Diabetes

Physiologie
Typen, Symptome und Ursachen
Diagnostik und Selbstkontrolle 

Spätfolgen
Notfälle
Behandlung
Ernährung
Prävention

Diabetes bei Kindern
Diabetes und Haut
Diabetes und Herz
Diabetes und Schwangerschaft
Diabetes und Operationen

Schulung, Qualifikation, Weiterbildung
Mess- und Therapiegeräte

Labor- und Kontrolluntersuchungen:
Blutzucker
Inhaltsübersicht:
Untersuchung
Werte
Folgen
Top
Untersuchung
Ein Tropfen Blut sagt alles Die Bestimmung des Blutzuckerspiegels ist die wichtigste Untersuchung zur Diagnose der Zuckerkrankheit. Diese Untersuchung ist sehr einfach durchführbar. Dazu ist nur ein winziger Tropfen Kapillarblut, der meistens aus der Fingerkuppe oder dem Ohrläppchen entnommen wird, notwendig. Diese Methode wird mit elektronischen Messgeräten vorgenommen. Sie ist sehr einfach und wird von Diabetikern zu Selbstkontrolle angewandt. Der kleine Blutstropfen wird auf einen Glukosestreifen gegeben, der dann in das Messgerät gelegt wird. Das Gerät zeigt dann den Wert an.

 

Blutzucker nüchtern messen Weil die Nahrungsaufnahme den Blutzuckerspiegel stark beeinflusst, sollte der Blutzuckerspiegel nüchtern (12 Stunden nach der letzten Mahlzeit) gemessen werden. Der zeitliche Abstand zur letzten Mahlzeit ist sehr wichtig. Bei kohlenhydratreichem Essen, z. B. Nudeln, können Blutzuckerwerte von bis zu 220 mg/dl (12,32 mmol/l) gefunden werden. Trotzdem ist der Betreffende nicht zuckerkrank.

 

Auch bei Gesunden ist messen des Blutzuckers sinnvoll Generell sollte jeder Mensch gelegentlich auf das Vorliegen einer Zuckerkrankheit getestet werden. Dies ist sinnvoll, da frühe Stadien des Diabetes mellitus häufig keinerlei Beschwerden verursachen, wobei in diesen Stadien bereits erste Folgeschäden auftreten können.

 

Ab 45 Jahren regelmäßige Kontrolle Im Allgemeinen gilt, dass bei sonst gesunden Menschen ab einem Alter von 45 Jahren einmalig der Blutzuckerspiegel gemessen werden sollte. Ist der erhobene Wert unauffällig, kann die nächste Untersuchung nach Ablauf von 3 Jahren angesetzt werden.

 

Blutzucker messen bei Menschen unter 45 Jahren Bei jüngeren Menschen wird die Blutzuckerspiegelmessung bereits früher durchgeführt, wenn eines oder mehrere der folgenden Risikomerkmale vorliegen:

 

Top
Werte
Schaubild: Blutzuckerwerte und ihre Auswirkungen Der normale (Nüchtern-)Wert liegt bei 60-100 mg/dl (3,36-5,6 mmol/l). Nach dem Essen steigt der Wert üblicherweise bis 140 mg/dl (7,84 mmol/l) an. Übersteigt der Wert die Grenze von 180 mg/dl (10.08 mmol/l), schaffen es die Nieren nicht mehr, sämtliche Glukose auszufiltern, und Glukose wird auch im Urin nachweisbar (Glukosurie). Die Nierenschwelle kann persönlich unterschiedlich sein. Um eine aussagefähige Kontrolle möglich zu machen, muss erst die persönliche Nierenschwelle ermittelt werden.

 

Nichtdiabetiker bei Werten unter 110 mg/dl Ein nüchtern gemessener Blutzuckerwert von 100-120 mg/dl (5,6-6,72 mmol/l) gilt als Grenzbereich, über 120 mg/dl wird von einem diabetischen Blutzuckerwert gesprochen. Wird mehrfach ein Wert über 120 mg/dl gemessen, so ist der Betroffene zuckerkrank. Nur wer einen Blutzuckerwert unter 110 mg/dl (6,16 mmol/l) hat, gilt als Nichtdiabetiker. Diese Werte sind vor allem deshalb so niedrig angesetzt, weil insbesondere beim Typ-2-Diabetes die Diagnose häufig erst nach Jahren gestellt wird. In dieser Zeitspanne, in der der Diabetes unbehandelt blieb, haben sich häufig schon Folgeschäden entwickelt. Je früher die Blutzuckerwerte auf einen normalen Wert eingestellt werden, desto geringer ist die Gefahr für Folgeschäden.

 

Tabellenübersicht für Blutzuckerwerte bei Gesunden und bei Diabetikern
Gesunde nüchtern Diabetiker nüchtern Diabetiker 1 Stunde nach dem Essen



Kapillarblut 55-100 mg/dl (3,08-5,6 mmol/l)
Venenblut 55-100 mg/dl (3,08-5,6 mmol/l)

Kapillarblut über 120 mg/dl (6,72 mmol/l)
Venenblut über 120 mg/dl (6,72 mmol/l)

Kapillarblut über 200 mg/dl (11,2 mmol/l)
Venenblut über 180 mg/dl (10,08 mmol/l)

Therapieziel für die Nüchternglukose bei Diabetes: bis 50 Jahre: unter 110 mg/dl (6,16 mmol/l)
über 50 Jahre: unter 150 mg/dl (8,4 mmol/l)
Gelegentlich werden die Werte nicht in der Einheit mg/dl angegeben, sondern in der Einheit mmol/Liter.
Dabei gilt:
1 mg/dl= 0,056 mmol/Liter
1,0 mmol/Liter= 18,2 mg/dl
Bei der Umrechnung können sich durch Rundungen geringfügige Abweichungen ergeben.

 

Hypoglykämisches Koma Ein hypoglykämisches Koma tritt ein, wenn es zu einem sehr starken Blutzuckerabfall (meistens in Folge einer Überdosierung von Insulin) kommt. Außerdem kann die Unterzuckerung auftreten bei:

 

Diabetisches Koma ist lebensbedrohend Bei einer Überzuckerung kann ein Diabetische Koma auftreten. Dabei können Blutzuckerwerte von bis zu 1000 mg/dl gemessen werden. Das Diabetische Koma ist ein schwerer, lebensgefährlicher Vorfall für den Menschen.

 

Top
Folgen
Tages- und Wochenschema aufstellen Wichtig ist, dass bei einem erhöhten Blutzuckerwert die Messungen mehrfach wiederholt werden. Das sollte möglichst zu unterschiedlichen Tageszeiten geschehen. Dabei wird dann genau Buch geführt, um nach Möglichkeit die Entwicklung der Werte über einen Tag und über eine Woche festzustellen.

 

Harnzucker kontrollieren Eine wichtige Untersuchung zur Ergänzung ist die Untersuchung des Urins auf Zucker. Dieser lässt sich nachweisen, sobald die individuelle Nierenschwelle überschritten wurde (s.o.). Für diese Untersuchung genügt die Anwendung eines Teststreifens.

 

Glukosetoleranz feststellen Werden nur gering erhöhte Blutzuckerwerte nachgewiesen, so wird oft ein Glukosetoleranztest durchgeführt. Mit diesem Test wird die Funktionsfähigkeit der B-Zellen der Bauchspeicheldrüse überprüft.

 

Langzeitwerte zur Therapiekontrolle ermitteln Oft ist es sinnvoll, die Entwicklung der Blutzuckerwerte über einen längeren Zeitraum zu betrachten. Dazu wird in einem speziellen Labortest die Höhe des HbA1c festgestellt. Dieser Wert zeigt an, ob in den letzten 3-4 Wochen der Blutzuckerwert durchschnittlich normal oder erhöht war.

 

Andere Erkrankungen ausschließen Werden erhöhte Blutzuckerwerte festgestellt, müssen alle oben schon genannten Erkrankungen, bei denen ein erhöhter Blutzuckerspiegel möglich ist, diagnostisch ausgeschlossen werden.

 

  Bei Diabetikern wird der Blutzucker mit Hilfe von Medikamenten (Antidiabetika), der Gabe von Insulin oder durch eine gezielte Diät eingestellt. Als gut eingestellt gilt:
Nüchtern nach dem Essen
Diät/Antidiabetika unter 120 mg/dl (6,72 mmol/l) unter 160 mg/dl (8,96 mmol/l)
Insulin/Erwachsene unter 140 mg/dl (7,84 mmol/l) unter 180 mg/dl (10,08 mmol/l)
Insulin/Kinder unter 160 mg/dl (8,96 mmol/l) unter 200 mg/dl (11,2 mmol/l)

Top

Zur Übersicht
Labor- und Kontrolluntersuchungen

 


MedizInfo®Homepage
zur Startseite

zur Übersicht
des Unterthemas
zur Übersicht
des Oberthemas