| |
|
Top
Therapieprinzip Debridement |
Nekrosen
blockieren die Wundheilung. |
Nekrosen sind Gewebeschäden, die durch das Absterben von Zellen
entstehen. Nekrotische Beläge, die über eine längere Zeit der Luft ausgesetzt sind,
trocknen die Haut aus und bekommen ein lederartiges schwärzliches Aussehen. Beläge und
Austrocknung wirken sich störend auf die Heilung von Wunden aus. Die Versorgung mit Blut
und Nährstoffen wird blockiert. |
Nekrosen
fördern Infektionen. |
Nekrosen
fördern das Keimwachstum und verhindern die Bildung von Granulationsgewebe. Dieses Gewebe ist aber
notwendig für die Epithelisierung des Wunde.
Außerdem können sich unter Nekrosen unbemerkt eitrige Infektionen bilden, die sich
schnell in tiefere Hautschichten ausbreiten und sogar zu einer Knochenmarkentzündung
führen können. |
|
Top
Chirurgisches Debridement |
Debridement
muss gründlich und radikal durchgeführt werden. |
Aus
diesen Gründen muss zu Beginn der Behandlung bei Dekubitus eine ausgedehnte Nekrose
radikal und aggressiv durch einen Chirurgen entfernt werden. Sind nur noch dünne
nekrotische Beläge vorhanden, kann eine enzymatisches oder physikalisches Debridement (=Wundausschneidung) erfolgen. Insgesamt
sollte die Wunde nach zwei bis drei Wochen frei von nekrotischen Belägen sein. Ist das
nicht der Fall, sollten die Maßnahmen zur Druckentlastung überprüft werden. |
Nach
dem Eingriff bildet sich vermehrt Exsudat. |
Die
chirurgische Entfernung einer Nekrose erfolgt mit Skalpell und Schere. Häufig werden auch
die Wundränder ausgeschnitten und unzureichend durchblutetes Gewebe entfernt. Je nach
Zustand der Wunde wird das chirurgische Debridement in mehreren Phasen durchgeführt. Nach
der Wundausschneidung bildet sich meistens vermehrt Exsudat,
das ungehindert abfließen muss. |
|
Top
Physikalisches Debridement |
Ringer-Lösung
ist der 0,9%igen Kochsalz-Lösung vorzuziehen. |
Als
physikalisches Debridement werden Spülungen, Bäder bzw. feuchte Umschläge angesehen. Im
Wundgebiet kommt es normalerweise zu Elektrolytverschiebungen, die wiederum zu eine
Wundheilungsstörung führen. Diese Elektrolytverschiebungen sollen mit Ringer-Lösung,
die einen kompletten Elektrolytersatz bietet, ausgeglichen werden. Ringer-Lösung ist der
0,9%igen Kochsalzlösung vorzuziehen. Diese Maßnahmen können aber auch zu einer
Keimverschleppung führen und sind daher nicht in jedem Fall zu befürworten. |
Zucker
ist kein ideales Wundreinigungsmittel. |
Andere
Substanzen, die auf die Wunde gebracht werden, dürfen in keinem Fall die Wundheilung
hemmen. In diesen Bereich fallen unspezifische Anwendungen mit Zucker. Zucker bewirkt zwar
eine schnelle Abtrocknung der Wunde, er ist aber auch eine unsterile Substanz, die
zusätzlich noch mit Beimengungen versetzt ist. Das kann sich störend auf die Wundheilung
auswirken. Bei zu langer Anwendung kommt es zu einer Austrocknung der Wunde, was sich sehr
nachteilig auf die Wundheilung auswirkt. Außerdem wird die Anwendung in vielen Fällen
als sehr schmerzhaft empfunden. |
Moderne
Wundauflagen machen ein sanftes Debridement möglich. |
Ein
sanftes physikalisches Debridement kann mit modernen Wundauflagen
durchgeführt werden. Diese weichen nekrotische Beläge auf und schließen sie ein. Beim
Verbandwechsel werden die Beläge dann mühelos mit entfernt. Gleichzeitig schaffen
moderne Wundauflagen ein feuchten Wundheilungsmilieu und
verhindert das Austrocknen der Wunde. |
|
Top
Enzymatisches Debridement |
Enzyme
wirken als Katalysatoren. |
Enzyme
bestehen aus Eiweißverbindungen und sind Stoffe, die eine chemische Reaktion im
Organismus beschleunigen. Dabei verändern sie sich selbst nicht. Beim Debridement
nekrotischer Wunden können Enzyme gezielt eingesetzt werden, um z. B. das Fibrinnetz, das das nekrotische Gewebe durchzieht,
aufzulösen. Das Enzym, das diese Wirkung hat, wird Streptokinase genannt. |
Einige
Beispiele für Enzyme und ihre Wirkung. |
- Streptodornase ist ein Enzym, das zu einer Verflüssigung
zähen Exsudates führt. So kann das Exsudat besser von
der Wunde entfernt werden.
- Clostridiopeptidasen bewirken eine Aufspaltung von
Kollagen, so dass nekrotisches Gewebe, das sich zwischen den Kollagenfasern befindet,
besser entfernt werden kann.
- Desoxyribonucleasen bewirkt ebenfalls eine Verflüssigung
von Exsudat.
- Fibrinolysin löst Fibrin auf.
- Trypsin verflüssigt Wundschorf aus geronnenem Blut und
Wundexsudat.
|
Wärme
steigert die Reaktion. |
Alle
Enzyme wirken am besten in einem feuchten Milieu. Aus diesem
Grund sollten die Wunden durchfeuchtet werden. Eine Verdoppelung der Enzymaktivität
lässt sich durch eine Temperatursteigerung von 10 Grad durch warme Umschläge erreichen. Top |
|
Zur Übersicht
Dekubitus |
| |
|