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Die essentielle Thrombozythämie ist nicht heilbar. Das Ziel der Behandlung
besteht deshalb in der Vermeidung schwerer Komplikationen wie
Thrombosen und
Lungenembolien
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Therapie bei Auftreten von Beschweren
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Bei
symptomfreien Betroffenen ist über viele Jahre keine Therapie erforderlich.
Allerdings ist
eine regelmäßige Kontrolle des Blutbildes notwendig. Eine Behandlung wird in
der Regel begonnen, wenn Beschwerden in Form von Sehstörungen oder
Durchblutungsstörungen in Armen und Beinen auftreten.
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Therapie nach Einstufung des Risikos
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Bei Betroffenen unterscheidet man zwischen
- Patient mit niedrigem Risiko: Das Thromboembolierisiko ist nicht
gesichert erhöht. Sorgfältige Kontrolle ist ausreichend
- Patient mit mittlerem Risiko: Wenn keine Kontraindikationen vorhanden
sind, wird meist mit ASS 100 behandelt.
- Patient mit hohem Risiko: Bei ihnen besteht stets die Indikation zur
zellreduzierenden Therapie.
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ASS
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Die Fließeigenschaften des Blutes werden durch Gabe von ASS 100 verbessert. ASS
oder Acetylsalicylsäure verhindert, dass die Thrombozyten miteinander
verklumpen. Dies sollte aber nur auf Verordnung des behandelnden Hämatologen
geschehen, weil gerade bei sehr hohen Thrombozytenzahlen oft auch eine
Blutungsneigung besteht. In einem solchen Fall wäre eine Therapie mit ASS nicht
sinnvoll. |
Hydroxyurea
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Zellreduzierende Therapie bei stark erhöhten Thrombozytenwerten von über 1
Million µl Blut. Bei Hydroxyurea werden alle Blutzellen reduziert. Die Wirkung
ist nicht auf Thrombozyten beschränkt. Nach Absetzen der Therapie steigen die
Werte der Thrombozyten und der anderen Blutzellen sehr schnell wieder an. |
Anagrelide
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Zellreduzierende Therapie bei stark erhöhten Thrombozytenwerten von über 1
Million µl Blut. Anagrelide verzögert die Reifung der Megakaryozyten, so dass
weniger Thrombozyten entstehen können (vgl.
Blutbildung). Die
Wirkung beschränkt sich auf die Thrombozyten. Auch nach Absetzen von Anagrelide
steigen die Thrombozytenzahlen rasch wieder an. Es ist eine Erhaltungsdosis
notwendig. |
Interferon Alpha
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Zellreduzierende Therapie bei stark erhöhten Thrombozytenwerten von über 1
Million µl Blut. Warum Interferon alpha zu einer Verminderung der Thrombozyten
führt, ist bisher unbekannt. Es muss unter die Haut gespritzt werden. Die
Injektionen können täglich oder wöchentlich erfolgen, je nach Form des
Interferons. Auftretende Nebenwirkungen werden nach mehrmaliger Anwendung
geringer. Nach Absetzen des Medikamentes steigt auch hier die Zellenzahl wieder
an, wenn auch deutlich langsamer als bei Anagrelide und Hydroxyurea. |