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Die
Wahl der richtigen Wundauflage ist von entscheidender Bedeutung. |
Wundheilung
erfolgt am ehesten in einem physiologischen feuchten Klima.
Moderne Wundauflagen unterstützen ein optimales Wundheilungsmilieu und verhindern das
Austrocknen der Wunde. Sie haben außerdem in unterschiedlichem Maß Einfluss auf die
Heilungsvorgänge der Wunde. So ist es von entscheidender Bedeutung, für den jeweiligen
Zustand der Wunde die richtige Wundauflage zu wählen. Das ist eines der wichtigsten
Prinzipien der Wundheilung. |
Traditionelle
Verbände gehören nicht auf ein Dekubitusulkus. |
Bei
der Dekubitusbehandlung sollten heute keine traditionellen Verbände mehr angewandt
werden. Sterile Mullkompressen, die direkt auf der Wunde aufliegen, saugen sich mit Blut
und Sekret voll und schaffen schnell unsterile Wundverhältnisse. Durch das Eintrocknen
wird die Auflage außerdem sehr hart. Beim Verbandwechsel, der sehr schmerzhaft ist, kommt
es dann zu einer Verletzung neugebildeten Gewebes. Außerdem haften Teile der Kompresse in
der Wunde. Die Wunde trocknet aus. Die Wundheilung wird nachhaltig gestört. Traditionelle
Verbandmaterialien können allenfalls als sekundäre Wundauflage verwandt werden. |
Anforderungen
an eine moderne Wundauflage. |
Ein
moderner Wundverband sollte in seiner Anwendung einfach sein und keine toxischen Wirkungen
haben. Außerdem sollte er keine Substanzen enthalten, die in die Wunde bzw. das Gewebe
eindringen können. Der Verband darf nicht mit dem Wundgrund verkleben und
muss sich
leicht entfernen lassen. Er muss bakterienundurchlässig sein und ein feuchtes Wundklima
schaffen. |
Schädigende
und störende Einflüsse müssen vermieden werden. |
Zu
vermeiden, weil sie auf die ein oder andere Weise diesen Anforderungen nicht genügen sind
Wundauflagen mit Bestandteilen,
- die allergische Reaktionen hervorrufen können, z.B.
Farbstoffe, Antibiotika, Desinfektionsmittel, Parfüm, Öle.
- die Zellgifte enthalten, z. B. Metalle, Säuren, lokale
Desinfektionsmittel.
- wie Puder, das auf der Wunde eine Kruste bildet.
- wie Salben, die eine luftundurchlässige Schicht über der
Wunde bilden.
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Phasengerechte Wundverbände |
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Von
der Initiative Chronische Wunden (ICW) werden für die Dekubitusbehandlung folgende
Hilfestellungen für den Wundverband gegeben. |
Verlaufsphase |
Anforderungen an den Wundverband |
Geeignete Wundverbände (Beispiele) |
Phase der Reinigung |
Förderung
der Selbstreinigungsmechanismen der Wunde |
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schwarze, trockene Nekrose |
Feuchtigkeit
zuführen, Feuchtigkeitsretention, Aufweichen von Nekrosen |
primär
chirurgisches Debridement, ansonsten: Hydrogele
+ Deckverband, Hydrokolloide, evtl. Feuchtverbände |
grau-gelbe, feuchte Nekrose |
ausreichende
Absorption Auflösen von Belägen, bei tiefen
Wunden: Kontakt zur Wundfläche, Erhaltung eines feuchten Wundmilieus |
chirurgisches
Debridement, zusätzlich: Alginate in Kompressenform oder
als Tamponade, Polyurethanschäume, Hydrokolloide, Hydrogele +
Deckverband |
infizierte, belegte Wunde |
Aufnahme
von Wundsekret, Bakterien und Eiter |
Alginate,
Polyurethanschäume, kristalline Kochsalzverbände, Aktivkohle-
Silber- Auflage, Vorsicht bei Okklusivverbänden |
Phase der Granulation |
Förderung
der Gewebsneubildung, Schutz des neugebildeten Gewebes |
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blass-rosa, schlechte Granulation |
Absorption
von Wundsekret, Wärmeisolierung, Erhaltung eines feuchten
Wundmilieus, Wundkonditionierung |
Alginate,
Hydrokolloide, Kollagenschwämme, Polyurethanschaumauflage |
rote, feste Granulation |
Schutz
vor Austrocknung, kein Verkleben mit der Wunde |
Hydrokolloide,
Hydrogele + Deckverband, Hydropolymere,
Kollagenschwämme, Polyurethanschaumauflage |
Phase der Epithelisierung |
Förderung
der Zellteilung und -wanderung im feuchten Milieu |
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rosa epithelisierend |
Schutz
vor Austrocknung, mechanischer Schutz der Wunde, kein Verkleben mit der Wunde |
dünne
Hydrokolloidverbände, Hydrogele + Deckverband, Hydropolymere |
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