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Arzneimittelklassen
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Antikoagulanzien:
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Antikoagulanzien sind Arzneistoffe, die die Blutgerinnung hemmen. Sie
führen nicht zu einer völligen Aufhebung der Blutgerinnung, sondern verlangsamen sie. Je
nach Dosierung kann die Verlangsamung gesteuert werden und individuellen Bedürfnissen
angepasst werden. Um die richtige Einstellung zu finden und zu behalten, sind
Blutuntersuchungen im Labor notwendig. Es wird der "Quick-Wert" (medizinisch
Thromboplastinzeit) bestimmt, durch den die Zeit der Gerinnung angegeben wird. Je nach
individuellen Gegebenheiten werden Kontrolluntersuchungen notwendig. Zu den
Antikoagulantien gehören: |
Heparin:
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- Heparin ist ein Medikament, das wichtige Eiweißstoffe (Gerinnungsfaktoren vgl. Blutgerinnung) blockiert, die für die
Blutgerinnung von Bedeutung sind. Es verhindert die Verklebung von Blutbestandteilen und
wirkt so ganz direkt gegen die Bildung von Blutgerinnseln. Das ist auch der Grund dafür,
dass Heparin häufig nach Operationen oder bei längerer Bettlägerigkeit angewandt wird,
um eine Thrombose zu vermeiden. Bei bereits bestehender Thrombose verhindert Heparin, dass
sich weitere Gerinnsel bilden. Ein bereits bestehendes Gerinnsel wird durch Heparin nicht
aufgelöst.
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Heparinoide:
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- Heparinoide ist eine Sammelbezeichnung vor Mukopolysaccaride, deren Wirkung der des
Heparins ähnlich ist. Diese Molekühle, die sowohl natürlich vorkommen, als auch
synthetisch oder halbsynthetisch hergestellt werden können, bestehen aus Eiweißen mit
einem Kohlenhydratanteil. Heparinoide haben im Vergleich zu Heparin eine geringere
therapeutische Breite. Sie werden vorwiegend in Salben zur äußeren Anwendung
verarbeitet.
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Hirudin:
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- Hirudin ist ein Eiweiß, das man früher aus Blutegeln gewonnen hat. Heute wird es mit
Hilfe gentechnischer Maßnahmen hergestellt. Hirudin macht den Gerinnungsfaktor Thrombin
(vgl. Blutgerinnung) inaktiv, so dass
sich keine Blutgerinnsel bilden können. Angewandt wird Hirudin zur Vorbeugung von Thrombosen, zur Therapie bei Thrombosen, wenn
Heparin nicht angewandt werden kann in Form einer systemischen Verabreichung. Lokal kann
eine Anwendung indiziert sein bei Thrombophlebitis
und großen Blutergüssen.
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Cumarine:
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- Cumarinderivate mit den Wirkstoffen Dicumarol, Acenocoumarol, Phenprocoumon und Warfarin
haben eine gerinnungshemmende Wirkung. Diese Wirkung beruht darauf, dass das Medikament
die Bildung von Vitamin K behindert. Vitamin K wird für die Herstellung von
gerinnungsfördernden Faktoren (Gerinnungsfaktoren vgl. Blutgerinnung) im Blut benötigt. Steht
weniger Vitamin K zu Verfügung, so wird die Produktion von Gerinnungsfaktoren und damit
die Blutgerinnung gehemmt. Das Blut ist "dünnflüssiger" und bildet nicht mehr
so leicht Thromben aus. Cumarine werden als Therapie und zur Vorbeugung und Behandlung von
Thrombosen, Lungenembolien und
auch bei Vorhofflimmern,
instabiler Angina pectoris, Herzinfarkt, ischämischem Hirninfarkt (Schlaganfall), künstlichen Herzklappen und bei
gefäßchirurgischen Eingriffen eingesetzt. Sie werden häufig mit Thrombozytenfunktionshemmer kombiniert.
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