Schizophrenie
tritt bei Frauen später auf, als bei Männern. |
Geschlechtsunterschiede bei der Schizophrenie wurden schon durch Emil
Kraepelin (1865 1926) beschrieben. Heute können wir auf der
Basis moderner Forschungsmethodik bestätigen: Frauen erkranken im Mittel drei bis fünf
Jahre später an Schizophrenie als
Männer. Dieser Befund ist stabil über verschiedene Länder und Kulturen. Auffallend sind
dabei ein verzögerter Erkrankungsbeginn in jungen Jahren sowie eine Häufung nach dem 45.
Lebensjahr. Auch scheint der Verlauf der Schizophrenie bei jungen Frauen günstiger als
bei älteren. Schliesslich benötigen jüngere Frauen weniger Neuroleptika als
gleichaltrige Männer oder ältere Frauen. Eine Erklärung für diese Befunde bietet die
Östrogenhypothese, die dem weiblichen Sexualhormon, das bei jungen Frauen physiologisch
einen hohen Spiegel aufweist, eine protektive Wirkung bei schizophrenen Erkrankungen
zuschreibt. Entsprechende Hinweise geben sowohl die Grundlagenforschung als auch klinische
Studien.
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