Erste Hilfe bei Diabetes-Notfällen

Unterzuckerung - Hypoglykämischer Schock

Blutzuckerspiegel unter 50 mg/dl oder unter 2,6 mmol/l
Lebensgefahr bei Bewusstlosigkeit

Symptome

  • 1. Stadium: blasse Haut, Schweißausbrüche, Zittern, Pulsrasen, Unruhe, Schwindelgefühle, Sehstörungen (Doppelbilder, Flimmern), unangemessenes, oft albernes oder aggressives Verhalten, Bewegungsstörungen, wenn keine Behandlung erfolgt, Übergang in
  • 2. Stadium: Hypoglykämischer Schock mit  Orientierungslosigkeit, Lähmungserscheinungen, Krampfanfall, Bewusstlosigkeit

Sofortmaßnahmen bei Unterzuckerung:

  • Aufnahme von Zucker, der schnell verwertet wird:
    • 4 bis 6 Traubenzuckerplättchen
    • Glas (0,2 l) Cola, Limonade oder Fruchtsaft* (keinen Diätsaft oder Cola Light)
  • Danach noch Kohlenhydrate zuführen, die etwas langsamer aufgenommen werden, z. B.
    • einige Kräcker
    • etwas Brot
    • Obst
    • 1 bis 2 Tassen Milch
    • normale Süßigkeiten

Sofortmaßnahmen bei Bewusstlosigkeit oder drohender Bewusstlosigkeit:

  • Notarzt informieren
  • Stabile Seitenlage wegen Erstickungsgefahr
  • Mund von Essensresten säubern
  • Entfernen nicht festsitzender Zahnprothesen
  • Glukagon spritzen**
  • nach dem Aufwachen Soforthilfe mit Traubenzucker (siehe oben)
*Ungeeignet zur Regulierung einer Unterzuckerung sind Diät- oder Lightgetränke, Diätsüßigkeiten und fetthaltige Speisen wie z.B. Schokolade, denn das Fett verzögert die Aufnahme des Zuckers in das Blut.
**Helfer, die damit vertraut gemacht wurden, können das Hormon Glukagon spritzen, um die Unterzuckerung zu beenden. Glukagon wird wie Insulin in das Unterhautfettgewebe gespritzt, z.B. in den Oberschenkel.

Überzuckerung - Hyperglykämisches Koma

Blutzuckerspiegel über 250 mg/dl oder über 13 mmol/l
Lebensgefahr ab 400 mg/dl / 22 mmol/l

Symptome

  • 1. Stadium: Verstärkte Atmung, starker Durst, häufiges Wasserlassen, Kopfschmerzen, Benommenheit, Bauchschmerzen, Sodbrennen, Erbrechen, beschleunigter Puls, Hautjucken, Müdigkeit, mit zunehmender Bewusstseinseintrübung.
  • Der Atem kann nach Azeton riechen (Geruch wie Nagelack oder faule Äpfel, der Gang ist taumelnd bis torkelnd. Verwechslung mit Betrunkenen möglich, wenn keine Behandlung erfolgt, Übergang in
  • 2. Stadium: Diabetisches Koma mit Schock, Bewusstlosigkeit, Herzrhythmusstörungen ab 400 mg/dl bzw. 22 mmol/l.

Sofortmaßnahmen bei Werten über 250 mg/dl und erhöhten Ketonwerten (Urinteststreifen ++/+++):

  • Arzt informieren
  • Insulin spritzen
  • sehr viel trinken (1 Liter Wasser in einer Stunde)
  • körperliche Anstrengung vermeiden
  • nicht einschlafen
  • alle 2 Stunden Blutzucker und Ketonwert kontrollieren
  • bei Erbrechen sofort ins Krankenhaus
  • Sind die Ketonwerte nach 6 Stunden nicht normal, muss im Krankenhaus weiterbehandelt werden.

Sofortmaßnahmen bei Bewusstlosigkeit oder drohender Bewusstlosigkeit:

  • Notarzt informieren
  • Stabile Seitenlage
  • beengte Kleidung öffnen
  • Atmung und Herzschlag kontrollieren
  • für frische Luft sorgen
  • Zuspruch und Beruhigung
Umfangreiche Hintergrundinformationen über das Krankheitsbild Diabetes und die Entstehung von Unterzuckerung (Hypoglykämie), Überzuckerung (Hyperglykämie), Informationen zur Selbstkontrolle, Ketonkörpern und Blutzuckerwerten im Internet:
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