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Das Palliativmedizinische Team - Übermittlung
schlechter Nachrichten:
Die Vermittlung von Hoffnung und Trost im Angesicht einer schlechten
Prognose
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Worte sollten immer mit Bedacht gewählt werden
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Es ist außerordentlich wichtig, einem Patienten nie die
Unwahrheit zu sagen, auch nicht in Form von Allgemeinplätzen ("das wird schon
wieder"). Auf der anderen Seite ist eine unbedachte Direktheit in der Wortwahl
ebenfalls zu vermeiden (beispielsweise "Wenn Sie dann bald sterben...").
Konkrete Fragen des Patienten sollten ehrlich, aber behutsam formuliert beantwortet
werden. Beispielsweise kann die Antwort auf die Frage eines Patienten, wie
lange er noch zu leben hat, folgendermaßen lauten: "Das kann man nicht genau
wissen. Statistisch leben die meisten Patienten, die sich in einem
vergleichbaren Erkrankungsstadium befinden wie Sie, noch einige Monate. Aber
diese statistischen Werte kann man nie auf den einzelnen Patienten übertragen.
Es ist sehr gut möglich, dass Sie erheblich länger leben." Auf diese Weise wird
die berechtigte Hoffnung eines Patienten nicht zerstört. Auf der anderen Seite
ist es wichtig zu verdeutlichen, dass eine lebensbedrohliche Erkrankung besteht.
Auf diese Weise wird dem Patienten nicht die Gelegenheit genommen, für ihn
wichtige Dinge zu erledigen, solange er dazu noch in der Lage ist. Trost und
Hoffnung können für den Patienten auch bedeuten, dass er für ihn wichtige
Ereignisse vermutlich noch erleben wird, beispielsweise die Geburt eines
Enkelkindes in einigen Monaten.
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Hoffnung liegt nicht nur in der Lebenserwartung
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Hoffnung muss sich für den Patienten nicht nur auf die konkrete
Lebenserwartung beziehen. Patienten können auch aus anderen Gründen Hoffnung und
Erleichterung empfinden, was im Einzelfall ganz unterschiedliche Ursachen haben
kann. Beispielsweise kann die Zusicherung, eventuell entstehende Schmerzen
effektiv zu lindern, dem Patienten eine große seelische Last abnehmen, ebenso
das Versprechen, ihn trotz der Unheilbarkeit seiner Erkrankung nicht allein zu
lassen und bis zum Tod bestmöglich zu betreuen.
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Religion und spirituelle Überzeugung
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Weitere Quellen für Hoffnung und Trost sind religiöse und
spirituelle Überzeugungen, beispielsweise das feste Vertrauen darauf, nach dem
Tod "in den Himmel zu kommen". Auch die fortwährende Respektierung des Patienten
als Persönlichkeit und als Individuum ist in diesem Zusammenhang wichtig. Eine
große Hilfe sind zudem tief empfundene Beziehungen zu Angehörigen und Freunden,
die dem Patienten auch in dieser schweren Zeit bis zum Tod beistehen. Die
Mitglieder des palliativmedizinischen Teams sollten die Fortführung dieser
Beziehungen in jedem Fall unterstützen, beispielsweise durch großzügige
Besuchszeiten und Einbeziehung von Angehörigen und Freunden in die Betreuung des
Patienten.
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Bilanz des Lebens kann Kraft schenken
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Vielen Patienten gelingt es, auch im Angesicht eines nahenden
Todes eine Bedeutung und einen Sinn in ihrem Leben zu finden. Dies kann
beispielsweise in einer positiven Bilanz des eigenen Lebens oder in der
Ausfüllung sozialer Rollen bestehen. So können Patienten, die ihr Leben Revue
passieren lassen und eine Art Bilanz ziehen, zu der zufrieden stellenden
Schlussfolgerung kommen, dass sie ein erfülltes Leben gelebt haben, dass sie in
ihrem Leben viel erreicht haben, dass sie der Nachwelt etwas Wichtiges
hinterlassen und/oder dass Sie Ihren Kindern eine gute Mutter beziehungsweise
ein guter Vater waren. Eine derartige Schlussfolgerung kann Trost spenden und
das Abschiednehmen erleichtern. Auch ist es möglich, dass es einem sterbenden
Patienten bewusst wird, dass es noch "unerledigte Dinge" gibt, denen er sich vor
dem Tod noch widmen möchte. Beispielsweise kann es sehr befriedigend sein, mit
einzelnen Familienmitgliedern wegen Missverständnissen eine Aussprache zu führen
oder die eigenen Verhältnisse zu regeln, unter anderem bezüglich finanzieller
Angelegenheiten oder des Erbes.
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