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Notwendigkeit erkennen
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Ein
Diabetiker muss eine Menge Dinge über seinen Körper lernen |
Diabetes
ist eine lebenslang andauernde Erkrankung, die ein hohes Maß an Selbstkontrolle,
Disziplin und Kontinuität in der Behandlung verlangt. Nur so lässt sich ein möglichst
normales Leben ohne gefährliche Komplikationen verwirklichen. Es gibt viele Millionen
Betroffene von dieser Krankheit. Jeder einzelne Betroffene muss lernen, seinen Blutzuckerspiegel selbst zu kontrollieren. Er muss
wissen, welche Vorgänge sich bei Mahlzeiten in seinem Körper abspielen. Er muss
erkennen, dass ein schlecht regulierter Blutzuckerspiegel
schwerwiegende Folgen nach sich ziehen kann. |
Selbstkontrolle
heißt, das eigene Leben aktiv gestalten |
Die
Selbstkontrolle eröffnet jedem Betroffenen die Chance, selbst positiv auf seine
Erkrankung einzuwirken. Wer weiß, wie es geht, kann seinen Alltag aktiv gestalten und
braucht auf kaum etwas zu verzichten. Nicht große Entbehrungen und Einschränkungen
stehen im Vordergrund, sondern eine bewusste und selbstbewusste Lebensgestaltung, die alle
Möglichkeiten offen hält. Um dieses Ziel zu erreichen, ist ein hohes Maß an
Selbstdisziplin erforderlich. Der Blutzuckerspiegel
sollte immer möglichst nahe an der Norm eingestellt sein. Und das verlangt eben eine
aktive Selbstbeteiligung des Betroffenen. Und noch etwas: Jeder, der dieses Ziel erreicht,
verdient hohe Anerkennung für diese Leistung. |
Der
Plan stammt aus dem Leitfaden der St.-Vincent-Deklaration |
Aus
dem Leitfaden für die Behandlung des nicht-insulinabhängigen Diabetes mellitus der St.-Vincent-Deklaration
ist der folgende "Plan" für die Selbstkontrolle entnommen worden. Bedenken Sie,
dass die Methoden der Selbstkontrolle und die Häufigkeit von den individuellen Zielen der
Behandlung abhängig sind. Wichtig ist aber in jedem Fall, dass Sie genaue Aufzeichnungen
machen. |
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Blutzuckerspiegel
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Um
die Stoffwechsellage richtig zu beurteilen und entsprechend einzustellen, ist die Messung des Blutzuckerspiegels unerlässlich. Sie ist
unumgänglich für alle Betroffenen, die mit Insulin
behandelt werden. Auch bei Einnahme von Tabletten wie Antidiabetika
ist eine Kontrolle der Blutzuckerwerte wünschenswert. Regelmäßige Messungen des
Blutzuckerspiegels sind ein entscheidender Schutz vor
Unterzuckerung (Hypoglykämie). |
Für
alle Betroffenen gilt: |
- Die Technik der Selbstkontrolle sollte ein- oder zweimal
jährlich vom Arzt oder dem Diabetesteam überprüft werden. Eine Qualitätskontrolle des
Tests ist unbedingt erforderlich, insbesondere wenn die Ergebnisse nicht zur Konzentration
des glykosylierten Hämoglobins (HbA1c) oder zum klinischen
Zustand passen.
- Zusätzliche Messungen sollten während einer Erkrankung
oder vor anstrengenden körperlichen Aktivitäten durchgeführt werden.
- Während einer akuten Erkrankung oder bei Blutzuckerwerten
von über 20 mmol/l (über 360 mg/dl) soll der Urin auf
Ketonkörper
untersucht werden.
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Indikationen zur Selbstkontrollen
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Nicht jeder Betroffene muss eine Blutzuckerselbstkontrolle durchführen. Die
Internationale Diabetes Föderation (IDF) hat als Richtschnur einige
Standards herausgegeben. Danach sollten eine Blutzuckerselbstkontrolle
durchführen:
- alle Diabetiker mit Insulintherapie
- alle neu entdeckten
Diabetiker Typ 2
- Diabetiker, die mit
oralen Antidiabetika behandelt werden
- bei Änderungen im
Verlauf einer Krankheit
- zur Erfassung von
Unterzuckerung
- bei
Blutzuckerschwankungen im Zusammenhang mit der veränderten
Lebensführung
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Gut
eingestellte/ stoffwechselstabile Diabetiker: |
Messungen
an ein bis zwei Tagen pro Woche:
- nüchtern
- vor jeder Hauptmahlzeit
- vor dem Zubettgehen
oder
- zu den oben angegebenen Tageszeiten einmal wöchentlich an
verschiedenen Tagen
- Betroffene mit durchgehend guter Einstellung können
weniger häufig messen
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Schlecht
eingestellte/ stoffwechsellabile Diabetiker: |
Messungen:
- nüchtern
- postprandial (nach dem Essen)
- vor den Hauptmahlzeiten
- vor dem Zubettgehen
und Therapie anpassen. Die tägliche Kontrolle wird so
lange beibehalten, bis die Zielwerte für die Einstellung erreicht sind.
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Harnzuckerkonzentration
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Der
Harnzucker sollte gemessen werden wenn: |
Durch
die Selbstkontrolle der Harnzuckerkonzentration
erhält man keine Hinweise auf eine drohende Unterzuckerung (Hypoglykämie).
In der modernen Diabetestherapie wird die regelmäßige Harnzuckerkontrolle
nicht mehr sehr häufig angewandt, das sie nicht genau genug ist.
Diese Kontrolle kann aber eine sinnvolle Alternative zur Überprüfung des Blutzuckerspiegels
sein:
- Wenn eine Kontrolle des Blutzuckerspiegels nicht möglich
ist.
- Für Diabetiker Typ 2,
deren Blutzucker nicht stark schwankt und die kein hohes Risiko für
Unterzuckerung aufweisen. Eine Blutzuckerkontrolle in regelmäßigen
Abständen sollte aber trotzdem stattfinden.
- Das Ziel besteht generell darin, den
Harn zuckerfrei zu halten.
- Der
Harnzuckertest
eignet sich weniger gut, wenn die
Nierenschwelle erhöht ist, z. B. bei älteren Patienten, oder wenn
sie erniedrigt ist, wie z. B. bei Schwangeren. Die "Nierenschwelle"
bezeichnet den Grad der Durchlässigkeit der kleinen Blutgefäße in den
Nieren für Zucker. Bei einer hohen Nierenschwelle gelangt relativ wenig
Zucker in den Urin, bei einer niedrigen Schwelle relativ viel.
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Gut
eingestellte/ stoffwechselstabile Diabetiker: |
- Die Kontrolle erfolgt nüchtern (also mit leerem Magen)
und nach jeder Mahlzeit an zwei oder drei Tagen pro Woche.
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Schlecht
eingestellte/ stoffwechsellabile Diabetiker: |
- Die Kontrollen sollten täglich morgens nüchtern (mit
leerem Magen), vor den Hauptmahlzeiten sowie vor dem Zubettgehen erfolgen.
- Bei Harnzuckerwerten von über oder
genau 2 Prozent Kontrolle der Blutzuckerwerte.
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Andere Untersuchungen
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Die
Kontrolle der Füße ist besonders wichtig |
- Bei Krankheit stets Ketonkörper
im Urin bestimmen.
- Körpergewicht regelmäßig überprüfen.
- Füße mindestens
einmal wöchentlich genau untersuchen.
- Besondere Vorkommnisse aufzeichnen.
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Situationen,
in denen man zum Arzt gehen sollte |
Der
Betroffene sollte sich mit dem Arzt in Verbindung setzen,
- wenn zwei aufeinander
folgende Blutzuckertests Werte von über oder
genau 16,7 mmol/l (³ 300 mg/dl) ergeben.
- wenn drei aufeinander
folgende Harnzuckertests Konzentrationen von über oder
genau 2 Prozent zeigen.
- wenn zwei aufeinander
folgende Tests auf Ketonkörper im Urin positiv ausfallen.
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