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Meningeosis neoplastica: Therapie einzelner Beschwerden
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Therapieplanung
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Behandlung individuell anpassen
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Eine Meningeosis neoplastica kann nicht geheilt werden. Jedoch
ist es möglich, die Beschwerden des Patienten zu lindern. Die geeigneten
therapeutischen Maßnahmen können von Patient zu Patient sehr unterschiedlich
sein. Dabei müssen unter anderem die Art und die Ausbreitung der Tumorerkrankung
sowie die bisher durchgeführten Behandlungen Berücksichtigung finden. |
Der Wunsch des Patienten steht im Vordergrund
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Die Wünsche des Patienten sind unbedingt in die
Therapieplanung mit einzubeziehen. Damit der Patient sich für oder gegen
bestimmte therapeutische Maßnahmen entscheiden kann, muss er vorab für jede
einzelne Therapieoption über deren möglichen Nutzen sowie eventuell auftretende
Nebenwirkungen und Belastungen informiert werden. Auch der wahrscheinliche
Verlauf der Erkrankung ohne jegliche Therapie muss erläutert werden.
Beispielsweise entscheidet sich ein Patient möglicherweise dafür, auf eine
Chemotherapie zu verzichten, um die verbleibende Lebenszeit
vollständig außerhalb des Krankenhauses und stattdessen in der häuslichen
Umgebung bei seiner Familie verbringen zu können. Einem anderen Patienten ist es
unter Umständen lieber, für eine Chemotherapie eine gewisse Zeit im Krankenhaus
zu verbringen, wenn sich dadurch seine Beschwerden lindern lassen. Diese
Behandlungsprinzip der
Palliativmedizin stellt ganz bewusst den Willen des Patienten in den
Vordergrund.
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Kortisontherapie
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Abschwellung des Hirngewebes
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Bei Palliativpatienten mit Meningeosis neoplastica ist die Gabe
von Kortisonpräparaten sinnvoll. Dies kann entweder in Form von Tabletten oder
mittels Infusionen erfolgen. Die Kortisonpräparate bewirken eine Abschwellung
des Hirngewebes, welches unter dem Einfluss der Meningeosis neoplastica häufig
angeschwollen ist. Durch die Abschwellung bessern sich meist zahlreiche Symptome
und Beschwerden.
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Behandlung von Übelkeit
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Übelkeit sollte vorbeugend behandelt werden
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Übelkeit und Erbrechen treten bei Meningeosis carcinomatosa häufig auf. Diese
Beschwerden sind für viele Betroffene äußerst belastend. Allerdings lassen sich diese Beschwerden durch verschiedene Medikamente
effektiv lindern. Eine vorbeugende Gabe von Medikamenten ist durchaus sinnvoll.
Medikamente gegen Übelkeit und Erbrechen werden Antiemetika genannt. Je nach
Wirkmechanismus werden 5 Gruppen unterschieden:
- Dopamin-D2-Rezptor-Antagonisten
- Prokinetika, z. B. Metoclopramid oder Domperidon
- Neuroleptika, z. B. Phenothiazinderivate oder Butyrophenone wie
Haloperidol
- Histamin-H1-Rezeptoren-Blocker, z. B. Diphenhydramin, Dimenhydrinat
- Serotonin-Antagonisten, z. B. Dolasetron, Tropisetron, Palonosetron etc.
- Parasympatholytika bzw. Muscarin-Rezeptor-Antagonisten, z. B. Socpolamin
- Neurokinin-NK1-Rezeptor-Antagnoisten, z. B. Aprepitant
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Kopfschmerzen
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Paracetamol und Metamizol
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Eine Meningeosis carcinomatosa kann unter anderem zu
Kopfschmerzen führen. Diese stellen für den betroffenen Patienten unter
Umständen eine weitere, beträchtliche Belastung dar. Jedoch lassen sie sich
durch die Gabe verschiedener Schmerzmittel gut lindern. Infrage kommende
Wirkstoffe sind unter anderem Paracetamol und Metamizol.
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Nervenwurzelschmerzen
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Ko-Analgetika wirken am besten
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Bei einer Meningeosis neoplastica im Bereich der
Rückenmarkshäute kann es zu Nervenwurzelschmerzen beziehungsweise radikulären
Schmerzen kommen. Diese lassen sich unter Umständen bereits durch die
Kortisontherapie bessern. Zudem ist die Gabe sogenannter Ko-Analgetika möglich.
Darunter versteht man Schmerzmittel (Analgetika), bei denen der schmerzlindernde
Effekt eher einer "Nebenwirkung" oder einer Begleitwirkung entspricht. Diese
Medikamente werden eigentlich zur Therapie ganz anderer Erkrankungen eingesetzt.
Hier sind beispielsweise Medikamente zur Vorbeugung epileptischer Anfälle
(Antiepileptika) und Präparate gegen depressive Beschwerden (Antidepressiva) zu
nennen.
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Doppelbilder
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Ein Auge abdecken
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Bei Patienten mit Meningeosis neoplastica ist das Auftreten von
Doppelbildern möglich. Dies kann sehr lästig sein, da kein klares
Sehen mehr möglich ist. Zur Besserung der Doppelbilder kommen verschiedene
Maßnahmen infrage:
- Tragen einer Augenklappe auf einem Auge
- Abkleben eines Brillenglases mit einer blickdichten Folie
- Aufkleben einer sogenannten Prismenfolie auf ein Brillenglas
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Schluckstörungen
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Therapie leichter Schluckstörungen
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Ist eine Schluckstörung nur leicht ausgeprägt, reicht es in der
Regel aus, die Mahlzeiten des Patienten entsprechend anzupassen. Dies ist unter
anderem durch die Auswahl weicher Speisen sowie das Pürieren fester Nahrung
möglich. Ergänzend können Übungen zur Verbesserung der Schluckfunktion sinnvoll
sein. Die Therapie erfolgt unter Anleitung eines Sprachtherapeuten (Logopäde)
oder eines Ergotherapeuten. |
Therapie schwerer Schluckstörungen
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Bei einer stärker ausgeprägten Schluckstörung besteht die
Gefahr, dass Nahrungsbestandteile durch Verschlucken in die Luftwege gelangen.
Dort können sie die Atemwege reizen und diese unter Umständen auch verlegen. In
der Folge kann es durch die Speisebestandteile in den Atemwegen zudem zu einer
schweren Lungenentzündung (sogenannte
Aspirationspneumonie) kommen. Patienten
mit einer stärker ausgeprägten Schluckstörung sollten daher keine Nahrung mehr
schlucken, um diesen möglichen Komplikationen vorzubeugen. Die Nahrung muss dann
auf einem anderen Weg in den Körper gelangen. Das ist entweder über eine
"normale" Magensonde oder mittels einer sogenannten PEG-Sonde möglich.
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