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Die Eiche ist ein kräftiger Baum, der bis zu 50 m hoch
wachsen und etwa 800 Jahre alt werden kann. Er bildet eine ausladende, stark
verästelte Krone. Die Rinde der jüngeren Bäume ist glatt und von grünlicher
Farbe. Später entwickelt sich eine graubraune, von tiefen Rissen durchzogene
Borke. Eichenblätter sind geprägt durch unregelmäßige tiefe Einschnitte. Sie
sind an der Oberfläche glänzend grün, auf der Unterseite ehe stumpf.
Charakteristisch sind die Früchte, die Eicheln. Die Eichel ist eine
Nussfrucht. Sie ist länglich, etwa 2 bis 3 cm lang und am unteren Ende von
einer festen Kappe umschlossen. Die Früchte sind essbar, müssen aber vorher
ausgiebig gewässert werden, damit der bittere Geschmack nachlässt.
Getrocknet und zu Mehl gemahlen wurden Eicheln in schlechten Zeiten auch als
Ersatz für Kaffee genutzt. |
Inhaltsstoffe der Eichenrinde
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Für medizinische Zwecke verwendet wird allerdings die
Eichenrinde (Quercus cortex) junger Zweige und Triebe. Sie enthält einen
hohen Anteil an Gerbstoffen und Gerbsäure, Tannine, Bitterstoff,
Gallussäure, Quercin und Quercetin. Die Rinde wird im Frühjahr gesammelt und
weiter verarbeitet. |
Gerbstoffe
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Gerbstoffe wirken adstringierend, das bedeutet
"zusammenziehend". Gerbstoffe binden Eiweiße. In hoher Konzentration
eingesetzt wandeln sie tierische Haut in Leder um, sie gerben es. Daraus
leitet sich auch der Name ab. |
Wirkmechanismus
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Auf dieser Eigenschaft beruht auch ihre medizinische
Einsetzbarkeit. Gerbstoffe reagieren mit den Eiweißen der Schleimhäute und
bilden unlösliche Verbindungen. Im Mund führt das z. B. zu einem typischen
stumpfen, trockenen Gefühl. Entzündete und verletzte Areale werden
geschützt. Im Magen-Darm-Trakt kommt es durch Gerbstoffe zu einer
Verdichtung der Oberfläche, die das Eindringen von giftigen Substanzen und
Krankheitserregern erschwert. Außerdem verringert sie den
Flüssigkeitseinstrom in den Darm. |
Wirkungen
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Fasst man die Wirkungen von Eichenlaub zusammen, so ergibt
sich folgendes Wirkspektrum:
- zusammenziehend (adstringierend)
- verdichtet Gewebe
- wirkt austrocknend durch verminderte Sekretbildung
(sekretionshemmend)
- hemmt die Vermehrung von Viren (virustatisch)
- leicht entzündungshemmend (antiphlogistisch)
- Verringert die Durchlässigkeit der Kapillare
- lindert Juckreiz
- leicht betäubende Wirkung auf der Hautoberfläche
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Anwendungsformen
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Eichenrinde ist, aufgrund des breiten Wirkspektrums,
vielseitig nutzbar und kann in Form Tinkturen, Tees und Bädern und in
Fertigarzneimitteln angewandt werden. |
Anwendungsgebiete
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Äußerlich z. B. in Form von Umschlägen, Bädern oder
Waschungen angewendet wird Eichenrinde bei
entzündlichen Hauterkrankungen,
Ekzemen, schlecht
heilenden Wunden (Ulcus cruris,
Dekubitus),
Fußpilz,
übermäßigem Schwitzen
an Händen und Füßen,
Hämorrhoiden,
Krampfadern und leichten Entzündungen im
Mund und Rachenbereich . |
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Innerlich z. B. in Form von Tees werden Eichenblätter
angewandt bei unspezifischen, akuten
Durchfallerkrankungen. |
Gegenanzeigen
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Nicht angewandt werden dürfen Eichenblätter bei
großflächigen Hautschäden, Fieber,
Infektionskrankheiten,
Herzschwäche (Stadium III und IV),
Bluthochdruck,
Erythrodermie. |
Nebenwirkungen und Wechselwirkungen
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Nebenwirkungen sind nicht bekannt. Wechselwirkungen können
möglicherweise auftreten bei gleichzeitiger Einnahme von basischen
Arzneistoffen. Es empfiehlt sich, Eichenrinde erst zwei Stunden nach der
Einnahme solcher Arzneimittel anzuwenden. |
Dosierung
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Die Tagesdosis von Eichenrinde ist je nach Anwendungsart und
Zubereitung unterschiedlich:
- Innere Anwendung: Tagesdosis 3 g (z. B. bei Tee verteilt auf 3
Tassen täglich).
- Äußere Anwendung als Gurgellösung, Spülung oder Umschlag auf 1 Liter
Wasser 20 g der Droge.
- Äußere Anwendung als Teil- oder Vollbad auf 1 Liter Wasser 5 g der
Droge
Wegen der stark austrocknenden Wirkung sollten Eichenblätter nicht länger
als 2 bis 3 Wochen angewandt werden.
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