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Häufige seelische und geistige Beschwerden bei Palliativpatienten:
Delir
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Merkmale eines Delir
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Bei einem Delir handelt es sich um eine kurzfristige seelisch-geistige
Störung. Dabei sind folgende Merkmale charakteristisch:
- Bewusstseinseinschränkung
- eingeschränkte Orientierung bezüglich Ort und Zeit: Der
Patient kann Tag und Jahr nicht oder nur ungenau nennen und weiß nicht
wo er sich befindet.
- Verkennung der Umbebung: Beispielsweise kann ein Patient im Delir
der festen Überzeugung sein, dass es sich bei einer Krankenschwester
um seine Mutter handelt oder dass ein Arzt Teil einer Verschwörung
ist und dem Patienten Schaden zufügen möchte.
- optische Halluzinationen: Sehen von Dingen, die gar nicht vorhanden
sind, bei Alkoholikern im Delir beispielsweise sehr häufig weiße Mäuse,
die im Zimmer umherlaufen
- akustische Halluzinationen: Hören von Dingen, die nicht
vorhanden sind, unter anderem Hören von Stimmen
- sensible Halluzinationen: Spüren von Dingen, die nicht vorhanden
sind
- Bewegungsunruhe, deren Ursache in einer inneren Unruhe besteht,
beispielsweise Nestelbewegungen
- Einschränkungen der Merkfähigkeit
- vegetative Störungen wie Kreislaufregulationsstörungen
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Vorübergehende Erscheinung
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Ein Delir ist in der Regel nur kurzzeitig vorhanden und bildet sich nach
einiger Zeit wieder zurück. Es kann jedoch auch in eine manifeste
Demenzerkrankung übergehen.
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Ursachen
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Bei Palliativpatienten kann es beispielsweise durch das Voranschreiten einer
schweren Erkrankung zu einem Delir kommen. Aber auch fieberhafte Infektionen
sind mögliche Auslöser für ein Delir. Zudem kann bei Alkoholikern bei einer
längerfristigen Unterbrechung einer ansonsten regelmäßigen Alkoholzufuhr ein
sogenanntes Alkoholentzungsdelir auftreten. |
Ursachen bei Palliativpatienten
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Ein Delir tritt bei Palliativpatienten häufig in Zusammenhang mit belastenden
Behandlungen auf. Dazu zählen unter anderem Bestrahlungen, Chemotherapien und
Behandlungen mit Kortisonpräparaten. Außerdem können bestimmte organische
Veränderungen das Auftreten eines Delirs begünstigen, beispielsweise
Tochtergeschwülste (Metastasen) eines Tumors im Gehirn oder eine
Wasseransammlung (Ödem) im Gehirngewebe.
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Zeitpunkt des Delirs
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Ein Delir tritt bei Palliativpatienten
insbesondere in der letzten Lebensphase auf, wenn der baldige Tod zu erahnen
ist. Dies ist dadurch bedingt, dass sich bei Palliativpatienten in der letzten
Lebensphase häufig mehrere Organfunktionsstörungen entwickelt haben, die sich
wiederum negativ auf die Gehirnfunktion auswirken.
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