Gynäkologie


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Myom

Inhaltsübersicht:
Definition und Ursachen
Symptome und Krankheitsbild
Diagnostik und Therapie

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Definition und Ursachen

Myome kommen häufig vor

Myome sind gutartige Wucherungen in der Muskulatur der Gebärmutter. Das Myom ist der häufigste Tumor des weiblichen Genitalbereichs überhaupt: Etwa ein Fünftel der Frauen ab dem 30. Lebensjahr sind davon betroffen sowie mehr als ein Drittel aller Frauen nach dem 50. Lebensjahr.

 

Ursache unklar

Wie genau es zur Bildung von Myomen kommt ist bisher unklar. Da Myome aber familiär gehäuft auftreten vermutet man einen genetischen Zusammenhang.

 

Wachstum wird durch Östrogen gefördert

Myome bilden sich aus übermäßig wachsenden Muskelzellen der kräftigen Gebärmuttermuskulatur. Diese Zellen reagieren nicht mehr auf die Signale des Körpers, wodurch das wuchernde Wachstum und damit das Myom entsteht. Myome sind hormonabhängige Tumore. Sie besitzen eine Vielzahl von Rezeptoren für die weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und  in geringerem Maße für Progesteron. Besonders das Östrogen sorgt für das übermäßige Wachstum. Progesteron wirkt eher wachstumshemmend. Myome entstehen erst nach der Pubertät und bilden sich mit den Wechseljahren, wenn die Produktion der Östrogene immer mehr abnimmt, ebenfalls wieder zurück. Bei Frauen, die bis zu den Wechseljahren keine Myome hatten, können sich danach keine mehr entwickeln.

 

Myomatose

Finden sich bei einer betroffenen Frau mehrere Myome spricht man von einer Myomatose. Die Umwandlung in einen bösartigen Tumor ist extrem selten (weniger als 0,5 Prozent aller Myome).

 

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Symptome und Krankheitsbild

  Nicht immer verursachen Myome Beschwerden. Die nachfolgend beschriebenen Symptome treten periodisch auf - sie beginnen einige Tage vor Beginn der Regel und halten während der Blutungen an. Bei größeren Myomen können die Beschwerden allerdings jederzeit auftreten.

 

Veränderungen der Regelblutung und Schmerzen

Es kann aber zu einer verlängerten bzw. verstärkten Menstruation kommen. Dabei kann die Blutung in Einzelfällen über 14 Tage anhalten und auch unabhängig vom Zyklus auftreten. Bei sehr starken Blutungen kann es zu einer sekundäre Anämie kommen. Die Regelblutungen können auch schmerzhaft sein (Dysmenorrhö). Insbesondere bei starken Blutungen entstehen auch Gerinnsel, mit der Ausscheidung heftige krampfartige Schmerzen auftreten können.

 

Blase und Darm können betroffen sein

Durch das Größenwachstum von Myomen kann es zu Drucksymptome im Bereich der Nachbarorgane kommen. Das sind insbesondere Schmerzen. Es können aber auch Beschwerden bei der Blasenentleerung auftreten, wie z. B. Pollakisurie, was eine häufige Harnentleerung von kleinen Mengen bedeutet. Es kann auch zu Verstopfung kommen. In seltenen Fällen verursacht ein Myom auch einen Darmverschluss.

 

Probleme in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft kommt es oft zu einer vorübergehende Größenzunahme des Myoms. Myome können das Risiko einer Fehlgeburt erhöhen. Bei der Geburt kann es, je nach Lage und Größe des Myoms, auch zu einem Geburtshindernis werden.

 

Myomformen

Die Symptome unterscheiden sich nicht nur durch die Größe, sondern auch durch die Lage der Myome. Myome entstehen meistens im Gebärmutterkörper. Seltener ist der Gebärmutterhals betroffen.

Je nach Wachstumsrichtung werden Myome eingeteilt in:

  • Zervixmyom: Wachstum innerhalb der Muskelschicht des Gebärmutterhalses (Zervix)
  • intramurales Myom: Wachstum mitten in der Muskelschicht der Gebärmutter
  • submuköses Myom: Wachstum direkt unter der Gebärmutterschleimhaut
  • subseröses Myom: Wachstum auf der Gebärmutteraußenseite unter dem Bauchfell
  • intraligamentäres Myom: Wachstum zwischen den beiden Blättern des Ligamentum latum uteri des breiten Mutterbandes seitlich an der Gebärmutter

 

Am häufigsten treten intramurale Myome auf, die je nach Größe vermehrt Blutungen und Schmerzen auslösen. Blutungsstörungen und heftige Schmerzen sind auch das Hauptmerkmal des submukösen Myoms. Bei subserösen Myomen kommt es allerdings nicht zu Blutungen, da sie an der Außenseite der Gebärmutter liegen. Bei den seltener auftretenden Zervixmyomen und dem intraligamentären Myom kommt es vorwiegend zu Darm- und Blasenbeschwerden.

 

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Diagnostik und Therapie

Diagnostik

Die Diagnose eines Myoms wird in der Regel durch die Kombination ausAnamnese, körperlicher Untersuchung und Ultraschalluntersuchung gestellt. Auf diese Weise können submuköse oder subseröse Myome festgestellt werden. Ist die Diagnose nicht eindeutig, schließt sich eine Gebärmutterspiegelung und/oder eine Bauchspiegelung an.

 

Regelmäßige Kontrolle der Größe

Ob eine Therapie des Myoms erforderlich ist, richtet sich danach, ob eine Betroffene Beschwerden hat, oder nicht. Bestehen keinerlei Beschwerden, ist auch keine Behandlung notwendig. Allerdings sollten regelmäßige Ultraschalluntersuchungen erfolgen, um eine eventuelles Größenwachstum erkennen zu können.

 

Medikamente stoppen das Wachstum

Bei Beschwerden wie z. B. Schmerzen und verstärkten Blutungen kann eine medikamentöse Behandlung sinnvoll sein. Dazu werden Medikamente verwendet, die die Östrogenproduktion beeinflussen. In der Regel werden Gestagene angewandt. Gestagene sind Gegenspieler des Östrogens. Außerdem können GnRH-Analoga angewandt werden, die ebenfalls in den Hormonhaushalt des weiblichen Zyklus eingreifen. Allerdings sind diese sehr teuer und daher nicht Mittel der ersten Wahl. Verhütungsmittel wie die Pille oder eine Hormonspirale können - langfristig angewandt - ebenfalls zu einem Wachstumsstopp und sogar zu einer Rückbildung der Myome führen. Häufig wird eine medikamentöse Behandlung nicht dauerhaft angewandt, da sie mit einigen Nebenwirkungen, ähnlich den Beschwerden der Wechseljahres verbunden ist. Nach der Behandlung erfolgt - wenn die betroffene Frau nicht in dieser Zeit in die natürlichen Wechseljahre eingetreten ist - eine Operation der Myome, ansonsten kommt es nach dem Absetzen der Medikamente wieder zu einem Wachstum der Myome.

 

Ulipristalacetat

Eine weitere noch neue Möglichkeit der medikamentösen Behandlung ist der Wirkstoff Ulipristalacetat. Er darf bei betroffenen Frauen für drei Monate in Vorbereitung auf eine Operation eingesetzt werden. Ulipristalacetat ist bekannt als "Pille danach" und wird zur Notfallkontrazeption angewandt. Der Wirkstoff verhindert die Bindung von Progesteron an den Rezeptor. Progesteron fördert das Wachstum von Myomen. Ulipristalacetat verhindert die Zellteilung vom Myomzellen. Dadurch sterben die Zellen ab und das Myom schrumpft. Durch das Medikament verringert sich auch die Stärke der Blutungen. Meistens lassen die Blutungen schnell nach und kommen sogar ganz zum erliegen. Die Auswirkungen einer Blutarmut gehen dadurch deutlich zurück.

 

Anwendung auch als Langzeit-Intervall-Therapie

Ulipristalacetat wird bei mittleren und großen Myomen angewandt. Die Behandlung erfolgt oft als Vorbereitung einer Operation. Durch die Therapie mit Ulipristalacetat kann bei mittleren Myomen durch die starke Schrumpfung möglicherweise ein kleiner Eingriff ausreichen, bei größeren Myomen ist häufig keine zweite Operation mehr erforderlich. Seit Mai 2015 ist Ulipristalacetat auch als Langzeit-Intervall-Therapie zugelassen.

 

Große Myome sollten operativ entfernt werden

Eine operative Therapie ist bei großen Myomen empfehlenswert, insbesondere wenn sie Beschwerden wie Schmerzen sowie Störungen beim Wasserlassen und der Stuhlentleerung verursachen. Auch zu erahnende Komplikationen während einer für die Zukunft geplanten Schwangerschaft sind möglich. Kleinere Myome können durch die Scheide operiert werden, bei größeren erfolgt der operative Zugang in der Regel durch die Bauchdecke. Bei sehr großen Myomen und bei Frauen, die sicher nicht mehr schwanger werden wollen (z.B. ältere Patientinnen), kann die Gebärmutter auch komplett entfernt werden. Diese Maßnahme schützt zusätzlich vor der späteren Entstehung bösartiger Gebärmuttertumoren.

 

Risiken bei Operationen

Wie jede Operation, so bestehen auch bei der Myomentfernung mögliche Risiken, u. a.:
  • Blutverlust
  • Infektionen
  • Verletzung anderer Strukturen, z. B. der Blase
  • Muskelschwäche der Gebärmutter
  • Aufreißen der Nahtstelle während einer Schwangerschaft
  • Entwicklung von Narbengewebe

Nach einer operativen Entfernung von Myomen besteht ein 10 bis 30 prozentiges Risiko für das erneute Auftreten eines Myoms.

 

Bei der Myoembolisation wird die Blutzufuhr zum Myom unterbunden

Bei einer Myoembolisation wird die Blutzufuhr zum Myom vermindert bzw. gestoppt. Dadurch kommt es zu einer Schrumpfung und sogar zu einer vollständigen Zerstörung des Myoms. Die Myoembolisation ist ein Verfahren, bei dem in örtlicher Betäubung unter Kontrolle eines Röntgengerätes ein Schlauch in der Blutbahn bis zur Arterie der Gebärmutter (Arteria uterina) vorgeschoben wird. Über diese Arterie wird das Myom mit Blut versorgt. Dann wird eine Substanz in die Arterie gespritzt die feinen Verästelungen verstopft und so blockiert. Die Blutzufuhr zum Myom wird gestoppt und es schrumpft und stirbt ab. Die Gebärmutter selbst wird noch durch weitere Blutgefäße versorgt, darum kommt es durch diese Behandlung nicht zu einer Beeinträchtigung des Organs.

 

Nebenwirkungen

Auch bei der Myoembolisation kann es zu Nebenwirkungen kommen, etwa Schmerzen und Krämpfe nach dem Engriff, Fieber und Infektionen. Selten wird bei dem Eingriff die Gebärmutter verletzt. Ein Risiko besteht in der Blockierung der Eierstock-Arterie. Wenn dies geschieht, kann es zur Unfruchtbarkeit kommen.

 

Punktgenauer Ultraschall zerstört Myome und schont das umliegende Gewebe

Eine Alternative zur herkömmlichen operativen Behandlung ist die Entfernung der Myome mit Hilfe einer punktgenauen Ultraschallbestrahlung, dem so genannten MRT- gesteuerten fokussierten Ultraschall (MRgFUS). Dabei liegt die Patientin in einem Magnetresonanztomographen, der ein genaues Bild des Tumors wiedergeben kann. Unter ihr befindet sich ein spezieller Tisch mit dem Ultraschallgerät. Durch die gezielte Bündelung von Ultraschallwellen im Innern des Körpers kann das Myom punktgenau erhitzt werden. Dort wird eine lokale Temperatur von 60 bis 80 Grad Celsius erzeugt, wodurch das Myom eingeschmolzen und zerstört wird, während das umliegende Gewebe verschont und unverletzt bleibt. Das Myom schrumpft und bereitet meist keine Beschwerden mehr. Das abgestorbene Gewebe wird im Laufe der nächsten Wochen vom Immunsystem der Patientin selbständig abgebaut.

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Quellen:

 

 


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