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Wie kann radioaktiv verseuchtes Trinkwasser gereinigt werden?
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Versorgung mit Trinkwasser im Notfall schwierig
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Natürlich vorkommende Radionuklide, die sich in Böden und
Gesteinen befinden, gelangen über Hohlräume und Felsspalten in die Gewässer.
Radioaktive Partikel, die die Oberflächen von Obst und Gemüse nach einer
Freisetzung kontaminieren, kann man durch Abspülen mit Wasser von Radioaktivität
befreien, wodurch aber das Abwasser kontaminiert wird. Bei nuklearen Unfällen
freigesetzte radioaktive Substanzen stellen die komplette Trinkwasserversorgung
einer Region in Frage. Gibt es ein Verfahren, das radioaktiv belastetes Wasser
reinigen kann? |
Wenig Effektivität bei industrieller Nutzung
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Nach heutigem Wissensstand gibt es verschiedene Verfahren, die
substanzspezifisch vorgehen und für industrielle Zwecke eingesetzt werden
können, doch nicht effektiv genug arbeiten, um für die komplette Reinigung
radioaktiv belasteten Wassers genutzt werden zu können. Man unterscheidet
Reinigungsmethoden, die mit dem Ausfällen mit Aluminiumsalz arbeiten, mit
Ionenaustausch oder mittels Kohlefiltration.
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Studien zu weiteren Möglichkeiten
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Darüber hinaus gibt es
wissenschaftliche Studien an der Northwestern University in Chicago mit Algen
der Art Closterium moniliferum, die Strontium aus dem Wasser aufnehmen und in
Kristallform in ihren Zellen einlagern können. Allerdings ist bisher nicht klar,
ob die Algen auch radioaktives Strontium filtern würden.
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Test mit Sonnenblumen
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Weitaus vielversprechender könnten die Versuche des US-Unternehmens Phytotech und der
Rutgers University sein, die auf dem Gelände einer aufgelassenen Uranfabrik im
Bundesstaat Ohio durchgeführt wurden. Demnach können Sonnenblumen radioaktiv
verseuchtes Wasser reinigen. Sechs Wochen alte Sonnenblumen, deren Wurzeln in
200 000 Liter uranhaltiges Abwasser hineinwuchsen, sollen die Konzentration von
durchschnittlich 200 Mikrogramm pro Liter auf weniger als 20 Mikrogramm pro
Liter hinabgesenkt haben. Bereits 1996 wurden solche Versuche in Tschernobyl
durchgeführt. Die Pflanzen sollen dort 95 Prozent des radioaktiven Strontiums
und Cäsiums aus dem verstrahlten Wasser gefiltert haben. Das hatte zur Folge,
das die Strahlungsaktivität der Wurzeln danach so hoch war, dass die Sonnenblumen
als hochgradiger Sondermüll klassifiziert werden mussten. Es wurden weitere
Versuche mit Hanf durchgeführt, die ähnlich positive Ergebnisse erzielten.
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