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Somatoformer Schwindel
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Die Ursachen für Schwindel sind sehr vielfältig.
Grundsätzlich ist zu unterscheiden zwischen:
- Schwindel, der mit dem Ausfall des
Gleichgewichtsorgans im Innenohr oder einer Schädigung des
Gleichgewichtnervs entsteht. Dies wird als "peripherer
Schwindel" bezeichnet.
- Schwindel, der seinen Ursprung im Zentralen
Nervensystem hat und z. B. durch Durchblutungsstörungen
ausgelöst wird in der Region, die Informationen des
Gleichgewichtsinns zusammenführt. Deshalb wird diese Art als
"zentraler Schwindel" bezeichnet.
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Psychogener Schwindel hat keine körperlichen Ursachen
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Beim somatoformen (psychogenen) Schwindel besteht im
Gegensatz dazu ein nicht körperlich bedingter Schwindel, denn das
Gleichgewichtsorgan als solches ist intakt. Man kann deshalb somatoformen Schwindel auch als "Gleichgewichtsstörung der Seele"
auffassen. Somatoformer Schwindel kommt häufig vor. Man schätzt, dass
15 bis 20 Prozent aller Schwindelpatienten unter somatoformem Schwindel leiden.
Das bedeutet aber nicht, dass die Betroffenen sich ihren Schwindel
"einbilden". Mit geeigneten
diagnostischen Maßnahmen lassen sich auch bei somatoformem Schwindel Auffälligkeiten bei der
Gleichgewichtskontrolle feststellen.
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Phobischer Schwankschwindel
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Es gibt unterschiedliche Formen somatoformen
Schwindels. Am häufigsten tritt der in Folge einer phobischen Störung
entstandene phobische Schwankschwindel auf. Der phobische
Schwankschwindel gilt als gut behandelbar. Oft tritt phobischer
Schwankschwindel in typische Situationen auf zum Beispiel an
der Kasse eines Kaufhauses, bei Vorträgen oder beim Überqueren großer
Plätze. Die Betroffenen leiden unter Benommenheit und Fallangst. Sind diese
Schwindelattacken mit starken Schweißausbrüchen, und Herzrasen
verbunden, spricht man auch von einer Panikattacke. Bezeichnenderweise
besteht aber kein Schwindel, wenn z.B. beim Laufen auf unsicherem Boden
oder beim Tennisspielen das Gleichgewichtsorgan stark gefordert ist.
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Schwindel als Symptom psychischer Störungen
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Bei anderen somatoformen Schwindelstörungen ist der
Schwindel Ausdruck einer
Depression oder
Angststörung. Betroffene leiden
unter Antriebslosigkeit, Schwindel und evtl. Luftnot, sie fühlen sich
aber nicht psychisch krank und irren deshalb oft jahrelang von einem
Facharzt zum anderen mit meist mehreren Therapieversuchen.
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Seit einiger Zeit ist bekannt, dass bei mindestens 30
Prozent der Schwindelpatienten, die ehemals an organisch begründbarem
Schwindel (z. B. Morbus Meniere) litten, sich ein somatoformer Schwindel
entwickelt. An der Entschlüsselung dieses Zusammenhangs wird noch
geforscht.
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Psychosomatische Therapie
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Die psychosomatischen Therapie somatoformer Schwindelstörungen muss den
Gegebenheiten und den Bedürfnissen des Betroffenen angepasst werden. Je nach Lage des Falls kommen als
Behandlung
kognitive Verhaltenstherapie,
psychotherapeutische
Gesprächstherapie und gelegentlich auch Medikamente in Betracht.
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