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Arthrose: Medikamentöse Therapie
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NSAR
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COX-2-Hemmer werden häufig den klassischen NSAR vorgezogen
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An erster Stelle bei der Behandlung der Schmerzen und der entzündlichen
Komponenten der Arthrose steht die Gabe von NSAR
(nicht steroidale Antirheumatika). Insbesondere im dritten Stadium werden diese
Medikamente vorrangig eingesetzt. Die NSAR können mit vielfältigen Nebenwirkungen
behaftet sein. Systemische COX-2-Hemmer
sind eine spezielle Form der NSAR, die insbesondere die Nebenwirkungen im Bereich des
Magen-Darm-Traktes deutlich reduzieren. In der Arthrosetherapie bewährte Medikamente
werden in der folgenden Tabelle dargestellt:
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Quelle: M. H. Hackenbroch, Arthrosen, Thieme 2002, ISBN 3131269812
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Substanzen
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Einzeldosis (mg)
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Tageshöchstdosis (mg)
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Acetylsalizylsäure
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500-1000
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3000
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Ibuprofen
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200-800
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2400
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Diclofenac
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25-75
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150
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Indometacin
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25-75
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200
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Acemetacin
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30-60
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180
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Naproxen
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250-500
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1250
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Kortison
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Bei entzündlichem Gelenkerguss wird Kortison in das Gelenk gespritzt.
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Im zweiten Stadium werden auch oft Gelenkspülungen und das Einspritzen
von Glukokortikoiden und
Hyaluronsäure in das Gelenk durchgeführt. Glukokortikoide, oft auch kurz als Kortisone
bezeichnet, wirken stark entzündungshemmend. Angewandt wird Kortison oft, wenn eine akute
Entzündung von einem Gelenkerguss begleitet wird. Dann wird über eine Spritze in das
Gelenk der Gelenkerguss herausgezogen. In der Fachsprache heißt dieser Vorgang
"Punktion". Durch das Herausziehen des Ergusses wird der Druck im Inneren des
Gelenkes gesenkt. Mit dem Einspritzen in das Gelenk kann das Kortison direkt auf die
gereizte und entzündete Gelenkinnenhaut (Synovialis) einwirken. Diese Maßnahmen sollten
so selten wie möglich durchgeführt werden. Zwar wirkt Kortison stark
entzündungshemmend, es kann aber, insbesondere bei häufiger Anwendung, auch dem
Gelenkknorpel schaden. Kortison vermindert u.a. die Synthese von Hyaluronsäure, einem
Bestandteil des Knorpels. Heute werden bis zu 4 Anwendungen im Jahr akzeptiert. |
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Hyaluronsäure
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Hyaluronsäure hat sich in der Praxis bewährt.
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Häufig wird auch Hyaluronsäure in das Gelenk gespritzt. Hyaluron ist ein
Bestandteil des Knorpels, der dafür sorgt, dass die Knorpelfasern zusammenhalten.
Hyaluronsäure wird aus Hahnenkämmen gewonnen. In Untersuchungen wurde festgestellt:
- Es soll die Fließfähigkeit der Gelenkflüssigkeit (Synovia) und damit die
"Gelenkschmierung" verbessern.
- Es regt den Knorpelaufbau an.
- Es verbessert den Austausch zwischen Gelenkflüssigkeit und Knorpel.
- Es schützt die Schmerzrezeptoren der Gelenkinnenhaut.
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Die Kostenübernahme ist unklar.
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Hyaluronsäure hat sich in der Praxis durchaus bewährt. Mittlerweile ist
die Wirksamkeit der Therapie auch in Studien belegt, die aber nicht sehr umfangreich sind.
Das ist ein Grund dafür, warum die Therapie nicht von den Krankenkassen übernommen wird.
Das sind immerhin etwa 50-60 Euro je Spritze. Hier lohnt sich in jedem Fall das
Nachfragen. Empfohlen werden, je nach Präparat, 1 bis 5 Spritzen in einem Abstand von 7
bis 10 Tagen. In etwa 10 Prozent der Anwendungen hat sich eine entzündliche
Begleitreaktion gezeigt. Deshalb sollte Hyaluronsäure nicht bei aktivierten Arthrosen
angewandt werden. |
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Knorpelaufbauende Medikamente
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Die Wirksamkeit ist umstritten.
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Die häufig verordneten Chondroprotektiva, die die
Zerstörung des Gelenkknorpels aufhalten und ihn wieder aufbauen sollen, haben ihre
Wirksamkeit bisher noch nicht wissenschaftlich einwandfrei unter Beweis gestellt. Auch die
Gelatine, der häufig eine knorpelaufbauende Wirkung nachgesagt wird, ist in dieser
Hinsicht nicht wirksam. |
Der Erfolg ist allenfalls langfristig sichtbar.
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Diese Behandlungsstrategie ist langfristig angelegt. Bei akuten
Beschwerden ist sie nicht sinnvoll und in keinem Fall ausreichend. Heute findet sich
häufig auch der Begriff SADOA, der aus dem englischen abgeleitet ist und bedeutet
"slowly acting drugs in osteoarthritis". In dieser Gruppe sind alle Medikamente
zusammengefasst, die bei einer Arthrose eine langfristige Verbesserung erreichen sollen. |
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Einreibemittel
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Do it yourself ist sehr beliebt.
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Antirheumatische Salben und Gele sind sehr beliebt. Die Betroffenen sind
selbst aktiv, das vermittelt ihnen ein positives Gefühl. Es steht eine Vielfalt an
Substanzen zur Einreibung zur Verfügung. Dabei ist die Wirksamkeit der Substanzen, die
über die Haut aufgenommen werden müssen, insgesamt als eher beschränkt anzusehen.
Allerdings hat das Einmassieren der Salben, die begleitende Wärme durch einen
Salbenverband oder die Kälte durch kühlende Gele durchaus einen positiven Effekt.
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