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Teamarbeit in der Palliativmedizin: Stress durch die Tätigkeit in der Palliativmedizin
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Stress tritt häufig auf
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Insgesamt kann die Betreuung sterbender Patienten und deren
Angehöriger sowohl belastend als auch bereichernd sein. Dies gilt für Ärzte und
Pflegepersonal sowie weitere Mitglieder des palliativmedizinischen Teams im
Krankenhaus und im ambulanten Bereich gleichermaßen. Aber obwohl Stress bei
Menschen, die in der palliativmedizinischen Versorgung arbeiten, ein häufig
auftretendes Phänomen ist, wird Stress bei Mitarbeitern in anderen medizinischen
Bereichen eher noch häufiger beobachtet. Eine mögliche Erklärung für diese
Beobachtung wird darin gesehen, dass belastende Faktoren im Bereich der
Palliativmedizin offensichtlicher sind als in anderen medizinischen Bereichen
und daher eher erkannt und angegangen werden können.
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Gespräche in großer Runde helfen
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Kommt es zu Stressbelastungen, so ist die
gegenseitige Unterstützung der Teammitglieder und die Besprechung belastender
Situationen in einer größeren Runde häufig hilfreich. Zudem sollten
sich die Ärzte, das Pflegepersonal und die anderen palliativmedizinischen
Mitarbeiter das Ziel vergegenwärtigen: Sie ermöglichen dem Patienten trotz seines nahenden Todes
eine bestmögliche Betreuung und helfen ihm dabei, möglichst ohne
belastenden Symptome zu sterben.
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Ursachen für Stress
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Speziell unter Ärzten ließen sich drei konkrete Ursachen für
Stress ausmachen, der auf die palliativmedizinische Arbeit zurückzuführen ist.
- Das Gefühl der Arbeitsüberlastung mit den negativen
Auswirkungen auf das Privatleben.
- Das miterlebte Leiden
der Patienten
- Das Gefühl, von Seiten der Organisation (beispielsweise das
Krankenhaus, in dem man arbeitet) oder der Kollegen nicht gut unterstützt zu
werden.
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Studie zu Stressfaktoren
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In einer weiteren Studie wurden insgesamt vier Stressfaktoren
identifiziert, die nicht nur Stress auslösen, sondern auch zu einer
beruflichen Unzufriedenheit und zu seelischer Unausgeglichenheit führen.
Dies sind:
- Anforderungen des Berufes und speziell die Erwartungen der Patienten
- Unvereinbarkeit von Beruf und Familie
- häufige Unterbrechungen von Tätigkeiten im beruflichen Alltag und
auch zu Hause
- lästige Verwaltungsaufgaben.
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Typische Stressoren
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Im Rahmen einer Untersuchung, die belastende Faktoren für Ärzte
und auch für Krankenschwestern/-pfleger untersuchte, ließen sich folgende
"Stressoren" feststellen:
- ethische Konflikte über die beste Patientenversorgung
- Konflikte innerhalb des palliativmedizinischen Teams
- Zwiespältigkeit bezüglich der beruflichen Rollenanforderungen
- hohe Arbeitsbelastung
- organisatorische Mängel
- Zeitmangel
- hohe Verantwortung durch das Treffen therapeutischer
Entscheidungen.
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Hautursachen bei Krankenschwestern
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Bezüglich der Belastung von Krankenschwestern ergaben
sich bei einer weiteren Untersuchung folgende Hauptursachen für Stress: Arbeitsüberlastung, Tod und Sterben sowie das Gefühl, auf die emotionalen
Bedürfnisse der sterbenden Patienten und ihrer Angehörigen nur unzureichend
eingehen zu können. Nicht überraschend wurde bei dieser Untersuchung zudem
festgestellt, dass Stress negative Auswirkungen auf die berufliche Zufriedenheit
hat und zu einem häufigen Personalwechsel führt. Im Rahmen einer weiteren Studie
ließen sich einige zusätzliche Stressfaktoren identifizieren, die sich
spezifisch auf die Situation in der Palliativmedizin beziehen. Dies sind: Betreuung von
Patienten mit starken Schmerzen, Betreuung von sterbenden Patienten mit kleinen
Kindern sowie Umgang mit Patienten mit großer Angst vor dem Tod.
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Besonderheiten bei Ärztinnen
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Speziell in Hinblick auf Ärztinnen wurde festgestellt, dass sie
durch ihre beruflichen und privaten Belastungen besonderen gesundheitlichen
Risiken ausgesetzt sind, was sich in einer um zehn Jahre geringeren
Lebenserwartung im Vergleich mit der Allgemeinbevölkerung niederschlägt.
Andererseits sind Ärztinnen im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen mit ihrer
beruflichen Situation sowie mit dem Verhältnis zu Patienten und Kollegen
zufriedener. Allerdings beklagen sie häufiger einen Mangel an beruflicher
Autonomie, privaten Beziehungen, guter Bezahlung und Unterstützung.
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Effektive Maßnahmen gegen Stress
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Beruflichem Stress und dessen Auswirkungen auf das Privatleben
lässt sich effektiv begegnen. Insbesondere die folgenden Maßnahmen haben
sich als hilfreich erwiesen, um beruflichem Stress vorzubeugen beziehungsweise
diesen abzumildern:
- Selbsterkenntnis (beispielsweise Vergegenwärtigung der eigenen
Bedürfnisse sowie der persönlichen Stärken und Schwächen)
- Teilung von
Verantwortung mit Kollegen
- offener Umgang mit den eigenen Gefühlen
- guter
Umgang mit sich selbst
- Entwicklung einer eigenen Berufsphilosophie
- Setzen von Grenzen
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