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Psychosomatische Aspekte bei Harninkontinenz
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Sozialer Rückzug und Vereinsamung
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Harninkontinenz kommt bei Frauen dreimal häufiger vor als bei
Männern. Es ist ein Tabuthema, das aus Scham kaum angesprochen wird. Die sich
aus dieser Störung ergebende psychische Belastung ist erheblich. Das Selbstbild
der Betroffenen ist beeinträchtigt, was psychische Folgewirkungen nach sich
zieht und zu sozialem Rückzug und Vereinsamung führen kann. Dazu leiden ca. ein
Drittel der betroffenen Menschen unter sexuellen Problemen. Eine weitere Folge
von Harninkontinenz können Depressionen sein.
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Ungelöste Konflikte als Ursache
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Vor allem bei der Dranginkontinenz besteht häufig ein psychosomatischer
Aspekt. Bei der Untersuchung der Blasenfunktion finden sich in der Regel kaum
organische Ursachen für die Beschwerden. Im Arzt-Patienten-Gespräch wird dann
nicht selten eine Spannungsproblematik aufgedeckt. Als Ursache kommen u. a. Partnerprobleme, der Tod
eines nahen Angehörigen oder auch finanzielle Probleme in Betracht. Eine direkte
Auslösung von Harninkontinenz durch psychische Konflikte ist in Studien jedoch
nicht belegt. Als Hinweise auf eine psychosomatische Entstehung einer
Harninkontinenz können gewertet werden:
- Keine ausreichende Verbesserung der Symptome durch
Standardtherapie
- Diskrepanz zwischen Symptomen und objektiven Untersuchungsergebnissen
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Psychosomatische Therapie
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Aus psychosomatischer Sicht sollte ein eingehendes Gespräch mit dem
Betroffenen die Hintergründe des Krankheitsgeschehens aufdecken. Die Verspannung
der Beckenbodenmuskulatur kann therapeutisch gezielt mit
autogenem
Training und Entspannungsübungen angegangen werden. Wichtig sind auch
regelmäßige körperliche Bewegung ohne große körperliche Anstrengung und
Beckenbodenübungen.
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