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Häufige seelische und geistige Beschwerden bei Palliativpatienten:
Anpassungsstörungen, Belastungsreaktionen, Posttraumatische
Belastungsstörungen
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Anpassungsstörungen
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Anpassungsstörungen sind traurige Verstimmungen, die als Reaktion auf eine
schwere seelische Belastung auftreten. Bei Palliativpatienten können derartige
Belastungen unter anderem in der Mitteilung einer schlechten Prognose, einer
geringen Lebenserwartung oder einem raschen Voranschreiten einer bösartigen
Tumorerkrankung bestehen. Diese Anpassungsstörungen halten im Gegensatz zu
"normalen" traurigen Reaktionen länger an und sind stärker ausgeprägt.
Allerdings lassen auch Anpassungsstörungen nach einer gewissen Weile von selbst
wieder nach. Zur Unterstützung des Nachlassens einer Anpassungsstörung kann
eventuell eine psychotherapeutische Betreuung sinnvoll sein.
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Belastungsreaktionen
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Unter Belastungsreaktionen versteht man seelische Beschwerden oder Symptome
als Folge einer Belastung. Eine solche Belastung kann sowohl körperlicher als
auch seelischer Art sein, beispielsweise die Nachricht einer deutlichen
Verschlechterung des Gesundheitszustandes oder eine körperlich belastende
Untersuchung oder Behandlung. Aber auch "nichtmedizinische Belastungsfaktoren"
können eine Rolle spielen, unter anderem der Tod eines Angehörigen,
ein Verbrechen oder ein Unfall.
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Hohes Risiko
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Das Risiko für eine Belastungsreaktion ist bei
Palliativpatienten besonders hoch, da sie durch ihre schwere Erkrankung in der
Regel sowohl körperlich als auch seelisch bereits stark belastet sind. Eine
weitere, für sich genommen eventuell sogar relativ kleine Belastung kann dann
leicht dazu führen, dass die Gesamtbelastung zu hoch wird und den Patienten
überfordert.
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Symptome
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Die meisten Patienten mit einer akuten Belastungsreaktion fühlen sich
anfänglich "wie betäubt". Begleitend können ein Aufmerksamkeitsmangel sowie
Bewusstseins- und Orientierungsstörungen auftreten. Auch eine "Fluchtversuch"
aus der schwierigen Situation (beispielsweise durch Verlassen des Krankenhauses)
sowie eine allgemeine Unruhe sind möglich. Zudem können körperliche
Begleiterscheinungen wie Schweißausbrüche, Herzrasen und Erröten hinzukommen.
Diese Symptome beginnen meist unmittelbar, nachdem die Belastung stattgefunden
hat. Sie halten unter Umständen mehrere Stunden oder sogar einige Tage lang an. |
Posttraumatische Belastungsstörungen
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Durch ihre schwierige körperliche und seelische Situation können bei
Palliativpatienten durchaus posttraumatische Belastungsstörungen auftreten, das
sind seelische Störungen, die sich nach einem Trauma entwickeln. So
ist es nur zu gut verständlich, dass die Mitteilung einer schweren, unheilbaren
Erkrankung oder die Nachricht einer geringen Lebenserwartung oder des
Voranschreitens einer Erkrankung für den betreffenden Patienten ein Trauma
darstellt. In der Folge ist es möglich, dass sich eine posttraumatische
Belastungsstörung entwickelt. Näheres zu diesem Thema finden Sie bei
MedizInfo®Kopf
und Seele: Posttraumatische Belastungsstörung.
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