Für den Auswerter
- Vordruck "Maßnahmenkatalog"
- Vordruck "Beanstandung"
Ausgefüllte Musterbeispiele finden Sie als Anlage zu
diesem Thema .
Anzahl und Auswahl der anzurufenden
Patienten
Je größer die Anzahl der befragten Patienten, um so
repräsentativer und erfolgversprechender die Ergebnisse. Unter diesem Gesichtspunkt
sollte etwa jeder fünfte- mindestens aber jeder zehnte Patient (jeder zweite - mindestens
aber jeder dritte Arzt innerhalb eines Halbjahres beim Ärztetelefonreport) telefonisch
angesprochen werden. Es ist jedoch ratsam, darauf zu achten, daß alle Arten von
Klinikbesuchen - kleine wie große - erfaßt werden.
Grössere bzw. längere Aufenthaltsdauern, bzw. bei
vorherigem Aufenthalt, sollten generell berücksichtigt werden.
Die für die Telefonate erforderlichen Patientendaten
werden von der Patientenakte in das Formular "Anruferprotokoll" gut lesbar
übertragen. Dazu gehören:
- Entlassungsnummer- und datum
- Name des Patienten , Art des Patienten:
- Telefonnummer des Patienten
Geeignete Personen für die Anrufe
Es ist warscheinlich, daß eine Dame mit einer ruhigen,
sympathischen Stimme, die Eindruck hinterläßt, für diese Aufgabe am besten geeignet
ist. Dabei muß diese Dame nicht selbst Klinikangehörige sein (aus Gründen des
Patienten-Datenschutzes empfiehlt es sich dennoch) und auch nicht über medizinisches
Detailwissen verfügen, denn sie soll ja nur gewissenhaft über die Meinung der Patienten
Bericht erstatten. Demzufolge ist auch unbedeutend, ob sie die Anrufe aus der Klinik oder
von zu Hause aus tätigt.
Geeignete Tageszeiten für Anrufe
Es gilt, Patienten mit dem Anruf so wenig wie möglich zu
stören oder gar zu erschrecken. Daher scheiden Tageszeiten vor 9.00 Uhr morgens und nach
18.30 Uhr abends im allgemeinen aus. Bewährt haben sich folgende Tageszeiten:
9.00 -11.00 Uhr vormittags
16.00 - 18.30 Uhr nachmittags
Nicht erreichbare Patienten sollten am Folgetag nochmals
angerufen werden.
Gesprächsablauf
Die anrufende Person (Dame) hat das mit den Patientendaten
bereits ausgefüllte Anruferprotokoll vor sich - sowie den Vordruck
"Gesprächsablauf". Dieser enthält wichtige Hinweise, die den Erfolg des
Telefonreports entscheidend beeinflussen.
Ganz wichtig ist dabei die Gesprächseröffnung. Wenn sie
nicht geschickt formuliert ist, werden unvorbereitete Patienten leicht mißtrauisch und
könnten hinter dem Anruf etwas anderes vermuten. Deshalb die dringende Empfehlung, sich
möglichst wortwörtlich an den erprobten Gesprächsablauf zu halten.
Alle wesentliche Patientenäußerungen werden von der
anrufenden Person zuerst auf einem Notizblock festgehalten und nach dem Gespräch in
Stichworten und gut lesbar in das Anruferprotokoll übertragen. Abschließend werden die
entsprechenden Kreuze gesetzt.
Ergebnisse und Maßnahmen
Der Erfolg einer Klinik wird zukünftig in der Hauptsache
an zwei Fragen gemessen:
1. Sind die Patienten zufrieden?
2. Ist das medizinisch Richtige und Sinnvolle getan
worden?
Die zweite Frage ist relativ leicht zu beantworten.
Wesentlich schwieriger ist die erste Frage. Deshalb machen Sie den Telefonreport - und
deshalb gehört das Anruferprotokoll des Vortages an jedem Morgen zu der wichtigsten Post
auf dem Schreibtisch des Marketingleiters (Verantwortlichkeit für Patientenzufriedenheit
ist meist in Kliniken noch nicht definiert).
Die Ergebnisse sind in zwei Kategorien zu trennen:
In die konkreten Beanstandungen, falls ein Patient mit dem
letzten Aufenthalt unzufrieden ist und von Ihnen noch eine Antwort oder Leistuing
erwartet. Diese Punkte sind in der Spalte "Erledigen" durch ein Kreuz
gekennzeichnet und haben absoluten Vorrang.
Und in die allgemeinen Patientenäußerungen, in denen
neben Kritik auch Zustimmung und lobende Worte zum Ausdruck kommen.
Sofortmaßnahmen
Zuerst müssen die konkreten Beanstandungen so schnell, so
freundlich und so kulant wie möglich erledigt werden. Kümmern Sie sich am besten selbst
darum - oder delegieren Sie die Erledigung an einen zuverlässigen Mitarbeiter und lassen
Sie sich den Erfolg bestätigen. Legen Sie ein Anruferprotokoll erst dann als erledigt ab,
wenn alle Kreuze unter "Erledigen " in der "o.k.-Spalte" abgehakt sind
und dem Patienten das Ergebnis mitgeteilt wurde.
Geplante Massnahmen:
Daneben sollten Sie auf keinen Fall versäumen, auch den
Ursachen auf den Grund zu gehen und zu prüfen, ob es sich um bedauerliche Einzelfälle
handelt oder ob mehr dahinter steckt. Hier empfiehlt es sich methodisch vorzugehen und den
Vordruck "Maßnahmenkatalog" zu Hilfe zu nehmen.
Wenn Sie täglich in wenigen Augenblicken die wichtigsten
Patientenäußerungen aus dem Anruferprotokoll in den Maßnahmenkatalog übertragen und
dabei gleich nach den Patientenzufriedenheits - Image - Kriterien (Messlatten) sortieren,
haben Sie an jedem Monatsende einen ganz aktuellen Imagespiegel Ihrer Klinik und
gleichzeitig eine hervorragende Basis, Verbesserungsmaßnahmen gezielt zu planen, zu
entscheiden und zu kontrollieren.
Beispiel:Maßnahmenkatalog
Telefonreport - Maßnahmen Anruf-Zeitraum bis
Anzahl der Anrufe Blatt
Sachgebiet |
Beanstandung |
Auswahl Patientenmeinungen |
Geplante Massnahmen |
Zuständigkeit und Termine |
erledigt |
Behandlung und Pflege
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Auskünfte, Beratung und Information
Aufnahme und Entlassung |
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Qualität von Verpflegung und Unterkunft |
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Sonstiges
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Der Maßnahmenkatalog ist wegen seines objektiven
Ursprungs außerdem ein sehr wirksames Instrument für regelmäßige
Mitarbeiterbesprechungen auf Führungsebene sowie vor versammelter Mannschaft. Speziell
aus diesem Grund ist es ratsam, auch lobende Patientenäußerungen festzuhalten und bei
geeigneter Gelegenheit an die Mannschaft weiterzugeben. Das motiviert!
Ein bischen Statistik
Wenn Sie den Telefonreport konsequent und überzeugt
durchführen, werden Sie damit Erfolg haben. Falls Sie nicht bis dahin warten und den
Erfolg regelmäßig beobachten oder der Geschäftleitung gegenüber deutlich machen
wollen, können Sie das bei minimalem Aufwand mit dem Vordruck "Beanstandungs -
Beobachtung".
Vorgehensweise:
1. Am Anfang eines neuen Monats nehmen Sie alle
Anruferprotokolle des zurückliegenden Monats und zählen zusammen, wie oft in diesem
Monat die Arbeit, die Bedienung, der Preis usw. beanstandet wurden. Diese Einzelsummen
übertragen Sie in die entsprechenden Felder des Blattes"Maßnahmenkatalog"
(siehe Beispiel oben).
2. Jetzt brauchen Sie die Anzahl aller Anrufe im
abgelaufenden Monat. Gezählt werden dabei nur die Anrufe, die zu einem Patientengespräch
geführt haben. Diese Zahl wird in den Maßnahmenkatalog oben rechts eingetragen.
3. Als letztes ermitteln Sie, wieviel die Summe der
Beanstandungen in den einzelnen Meßlatten, bezogen auf die Anzahl aller Anrufe, jeweils
in Prozent, beträgt. Die so ermittelten Prozentwerte übertragen Sie als Punkte in die
entsprechenden Kästchen des Blattes "Beanstandungs-Beobachtungen" und verbinden
diese nach und nach mit Linien.
Die so entstehenden Kurven zu einzelnen Messlatten lassen
deutlich und objektiv erkennen, wie sich die Zahl der Beanstandungen und damit die
Zufriedenheit unserer Patienten mit Ihre Klinik über das Jahr entwickelt - und wo etwas
getan werden muß.
Kosten
Die meisten Patienten erreichen Sie im Ortsverkehr. Die
dafür benötigte Zeit beträgt durchschnittlich 3 Minuten - mit Notizen maximal 6
Minuten. Ein Telefonat kostet Sie nur geringe Telefonkosten plus 6 Minuten Zeit. Das
macht bei einem Stundenlohn von rund 10.00 EURO rund 1 EURO pro Gespräch.
Zwar lassen sich die Vorteile für den Klinik-Betrieb
nicht unmittelbar dagegenrechnen. Es wird aber von vielen Unternehmen andere Branchen, die
einen Telefonreport durchführen bestätigt, daß die Rechnung mittel- und langfristig
mehr als aufgeht.
Abschließende Hinweise
Es gibt Kliniken, in denen sich einzelne Mitarbeiter für
ihre Patienten regelrecht "abstrampeln" und meinen, dass man gar nicht mehr tun
könne. So lobenswert ein solcher Einsatz auch ist, so gross ist das Risiko dabei, daß
man auf diese Weise niemals alle Patienten gleichermaßen zufriedenstellen kann.
Dazu sind auch die Patienten und Ihre Erwartungen und Bedürfnisse viel zu
unterschiedlich.
Das erklärte Serviceziel "Mehr
Patientenzufriedenheit" kann also nicht dadurch erreicht werden, nur vereinzelte
Patienten gleichermaßen zufriedenzustellen. Es ist vielmehr wichtig, regelmäßig zu
beobachten, wie die gesamte Patientenschaft Ihre Klinik und die Leistungen beurteilt.
Und dafür gibt es kein geeigneteres Instument als den
Telefonreport.
Erfahrungen mit dem Telefonreport:
"Telefonreport führen wir schon seit Einführung
unseres "Qualitätsversprechens" durch, aber anfangs nur als lästige
Pflichtübung. Der Erfolg hat sich erst eingestellt, seit wir es richtig und konsequent
machen.
Jeder zweite Patient wird befragt, und die Ergebnisse
werden in Mitarbeitergesprächen umgesetzt. Heute sind wir vom Telereport überzeugt.
Der deutlichste Beweis: Nach einjähriger Testphase im
Hauptbetrieb haben wir ihn mit voller Überzeugung auch in den drei anderen Betriebsteilen
eingeführt."
Auf die Frage, wie man eigentlich dazu kommt,
Telefonreport mit so großem Einsatz zu machen, antwortete Dr. Piepenstock:
"Das miserable Ergebnis einer Befragung hatte uns
wachgerüttelt Wir erarbeiteten gemeinsam mit unseren Mitarbeitern das Ziel: "Wir
wollen nach oben!" Um das zu erreichen, mußten wir in unserer Organisation und im
Verhalten unserer Mitarbeiter etwas ändern. Wir brauchten eine Möglichkeit, unseren
Erfolg zu kontrollieren.
Und vor allem mußten wir unsere Leistungen und unsere
Bemühungen dem Patienten besser rüberbringen. Dafür ist der Telefonreport das ideale
Instrumentarium.."
Der Telefonreport hat nicht sofort reibungslos
funktioniert, es mußten erst einige Erfahrungen gesammelt und kleine Probleme überwunden
werden. Das Erfolgsrezept:
1. Konsequente Durchführung - jeder zweite Patient wird
befragt
2. Konstanz in der durchführenden Person
3. Einfühlsame Art am Telefon - eine falsche Frage kann
das Ergebnis umkehren.
4. Egebnisse sind fester Bestandteil regelmäßiger
Mitarbeiterbesprechungen - Schwachstellen werden beseitigt und Mitarbeiter motiviert.
Forscht man nach, welche konkretenSchwachstellen durch den
Telefonreport aufgedeckt und beseitigt wurden, ist man erstaunt über die Vielfalt der
Punkte.Es überrascht dabei, mit welchen Kleinigkeiten man Patienten bereits zufriedener
machen kann.
Der Maßnahmenkatalog reicht von einer besseren
Zusammenarbeit aller Betriebsabteilungen bis hin zu Kaffee und Plätzchen für wartende
Patienten.
Von:
Jürgen Wehner
Dipl.Kfm/Dipl.Soz.
Tel.: 0461 22170
2/97
Wenn Sie sich für dieses vorgeschlagene Modell interessieren, oder es sogar ausprobieren
wollen, kontakten Sie mich bitte per email.