Nur hohe Impfraten verhindern Epidemien
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Besonders wichtig für einen effektiven Schutz der Bevölkerung ist, dass
die Impfraten der Menschen auf einer bestimmten Höhe gehalten werden. Bei Krankheiten,
die von Mensch zu Mensch übertragen werden (z.B. Masern) müssen über 90 Prozent der
Bevölkerung einen wirksamen Impfschutz besitzen, damit bei gelegentlichen Infektionen,
die immer wieder vorkommen, die Infektionskette abreißt. Der Krankheitserreger hat dann
nicht die Chance epidemisch weitergegeben zu werden. |
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Leider werden von manchen impfkritischen Kreisen immer wieder Zweifel am
Sinn des Impfens vorgebracht und verbreitet. Junge Eltern werden durch solche Thesen
leicht verunsichert und wissen nicht, ob sie ihr Kind gegen eine Krankheit impfen lassen
sollen oder nicht. Lediglich 1-3 Prozent der Bundesbürger sind jedoch echte Impfgegner.
Häufig sind mangelnde Aufklärung und aufgebauschte Berichte in den Massenmedien über
tatsächliche oder angebliche Impfzwischenfälle der Grund für die Impfskepsis. Die
häufigsten Thesen der Impfgegner und ihre Gegenargumente sind folgende:
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These 1:
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Das Durchmachen einer Kinderkrankheit ist für eine normale Entwicklung
des Kindes wichtig. |
Gegenargument:
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Kinderkrankheiten wie z.B. Masern
sind keineswegs harmlose Krankheiten und können zu ernsthaften Komplikationen wie
Hirnentzündungen mit lebenslangen Hirnschäden führen. Vor Veranstaltungen so genannter
"Masernparties", bei denen die bewusste Ansteckung der Kinder mit Masern
provoziert wird, kann nur dringend abgeraten werden. Das Risiko, dem Kinder durch solche
verantwortungslose "Masernparties" ausgesetzt sind, übersteigt bei weitem das
Risiko eines Impfschadens. Die Rate von Hirnentzündungen beträgt bei Masern ca. 1: 1000,
nach Masernimpfungen jedoch nur 1:1 000 000, also erheblich weniger. Nach der empfohlenen
2-maligen Masernimpfung besteht ein lebenslanger wirksamer Schutz vor einer
Masernerkrankung. Auch bei Mumps kommt es
immer wieder zu Hirnhautentzündungen
oder Unfruchtbarkeit , wenn der Hoden mitbetroffen ist. Eine Poliomyelitiserkrankung ist mit lebenslangen
Lähmungen verbunden. Eine Keuchhustenerkrankung
stellt eine starke Belastung für die Entwicklung des Kindes dar. Ungeimpfte tragen
außerdem ein höheres Risiko, eine Krankheit erst im Erwachsenenalter durchzumachen. Der
Krankheitsverlauf ist dann aber oft schwerer und die Komplikationsrate höher. |
These 2:
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Impfungen sind der Grund für die Zunahme der allergischen Erkrankungen. |
Gegenargument:
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In der ehemaligen DDR bestand Impfpflicht. Trotzdem litten die Kinder und
Jugendlichen weniger unter Allergien als in der Bundesrepublik. Ein Zusammenhang besteht
nicht. |
These 3:
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Die Nebenwirkungen der Impfungen sind größer als die Gefahren der
Krankheit. |
Gegenargument:
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Bevor Impfstoffe zugelassen und eine Impfempfehlung ausgesprochen wird,
ist eine positive Risikoabwägung (mehr Nutzen als Schaden) die Voraussetzung dafür.
Wirklich schwere Folgen von Impfungen sind extrem selten. So wurden vom 1. Januar bis zum
19. Oktober 2001 dem Paul-Ehrlich-Institut insgesamt nur 236 Verdachtsfälle auf
Impfkomplikationen bekannt. In keinem Fall war ein Impfstoff dabei Ursache eines
bleibenden Schadens - und das bei größenordnungsmäßig 30 Millionen Impfungen, die
jedes Jahr in Deutschland durchgeführt werden. |