Laborwerte der Ketoazidose
|
Unter einer Ketoazidose versteht man eine
Übersäuerung (Azidose), die
auf der Bildung so genannter
Ketonkörper beruht. Eine Ketoazidose ist durch folgende
Laborwerte charakterisiert:
- Blutzuckerspiegel: über 250 mg/dl
- pH-Wert im Arterienblut: unter 7,35
- pH-Wert im Venenblut: unter 7,30
- Konzentration von Bikarbonat im Blut: unter 15 mg/dl
- Ausscheidung von Ketonkörpern mit dem Urin
(Ketonurie)
- Vorkommen von Ketonkörpern im Blut
(Ketonämie)
|
Insulinmangel Ursachen für eine Ketoazidose
|
Zu einem ketoazidotischen Koma kommt es bei starker
Überzuckerung (Hyperglykämie) aufgrund
eines Insulinmangels. Dieser kann in folgenden Situationen auftreten:
|
Erhöhter Insulinbedarf kann auch
ein eine Ketoazidose hervorrufen
|
Auch ein so genannter relativer Insulinmangel
kann zu einer
Ketoazidose führen. Ein relativer Insulinmangel besteht dann, wenn der
"normale" Insulinbedarf gedeckt ist, jedoch durch außergewöhnliche Situationen
ein erhöhter Insulinbedarf entsteht. Derartige Situationen können sein:
|
Symptome
|
Die Ketoazidose macht sich zunächst durch Appetitlosigkeit, Übelkeit,
Erbrechen, Schwäche und Müdigkeit bemerkbar. Auch Bauchschmerzen können auftreten. |
Ursachen
|
Die schwerste Ausprägung einer Ketoazidose ist das ketoazidotische Koma
mit Bewusstseinsverlust. Dieses entsteht bei einem Insulinmangel mit massiv erhöhten
Blutzuckerwerten, und zwar aufgrund von 2 Ursachen:
- Die Überzuckerung bedingt eine deutlich verstärkte
Zuckerausscheidung mit dem Urin. Um
den Zucker im Urin gelöst zu halten, muss gleichzeitig sehr viel Flüssigkeit mit
ausgeschieden werden. Dies führt zu einem erheblichen Flüssigkeitsdefizit und in der
Folge zu schweren Kreislaufregulationsstörungen.
- Der Insulinmangel führt dazu, dass nicht genügend Glukose in die Zellen gelangt,
so dass diese unter einem Energiedefizit leiden. Um dieses auszugleichen, wird vermehrt
Fettgewebe abgebaut, wobei Energie frei wird. Allerdings entstehen im Rahmen des
Fettabbaus auch viele Ketonkörper, sodass es zu einer Ketoazidose und damit zu einer
Übersäuerung des Organismus kommt.
|
Laktatazidose
|
Im Rahmen einer Ketoazidose kann es zudem zur Entstehung einer Laktatazidose kommen. |
Schnelle Atmung senkt den Säuregehalt
des Körpers
|
Als Folge der Übersäuerung wird die Atemtätigkeit gesteigert. Damit
wird eine vermehrte Abgabe von Kohlendioxid angestrebt, was wiederum den Säuregehalt des
Körpers senkt (vgl.
Bikarbonatpuffer). Erkennbar ist diese Steigerung der Atmung an vermehrten Atemanstrengungen
des Betroffenen und am Geruch der ausgeatmeten Luft (fruchtig; nach Azeton riechend,
ähnlich wie Nagellack). Die betroffenen Patienten klagen über Atemnot. |
Notfall
|
Ein ketoazidotisches
Koma ist ein Notfall. Betroffene müssen auf einer
Intensivstation behandelt und überwacht werden. Insbesondere ist es wichtig, den Mangel
an Insulin und Flüssigkeit auszugleichen. Dennoch besteht für Patienten mit
ketoazidotischem Koma eine Sterblichkeit von 5 bis 15 Prozent, das heißt etwa jeder siebte
bis zwanzigste Betroffene stirbt.
|