt sein. Zudem kann es durch die voranschreitende Beschädigung des Gelenkknorpels zu Formveränderungen des Kniegelenks kommen, die dann auch äußerlich sichtbar sind.

 

Schwellung mit Gelenkerguss bei Reizzuständen

Während des Krankheitsverlaufs können auch immer wieder Reizzustände, eine sogenannte aktivierte Kniegelenksarthrose, auftreten. Diese Reizzustände zeichnen sich durch besonders stark ausgeprägte Schmerzen sowie einen Gelenkerguss mit Schwellung des Gelenks aus. Bei voranschreitender Arthrose mit zwischenzeitlich auftretenden Reizzuständen wird das betroffene Bein in der Regel geschont, um die Schmerzen zu lindern. Diese Schonung führt dazu, dass die Muskulatur des Beines schwächer wird. Eine schwache Muskulatur jedoch kann das Kniegelenk nicht so gut stabilisieren wie eine gut trainierte Muskulatur, was wiederum das Voranschreiten der Gonarthrose begünstigt.

 

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Diagnostik

Körperliche Untersuchung

Der Verdacht auf eine Gonarthrose ergibt sich aus der Beschwerdeschilderung des Patienten. Zudem kann der Arzt gelegentlich Gelenkergüsse, Gelenkschwellungen und Formveränderungen des Kniegelenks erkennen.

 

Röntgenbild

Auf einem Röntgenbild des Kniegelenks lassen sich typische Veränderungen darstellen, unter anderem eine Verschmälerung des Gelenkspalts zwischen Oberschenkelknochen und Schienbein. Diese Gelenkspaltverschmälerung ist darauf zurückzuführen, dass es zu einem Abrieb des beschädigten Knorpelgewebes gekommen ist, sodass sich die beiden am Gelenk beteiligten Knochen einander annähern.

 

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Therapie

Medikamente, Physiotherapie und Orthopädietechnik können die Beschwerden lindern

Eine Kniegelenksarthrose ist nicht ursächlich behandelbar und kann deshalb auch nicht rückgängig gemacht werden. Im Vordergrund der Therapie stehen daher Maßnahmen, welche die Beschwerden des Patienten lindern und ein Voranschreiten der Erkrankung hemmen. Dazu gehören:
  • Gewichtsreduktion bei Übergewicht, um die Belastung der Kniegelenke zu verringern
  • Vermeidung von Überlastungen des Kniegelenks, beispielsweise bei beruflichen Tätigkeiten und beim Sport. Moderate physiologische Belastungen sind aber notwendig, um die Muskulatur, die das Kniegelenk stützt und führt, zu erhalten und zu kräftigen.
  • Vermeiden von Beinstellungen, die als schmerzhaft empfunden werden
  • Physiotherapie, um
    • die kniegelenkstabilisierende Muskulatur zu kräftigen und damit die Gelenkstellung zu optimieren
    • die Koordination des Gelenks zu verbessern
    • die Beweglichkeit des betroffenen Kniegelenks zu verbessern beziehungsweise zu erhalten
  • orthopädietechnische Versorgung mit
    • speziellen Bandagen zur Stützung des Kniegelenks
    • Gehhilfen wie Unterarmgehstützen zur Entlastung des Kniegelenks
    • speziellen Einlagen für die Schuhe, welche einen Teil der beim Gehen auf das Bein und damit auf das Kniegelenk einwirkenden Kräfte absorbieren
  • Kälteanwendungen bei Reizzuständen
  • Elektro- und Ultraschalltherapie zur Schmerzlinderung
  • Schmerzmedikamente (sogenannte nichtsteroidale Antirheumatika oder Rheumamittel)
  • Injektionen von schmerzlindernden und entzündungshemmenden Substanzen (zum Beispiel Kortison) direkt in das Gelenk, insbesondere bei Reizzuständen

 

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Operationen

Abtragen des beschädigten Knorpels

Reichen die genannten Maßnahmen nicht aus, um die Beschwerden zu lindern, kommt eine Operation infrage. Es ist beispielsweise möglich, den beschädigten Knochen abzutragen, um die Neubildung von Knorpel anzuregen. Allerdings ist dieser neu gebildete Knorpel nicht so gut belastbar wie der ursprüngliche. Insgesamt wird diese Operationsmethode kontrovers beurteilt.

 

Umstellungsosteotomie

Eine weitere Möglichkeit besteht in einer sogenannten Umstellungsosteotomie. Dabei wird die Stellung der beiden am Kniegelenk beteiligten Knochen (Oberschenkelknochen und Schienbein) zueinander so verändert, dass die am stärkten geschädigten Bereiche des Gelenks aus der Hauptbelastungszone herausgeführt werden. Dieses Operationsverfahren ist insbesondere für jüngere Patienten geeignet.

 

Kniegelenksprothese

Ein Kniegelenkersatz (Kniegelenksprothese) kommt vor allem bei ausgeprägten Beschwerden sowie bei älteren Patienten infrage.

 

Nachbehandlung mit Physiotherapie

Nach jeglicher Operation schließt sich eine Nachbehandlungsphase an. Während dieser Zeit stehen intensive krankengymnastische Behandlungen im Vordergrund, um die kniegelenkstabilisierende Muskulatur zu trainieren und die Gelenkbeweglichkeit zu erhalten beziehungsweise zu verbessern.

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