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Blutdruckstörungen in der psychosomatischen Medizin
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Blutdruck und Psychosomatik
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Allgemein ausgedrückt ist der Blutdruck der Druck, mit dem das Blut
durch die Adern fließt. Gemessen werden dabei zwei Werte: der systolische Wert
beschreibt den Druck, mit dem das Blut über die Aorta aus dem Herzen ausgestoßen
wird, der diastolische Wert gibt an, bis zu welchem Druck in der
Erschlaffungsphase der Blutdruck absinkt.
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Normwerte für den Blutdruck und Richtwerte bei Bluthochdruck
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Folgende Blutdruck-Werte gelten als normal bzw. erhöht:
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systolischer Druck (mmHg)
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diastolischer Druck (mmHg)
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Optimal
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unter 120
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unter 80
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Normal
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unter 130
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unter 85
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Noch normal
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130 - 139 oder
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85 - 89
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Hypertonie
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Stadium 1
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140 - 159 oder
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90 - 99
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Stadium 2
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160 - 179 oder
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100 - 109
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Stadium 3
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über 180 oder
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über 110
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Hypertensive Krise (akutes Ereignis
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Hypertensive Entgleisung
(Hypertensive Dringlichkeit)
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210 - 240
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110 - 140
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Hypertensiver Notfall
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210 - 240 und
lebensbedrohliche Organkomplikation
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110 - 140
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Wut und Ärger lässt den Blutdruck steigen
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Der gesunde Blutdruck ist veränderlich, bei körperlicher Anstrengung etwa muss das
Herz kräftiger und schneller schlagen, weil der Körper für diese Anstrengung mehr Sauerstoff
braucht. Nach der Anstrengung beruhigt sich aber der Herzschlag wieder und der
Blutdruck sinkt auf einen normalen Wert. Auch Emotionen haben einen erheblichen
Einfluss auf den Blutdruck. Wut, Ärger, Aufregung
und Stress können den Blutdruck auf Werte bis zu 240/130 ansteigen lassen.
Bemerkenswert ist dabei, dass der Blutdruck bei Ärger stärker ansteigt als bei
Angst und Furcht, wie sich bei 24-Stunden-Blutdruckmessungen gezeigt hat.
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Regulationsprozesse können gestört werden
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Ein vorübergehender emotionsbedingter Anstieg des Blutdruck ist dabei kein Problem.
Denn normalerweise fällt der Blutdruck nach einer Anspannungsphase wieder auf
ein normales Maß ab. Kommt es
aber aufgrund von Emotionen zu einer dauerhaften Erhöhung des Blutdrucks, so
"verlernt" der Körper die physiologischen Prozesse, den Blutdruck nach einer
Anspannung wieder zu senken. Bei Menschen mit einem krankhaften Bluthochdruck
ist die Ausschüttung des Stresshormons Kortisol häufig erhöht. Der Körper baut
das Hormon nur zögerlich ab. Die physiologischen
Prozesse
einer Stressreaktion können Sie hier nachlesen.
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Übersicht über Psychosomatische Erkrankungen
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In der psychosomatischen Medizin spielen vor allem folgende Erkrankungen mit
Blutdruckveränderungen eine Rolle:
- Funktionelle Störungen (bei denen keine körperlichen Veränderungen
feststellbar sind)
- hypertone Fehlregulation und sympathikovasaler Anfall
- hypotone Fehlregulation bzw. vagovasale Synkope
- Organische Störungen
- essenzielle Hypertonie (primärer Bluthochdruck)
- essenzielle Hypotonie (primärer verminderter Blutdruck)
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Funktionelle Störungen
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Hypertone Fehlregulation
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Bei einer hypertonen Fehlregulation bleibt der Blutdruck im Tagesdurchschnitt
im normalen Bereich unter 140 mmHg. Dennoch kommt es mehrfach täglich zu
zeitlich begrenzten, vorübergehenden Blutdruckerhöhungen, die durch emotionale
Auslöser wie Stress, Ärger oder Angst hervorgerufen werden. Durch Anpassungsvorgänge des Gefäßsystems kann aus einer solchen hypertonen
Fehlregulation mit ständig schwankenden Blutdruckwertern über einen längeren
Zeitraum eine organische Schädigung entwickeln. Durch die häufig erhöhten
Blutdruckwerte kann es zu einer Verdickung der Gefäßwände und/oder Veränderung
der feinen Nierengefäße kommen. Aufgrund dieser organischen Veränderungen kann
sich aus einem vorübergehenden Bluthochdruck ein stabiler Bluthochdruck
entwickeln, der auch dann vorhanden ist, wenn emotionale Auslöser entfallen.
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Sympathikovasaler Anfall
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Ein sympathikovasaler Anfall kann sich bei Menschen zeigen, die
langfristig unter dauerhafter Unruhe und Anspannung leiden. Dann kann es
plötzlich zu Herzrasen (120-160 Herzschläge /Minute) und erhöhtem
Blutdruck mit Werte bis 240/110 mm Hg kommen. Der Anfall wird häufig
begleitet von Schweißausbrüchen, verstärkter Atmung und Todesangst.
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Hypotone Fehlregulation bzw. vagovasale Synkope
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Mit Synkope ist ein vorübergehender Verlust des Bewusstseins und der
Muskelspannung gemeint, allgemein spricht man auch von einer "Ohnmacht".
Auslöser für einen solchen vorübergehenden Bewusstseinsverlust ist ein Abfall
des Blutdrucks, der mit einer verminderten Versorgung bestimmter Gehirnregionen
verbunden ist, die das Bewusstsein regulieren. Bei einem plötzlichen Abfall des Blutdrucks kann es zu
Schwindel, Schweißausbrüchen, Flimmern und Schwarzwerden vor den Augen und eben
zu einer kurzzeitigen Bewusstlosigkeit kommen. Eine Ohnmacht ist keine Krankheit
im eigentlichen Sinne, sondern eher ein Symptom. Im Bereich der
psychosomatischen Medizin ist eine Synkope in der Regel auf eine Fehlregulation
im Zusammenhang mit längerem Stehen und/oder Hitze zurückzuführen, wenn das Blut
in den Beinen versackt.
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Organische Störung
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Primärerer Bluthochdruck
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Bei etwa 90-95Prozent der Fälle von erhöhtem Blutdruck besteht
eine essentielle oder primäre Hypertonie. Das ist ein ständig
bestehender Bluthochdruck ohne erkennbare Grundkrankheiten, zu dem jedoch
verschiedene Faktoren beitragen (Übergewicht, überhöhter Salzkonsum, Vererbung und auch
Stress). Vor allem wegen seiner Spätfolgen (Herzinfarkt und Schlaganfall)
ist Bluthochdruck eine Bedrohung, dem unbedingt medikamentös und ggf. auch
psychotherapeutisch entgegen gewirkt werden muss.
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Psychodynamik bei Bluthochdruck
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Hinsichtlich der Psychodynamik, die hinter der Entwicklung
einer Hypertonie steht, wird häufig die Ansicht vertreten, dass eine Tendenz zum
Aggressiven, Sichdurchsetzenwollen, Sichwehren besteht, was aber gleichzeitig
immerfort gehemmt wird, da diese Antriebe als gefährlich erlebt werden. Der
Betroffene sieht sich nicht in der Lage, Ärger entsprechend zu verarbeiten, so
dass die Anspannung erhalten bleibt. Der Betroffene nimmt dabei nach außen eine
Helferhaltung ein, ist leistungswillig und pflichtbewusst.
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Psychosomatische Therapie bei Bluthochdruck
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Neben einer fast immer notwendigen
medikamentösen Behandlung
des Bluthochdrucks gibt es auch folgendes psychosomatisches Behandlungskonzept:
- Aufklärung: umfassende Information über die Bluthochdruckkrankheit und
die Möglichkeiten der Therapie
- Lebensstiländerung: Beratung zur
Änderung der Eßgewohnheiten (Kochsalzreduktion!), Einschränkung von Nikotin,
Alkohol und Kaffee. Beratung zum Abbau von Übergewicht. Hinweis auf
Sportarten wie Radfahren, Wandern, Schwimmen, Ballspiele ohne
Wettbewerbscharakter.
- Konfliktaufdeckende Einzel- und Gruppengespräche
- Entspannungsverfahren (autogenes Training oder ein anderes): Die
erhöhte Aktivität des sympathischen Nervensystems lässt sich durch
Entspannung reduzieren.
- Bewegungstherapie: Durch sportliche Betätigung lässt sich
nachweislich eine Reduktion des erhöhten Blutdrucks erzielen.
- Stressbewältigungstraining: Der Betroffene lernt mit Stress und
psychosozialen Belastungssituationen besser umzugehen. Er steht dadurch
unter einem geringeren Druck, alles unter Kontrolle haben zu müssen. Auch
der Umgang mit Ärger wird verändert. Anstatt diesen zu unterdrücken, soll
eine an die Situation angepasste Äußerung dieser Emotion erlernt werden.
Blutdruckmessungen über 24 Stunden haben ergeben, dass vor allem Ärger die
Blutdruckwerte ansteigen lässt, weit mehr als Angst und Furcht.
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Verminderter Blutdruck - Essenzielle Hypotonie
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Ein niedriger Blutdruck ist ein Zustand, der als sehr unangenehm empfunden
wird. Entwickelt sich eine krankhafte Störung der
essenziellen Hypotonie, so
kommt es aufgrund einer Fehlregulation der Gefäßnerven zu einer Erweiterung der
Blutgefäße. Dadurch ist die vom Herzen bewegte Blutmenge nicht groß genug, um
einen normalen Blutdruck herzustellen. Die Folge ist ein Sauerstoffmangel im
Gehirn und eine Beeinträchtigung aller Körperfunktionen bis hin zur
Bewusstlosigkeit. Eine Ausführliche
Beschreibung finden Sie hier.
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Psychosomatische Therapie bei niedrigem Blutdruck
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Im Bereich der psychosomatischen Medizin wird im Rahmen der Therapie vor
allem auf eine Aktivierung der körperlichen Bewegung geachtet. Das kurbelt nicht
nur das Kreislaufsystem an, es durchbricht auch die häufig eingenommene
Schonhaltung der Betroffenen. Insbesondere Frauen reagieren mit einer
Einschränkung des Bewegungsspielraums auf erlebte Ohnmachtsanfälle.
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Psychotherapeutische Behandlungsansätze sind insbesondere das Aufspüren
möglicher Auslöser in der Lebenssituation der Betroffenen.
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