Angriffspunkt der ACE-Hemmer ist die Blutdruckregulation der Nieren.
|
Bei der Regulation des Blutdrucks, des Blutvolumens und der
Natriumkonzentration im Körper spielt das Angiotensin-Converting-Enzym (ACE) eine sehr
wichtige Rolle. Der genaue Regulationsmechanismus wird hier beschrieben. Das ACE führt
dazu, dass Angiotensin I in die aktive Form Angiotensin II aufgespalten wird. Das
Angiotensin II bewirkt, dass sich die Blutgefäße verengen und vermehrt Natrium und
Wasser von den Nieren in den Körperkreislauf zurückgeführt werden. Das wiederum führt
zu höherem Blutdruck, höherem Blutvolumen und höherer Natriumkonzentration. ACE-Hemmer
wiederum wirken dem entgegen. Sie sorgen dafür, dass nicht mehr so viel aktives
Angiotensin II gebildet wird. Als Folge davon sinkt der Blutdruck, denn die Blutgefäße
werden nicht mehr so stark verengt. Wasser und Kochsalz werden vermehrt über die Nieren
mit dem Urin ausgeschieden. |
Bei langsamer Dosissteigerung sind kaum Nebenwirkungen zu erwarten.
|
ACE-Hemmer führen bei Herzschwäche zu einer deutlichen Verbesserung der
Beschwerden und sie wirken sich auch positiv auf die Sterblichkeit aus. Sie gehören zu
den bedeutsamsten Medikamenten bei der Therapie der Herzschwäche in jedem Stadium. Bei
ACE-Hemmern ist es wichtig, mit einer einschleichenden Dosierung zu beginnen. Es wird mit
einer niedrigen Dosis angefangen, die dann langsam gesteigert wird. So wird auch am
wirkungsvollsten den möglichen Nebenwirkungen vorgebeugt. Wichtig in dieser Phase sind
auch engmaschige Kontrolluntersuchungen der wichtigsten Parameter, die sich unter der
Behandlung mit ACE-Hemmern verändern können. Dazu gehören: |
Quelle: Michael Böhm, Herzinsuffizienz, ISBN 3131171510, Thieme 2000
|
Therapieüberwachung zu Beginn einer ACE-Hemmer-Therapie
bei Herzinsuffizienz:
|
Anamnese / klinische Untersuchung:
-
-
Orthostase (Test zur aufrechten Körperhaltung)
Ödeme (Wasseransammlungen)
Husten
Dyspnoe (Atemnot)
-
Gewicht
Herzrasen/-klopfen
|
Labor: Kalium, Natrium, Kreatinin, Blutbild
-
Echokardiographie
Ergometrie
|
|
Quelle: Michael Böhm, Herzinsuffizienz, ISBN 3131171510, Thieme 2000
|
Die nachfolgende Übersicht zeigt verschiedene ACE-Hemmer mit ihrer
Anfangsdosis (Initialdosis) und der zur Dauermedikation empfohlenen Dosis bei
Herzinsuffizienz.
|
Initialdosis
|
Dauermedikation
|
Benazepril
|
2,5 mg
|
20 - 40 mg
|
Captopril
|
6,25 mg
|
75 - 150 mg
|
Enalapril
|
2,5 mg
|
20 - 40 mg
|
Fosinopril
|
5,0 mg
|
20 - 40 mg
|
Lisinopril
|
2,5 mg
|
20 - 40 mg
|
Quinapril
|
2,5 mg
|
10 - 20 mg
|
Perindopril
|
2,0 mg
|
4 - 8 mg
|
Ramipril
|
2,5 mg
|
10 - 20 mg
|
|
Schwere Nebenwirkungen sind selten
|
Nebenwirkungen können, besonders zu Beginn der Behandlung, erheblich
sein. Zu den Nebenwirkungen gehören Hautausschläge, Gelenkschmerzen, Schwindel,
Sehstörungen, Ohrensausen, Geschmacksstörungen, Oberbauchbeschwerden, Störungen der
Leber- und Gallefunktion, erhöhte Kaliumwerte, entzündliche Reaktionen an den
Blutgefäßen, Reizhusten und viele mehr. Schwerwiegende Nebenwirkungen sind eher selten.
Dennoch können die Nebenwirkungen so störend sein, dass Betroffene die Medikamente
einfach absetzen. Die Abbruchraten lagen bei Untersuchungen zwischen 10 und 20 Prozent.
Sollten Sie an einen Abbruch der hochwirksamen Medikation denken, sprechen Sie bitte
vorher mit Ihrem Arzt. |
Hohe Dosierungen steigern die Nebenwirkungen nicht
|
Auch Ärzte haben Angst vor den Nebenwirkungen. Sie befürchten vor allem,
dass bei einer hohen Dosierung die Nebenwirkungen schlimmer werden bzw. häufiger
auftreten. Die ATLAS-Studie (Studie von 1998 mit 3164 Patienten) hat jedoch gezeigt, dass
die Rate der schweren Nebenwirkungen trotz einer höheren Dosierung nicht zunimmt.
|
Eine Schwangerschaft sollte ausgeschlossen sein
|
ACE-Hemmer dürfen nicht während einer bestehenden
Schwangerschaft eingenommen werden. Die Wirkstoffe können die
vorgeburtliche Entwicklung stören und zu Fehlbildungen des Kindes
(insbesondere zu Nierenschäden) führen.
Auch in der Stillzeit sind ACE-Hemmer kontraindiziert, da die Substanzen in die
Muttermilch übergehen (vgl.
Erkrankungen während Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett).
|