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Das Herz auf Reisen - Flugreisen mit Herzkrankheiten

Inhaltsübersicht:
Was passiert bei Flugreisen?
Allgemeine Vorbereitungen
Übersicht über Flugreisetauglichkeit bei Herzerkrankungen

 

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Was passiert bei Flugreisen?

Reisen bildet, ist abwechslungsreich, spannend und entspannend. Gruppenreisen fördern die Gemeinschaft. Deshalb sind Reisen, auch und besonders Flug- und Fernreisen besonders beliebt.

 

Vorbereitung ist notwendig

Aber oft ist damit auch die Sorge verbunden, ob die Gesundheit den Belastungen einer Flugreise stand hält. Wichtig ist hier vor allem eine gründliche Vorbereitung.

 

Auch gesunde Körper müssen sich anpassen

Die Reiseflughöhe der modernen Flugzeuge beträgt normalerweise zwischen 10 und 12,5 km. Die Atmosphäre im Flugzeug entspricht dann etwa der Atmosphäre in 2400 Metern Höhe auf der Erde. Solche Veränderungen machen sich auch bei gesunden Menschen bemerkbar.
  • Der Luftdruck ist niedriger. In Meereshöhe beträgt er 1013 hPa, im Flugzeug etwa 756 hPa
  • Die Sauerstoffsättigung des Blutes liegt bei 91 Prozent, gegenüber 97 Prozent auf Meereshöhe. Das führt zu einem leichten Sauerstoffmangel (Hypoxie) auch bei gesunden Menschen
  • Die relative Luftfeuchtigkeit beträgt etwa 5 bis 15 Prozent

 

Der Herzschlag ist beschleunigt

Durch den leichten Sauerstoffmangel (Hypoxie) kommt es bei gesunden Menschen zu einem schnelleren Herzschlag. Die Herzfrequenz steigt um etwa 5 bis 10 Prozent an. Dadurch wird mehr Blut durch den Kreislauf gepumpt, um den leichten Sauerstoffmangel auszugleichen. Als Folge steigt der systolische Blutdruck leicht an. Der mittlere arterielle Blutdruck verändert sich aber nicht, weil durch den leichten Sauerstoffmangel die Blutgefäße weit gestellt wurden. Das wirkt einem erhöhten Blutdruck entgegen.

 

Der Druck im rechten Herzen steigt

Der leichte Sauerstoffmangel bewirkt außerdem einen Druckanstieg im rechten Herzen und in der von dort zur Lunge führenden Lungenarterie. Die Belastungen sind ungefähr vergleichbar mit einer mittelschweren Belastung auf dem Fahrradergometer.

 

Die Leistungsreserve des Herzens sinkt

Weil die Herzleistung steigt, steigt auch die Durchblutung der Herzkranzgefäße. Das bedeutet, dass die Leistungsreserven des Herzen vorübergehend leicht vermindert sind. Das kann bei Menschen mit schweren Herzerkrankungen zu Problemen führen.

 

Faustregel bei Herzerkrankungen

Als Minimalanforderung für eine Flugreise bei Herzerkrankungen kann folgende Faustregel gelten:
 
  • Es darf geflogen werden, wenn sich eine Herz-Kreislauf-Erkrankung stabilisiert hat, 100 m ohne Hilfe gegangen und 10 - 12 Stufen symptomfrei gestiegen werden können.
  • Minimalwerte: SO2 85 Prozent, pO2 70 mmHg, Vitalkapazität 3 L, FEV1 70 Prozent. Bei Unterschreitung muß während des Fluges Sauerstoff gegeben werden (kann individuell über den Medizinischen Dienst der Fluggesellschaften vorbestellt werden, MEDA-Formular).

Eine genaue Aufstellung der Flugtauglichkeit bei Herzerkrankungen finden Sie hier.

 

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Allgemeine Vorbereitungen

Gründliche Vorbereitungen erleichtern im Notfall eine schnelle und zielgerichtete Behandlung

In vielen Fällen ist die Atmosphäre im Flugzeug für Herzkranke weniger belastend, als die normale Umgebung. Dennoch sollten einige grundlegende Vorbereitungen getroffen werden.
  • Vor Antritt einer Reise sollte ein Gesundheitscheck und eine Überprüfung der notwendigen Impfungen erfolgen.
  • Wichtig. Notwendige und wichtige Medikamente gehören in das Handgepäck. So sind sie immer griffbereit. Dazu gehört auch Nitro-Spray. Hier ist bei der Anwendung im Flugzeug zu beachten, dass Nitro im Flugzeug den Blutdruck stärker senkt, als auf dem Boden. Ein Hub reicht normalerweise aus.
  • Von Medikamenten, die evtl. am Urlaubsort nachgekauft werden müssen, sollte man sich den Namen des Wirkstoffes (Substanzname) aufschreiben, weil die Namen gleicher Medikamente im Ausland unterschiedlich sein können. Bei Arztbesuchen ist eine Liste aller eingenommenen Medikamente, bzw. Wirkstoffe, und deren Dosierung hilfreich.
  • Wer unter chronischen Krankheiten leidet, sollte sich eine Liste möglicher Ärzte vom Urlaubsort besorgen.
  • Bei Herzschwäche sollte trotz der trockenen Luft an Bord nicht zu viel getrunken werden. Eine Tasse Flüssigkeit in der Stunde ist in der Regel ausreichend.
  • Bei chronischen Krankheiten sollte für den Flug ein mehrsprachiges Attest mitgeführt werden. Dafür gibt es im Verkaufsbüro der Luftfahrtgesellschaften zwei unterschiedliche Formulare: MEDA-Formular bei bei fortgeschrittenen Herz- bzw. Gefäßkrankheiten und z. B. Sauerstoff oder andere Hilfsmittel nötig sind. FREMEC-Formular: Frequent Traveller´s Medical Card
  • Der Abschluss einer Auslandskrankenversicherung einschließlich einer Reiserückholversicherung ist sinnvoll. Vor dem Abschluss prüfen, ob die eigene Krankenversicherung diese Leistungen beinhaltet.

 

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Übersicht über Flugreisetauglichkeit bei Herzerkrankungen

Bluthochdruck

RR unter 200/120 mmHg
Flugtauglich je nach Sekundärkomplikation
RR über 200/120 mmHg
Nicht flugtauglich

Herzinsuffizienz

NYHA I (beschwerdefrei)
Flugtauglich ohne Einschränkungen
NYHA II (Beschwerden bei stärkerer körperlicher Belastung)
Flugtauglich
NYHA III (Beschwerden bei leichter körperlicher Belastung)
Bedingt flugtauglich, evt. Sauerstoffgabe
NYHA IV (Beschwerden in Ruhe)
Nicht flugtauglich (nur in Ausnahmefällen bei ärztlicher Begleitung und Sauerstoffgabe)

Koronare Herzkrankheit

CCS I (beschwerdefrei)
Flugtauglich ohne Einschränkungen
CCS II (Beschwerden bei Belastung auf dem Ergometer bei 50-100 Watt)
Flugtauglich
CCS III (Beschwerden bei Belastungen von 50 Watt/ 1 Min)
Bedingt flugtauglich, evt. Sauerstoffgabe
CCS IV (Beschwerden in Ruhe)
Nicht flugtauglich (nur in Ausnahmefällen bei ärztlicher Begleitung und Sauerstoffgabe)

Weitere Herzerkrankungen

Herzinfarkt
Nach 8 bis 12 Wochen ohne Einschränkungen flugtauglich
Herzinfarkt, leicht und unkompliziert
Evt. nach 10 Tagen flugtauglich, Rücksprache mit dem behandelnden Kardiologen
Ballondilatation
nach 3 Tagen flugtauglich
Stentimplantation
nach 14 Tagen flugtauglich
Herzoperationen (Bypass, Klappen, Septumdefekte)
Nach 2 bis 3 Wochen flugtauglich, Rücksprache mit dem behandelnden Kardiologen und dem flugmedizinischen Dienst
Herzklappenerkrankungen, Septumdefekte, angeborene Herzfehler
Flugtauglich bei Beschwerdefreiheit  bei leichten Belastungen
Endokarditis, Myokarditis
Bedingt flugtauglich. Hängt ab von der Schwere der Erkrankung und der Beurteilung des behandelnden Kardiologen

Herzrhythmusstörungen

Stabil ohne lebensbedrohliche Arrhythmien
Flugtauglich ohne Einschränkungen
Vorhofrhythmusstörungen (Supraventrikuläre Tachykardien, WPW=Wolf-Parkinson-White-Syndrom)
Bedingt flugtauglich, anfallsunterdrückende Medikamente im Handgepäck
Kammerrhythmusstörungen (Flughypoxie (s.o.) kann sie verstärken, Grenze Lown IIIb)
Bedingt flugtauglich, evtl. vorher Hypoxietest, Rücksprache mit dem Kardiologen
SA-/AV-Blockierungen, Bradykardien
Bedingt flugtauglich, evt. Sauerstoffgabe, Rücksprache mit dem Kardiologen
Herzschrittmacher
Keine Einschränkungen nach vorheriger Kontrolle. Schrittmacherausweis mitführen und bei der Sicherheitskontrolle vorzeigen
AICD-Träger (antitachykarde und autodefibrillierende Schrittmacher)
Flugtauglich nach vorheriger Kontrolle. Die Firmenniederlassung des ICD-Herstellers am Zielort sollte bekannt sein. Das kann wichtig sein bei evt. Ereignissen.

Quelle: Herzzentrum Duisburg

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