| |
|
Therapiemöglichkeiten bei Krebs
|
Die Therapie bietet nicht bei jedem Betroffenen die gleichen
Möglichkeiten.
|
Für die Behandlung von Krebserkrankungen stehen eine Reihe von
Möglichkeiten zur Verfügung. Welche spezielle Therapie für einen Betroffenen die
Richtige ist , hängt u.a. von den individuellen Merkmalen des Betroffenen ab. Dabei sind
z. B. wichtig das Alter und das Vorhandensein anderer Erkrankungen, z. B. des
Herz-Kreislauf-Systems. Auch die Aspekte des Tumors selbst sind mitbestimmend für die
richtige Therapiewahl und hängt z. B. mit dem Gewebetyp, der Wachstumstendenz, der
Größe, des Ortes und ob er Tochtertumore abgesiedelt hat zusammen. Die im Folgenden
genannten Therapiemöglichkeiten können jeweils allein oder in Kombination zur Anwendung
kommen. |
Chemotherapie greift in den Stoffwechsel von Zellen ein und verhindert
die Zellteilung.
|
Bei einer Chemotherapie werden Substanzen verwendet, welche die
Zellvermehrung hemmen (so genannten Zytostatika). Auf diese Weise wird verhindert, dass
der Tumor weiter wächst. Es können einzelne chemotherapeutisch wirksame Substanzen oder
mehrere in Kombination verwendet werden. Oft gibt es spezielle Therapieschemata, welche
die Einnahme bestimmter Medikamentenkombinationen in genau vorgegebenen Zeitabständen
vorsehen. Die Nebenwirkungen einer Chemotherapie ergeben sich dadurch, dass die
verwendeten Medikamente nicht zwischen Tumorgewebe und gesunden Zellen unterschieden
können, obwohl sie bei Krebszellen besonders gut wirken. Daher sind auch die gesunden
Gewebe des Körpers in ihrer Vermehrungsfähigkeit beeinträchtigt. Dies äußert sich in
besonderem Maße an solchen Geweben, die sich regelmäßig erneuern müssen, unter anderem
Haarwurzel, Schleimhäute und blutbildendes Knochenmark. Die entsprechenden Nebenwirkungen
bestehen z. B. in Haarausfall, Entzündungen der Mundschleimhaut und Blutarmut (Anämie).
Auch Übelkeit und Erbrechen sind häufige Nebenwirkungen, die sich aber in der Regel
durch entsprechende Medikamente gut behandeln lassen. |
Strahlentherapie kann heute gezielt und schonend eingesetzt werden.
|
Bei einer Strahlentherapie wird ein Tumor durch die radioaktive Strahlung
in seinem Wachstum behindert. Dabei wird darauf geachtet, dass die stärkste Wirkung der
Strahlung im Bereich des Tumors erreicht wird, um das umgebende Gewebe zu schonen. Dies
ist z. B. durch eine gleichzeitige Bestrahlung aus mehreren Richtungen möglich. Dadurch
wird die höchste Strahlung im Bereich des Tumors erreicht, wo sich die aus den
verschiedenen Richtungen kommenden Strahlen kreuzen. Die Dosis, welche auf das den Tumor
umgebende Gewebe einwirkt, ist geringer, da hier nur die aus einer Richtung einwirkende
Strahlung zum Tragen kommt. Auch für die Strahlentherapie liegen Therapieschemata vor,
die bestimmte Strahlendosen in festgelegten Zeitabständen vorsehen. Nebenwirkungen der
Strahlentherapie betreffen in erster Linie die Haut. Diese kann trocken, gerötet und
empfindlich sein. Diese Hautveränderungen klingen aber nach Abschluss der
Strahlentherapie mit der Zeit wieder ab. Zudem ist die Verwendung spezieller
Hautpflegeprodukte (Lotionen, Puder) hilfreich. |
Operationen sind, wenn sie möglich sind, immer noch das Mittel der
ersten Wahl.
|
Für viele Tumoren kommt eine Operation infrage. Dabei wird in der Regel
der Tumor entfernt sowie ein "Mantel" aus gesundem umgebenden Gewebe. Dieser
"Mantel" dient als Sicherheitssaum, um den Tumor vollständig zu entfernen.
Häufig werden auch die dem Tumor am nächsten liegenden Lymphknoten entfernt, um dort
eventuell abgesiedelte "Tochtertumoren" (Metastasen) zu erfassen. Der entnommene
Tumor und die Lymphknoten werden von einem Pathologen feingeweblich untersucht. Auf diese
Weise lassen sich spezielle Tumormerkmale (Gewebetyp, Wachstumstendenz) feststellen, was
für die weitere Therapieplanung von Bedeutung ist. "Nebenwirkungen" können
auch als Folge einer Operation auftreten. So ist es z. B. möglich, dass durch die
Entfernung von Lymphknoten der Abfluss der Lymphflüssigkeit aus der betroffenen
Körperregion beeinträchtigt ist. Die Folge ist ein Lymphstau. Es kommt zu Schwellungen.
Ein Beispiel, bei dem dies häufig geschieht ist die Brustkrebsoperation. Hier werden oft
die Lymphknoten aus der Achselhöhle entfernt. Weil sie für den Lymphabfluss aus dem Arm
zuständig sind, kommt es in der Folge nach der Operation häufig zu einem angeschwollenen
Arm. |
Hormontherapie ist bei Tumoren, die hormonempfindlich sind, sehr
wirksam.
|
Bei einigen Tumoren kann eine Hormontherapie durchgeführt werden.
Insbesondere bestimmte Tumoren der weiblichen Brust sind "hormonempfindlich".
Das bedeutet, dass die Gabe von Hormonen den Tumor in seinem weiteren Wachstum behindert
oder ihn sogar kleiner werden lässt. Eine Hormontherapie ist in der Regel gut
verträglich und nebenwirkungsarm. Allerdings kann es durch den medikamentös veränderten
Hormonhaushalt zu einer Tumorbildung im Bereich der Gebärmutterschleimhaut kommen, sodass
regelmäßige Untersuchungen durch den Frauenarzt anzuraten sind. |
Krebstherapie ist mehr als eine Therapie gegen den Tumor.
|
Operationen, Chemo-, Strahlen- und Hormontherapie sind die vier Säulen
der Krebstherapie, die den Tumor direkt angreifen. Damit ist aber eine Krebsbehandlung
nicht abgeschlossen. Viele der häufig als "unterstützende Maßnahmen"
bezeichneten Therapie und Hilfen sind für Betroffene genau so wichtig und unverzichtbarer
Bestandteil einer umfassenden Krebstherapie. Zu diesen Maßnahmen gehören u.a.
psychologische Betreuung, soziale Hilfen, Schmerztherapie, Krankengymnastik und
Rehabilitationsmaßnahmen. |
Umfassende Informationen zu Schmerztherapie finden Sie bei MedizInfo® SchmerzLos.
|
Eine effektive Schmerztherapie ist von großer Bedeutung, um die
Lebensqualität des Krebskranken zu erhalten. Es gibt Stufenpläne, die die Gabe des
Schmerzmittels an die Beschwerden der Betroffenen anpasst (vgl. WHO-Stufenschema). Je nach Schmerzintensität kommen
leichtere Schmerzmittel oder stärkere Medikamente zum Einsatz. Befürchtungen bezüglich
Abhängigkeit oder starken Nebenwirkungen sind unbegründet. Auch starke
Schmerzmedikamente werden in der Regel gut vertragen und führen nicht zu einer
Abhängigkeit. Allerdings sollte eine laufende Therapiekontrolle durchgeführt werden, um
die Wirkung der Behandlung zu kontrollieren und evt. Anpassungen vorzunehmen.
Tumorschmerzen entwickeln sich häufig im Laufe der Erkrankung. Daran muss sich die
Dosierung orientieren. In bestimmten Fällen kommen spezielle schmerztherapeutischen
Konzepte zur Anwendung, z. B. die Implantation einer Medikamentenpumpe oder einer
Elektrode, die insbesondere Nervenschmerzen dämpft. Wichtig ist es zu wissen, dass
Schmerzen nicht ausgehalten werden müssen. |
Die Psyche leidet immer - Psychoonkologie gehört zu einer
fachgerechten Therapie.
|
Eine psychologische Mitbetreuung von Krebspatienten kann eine wertvolle
Hilfe darstellen, um mit der schwierigen Situation der schweren Erkrankung klarzukommen.
Auch die Begleitumstände - (vorübergehende) Arbeitsunfähigkeit, häufige
Krankenhausaufenthalte, langwierige Therapien, Therapienebenwirkungen, nachlassende
Belastbarkeit - können starke Belastungen darstellen, die den Alltag unter Umständen
erheblich verändern und beeinträchtigen. In solch einer Situation kann es hilfreich
sein, psychologische Unterstützung zu erhalten. Zudem entwickeln viele Betroffene im
Verlauf der Krebserkrankung eine Depression.
Diese sollte keineswegs als "Befindlichkeitsstörung" abgetan, sondern als
Erkrankung ernstgenommen und entsprechend behandelt werden. Das kann zum einen durch eine
Psychotherapie, zum anderen durch spezielle Medikamente (so genannte Antidepressiva)
erfolgen. Auch wenn von vielen Betroffenen ungern Medikamente gegen Depressionen
eingenommen werden, sollte bedacht werden: Eine Depression ist in der Regel auf ein
chemisches Ungleichgewicht im Gehirn zurückzuführen. Deshalb wirken Medikamente
erfolgreich auf dieses Ungleichgewicht ein. Zudem ist die medikamentöse Therapie
normalerweise auf wenige Monate begrenzt. |
Bei praktischen Problemen gibt es Hilfen.
|
Vielfach ist es wichtig, den Betroffenen soziale Hilfen anzubieten, um sie
zu entlasten und den Heilungsverlauf zu unterstützen. Denn oft ergeben sich durch die
Erkrankung und die häufig langwierige Therapie ganz praktische Probleme, z. B. im
Berufsleben, bei der Versorgung der Familie, im finanziellen Bereich usw. Hilfe bieten
unter anderem der Sozialdienst im Krankenhaus und in der Gemeinde sowie Unterstützung von
Seiten der Krankenkasse, die unter anderem Krankengeld oder eine Haushaltshilfe bezahlt.
Viele Informationen und praktische Tipps erhält man unter anderem bei der "Deutschen Krebsgesellschaft". |
Krankengymnastik und physikalische Maßnahmen sind notwendig.
|
Eine therapiebegleitende Krankengymnastik ist wichtig, um den Kreislauf
anzuregen und die Muskulatur zu kräftigen. Wenn infolge gestauter Lymphflüssigkeit z. B.
ein Arm geschwollen ist, können spezielle Massagetechniken (Lymphdrainage) zur Anwendung
kommen, um die Beschweren zu lindern. Insbesondere im Rahmen einer
Rehabilitationsmaßnahme wird verstärkt Wert auf solche "aufbauenden" Therapien
gelegt. Eine Rehabilitationsbehandlung schließt sich in der Regel an die erste
Therapiephase im Krankenhaus an (z. B. nach einer Operation) und kann sowohl in ambulanten
Einrichtungen als auch in speziellen Rehabilitationskliniken durchgeführt werden.
|
| |
|