Harnsäure entsteht beim Abbau von Purinen
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Harnsäure (Urat) entsteht beim Abbau von Purinen. Purine
sind in den Erbinformationen in jeder Körperzelle und in den Nahrung
enthalten. Harnsäure wird über die Nieren mit dem Urin aus dem Körper ausgeschieden.
Der Mensch produziert ständig Harnsäure in allen seinen Körperzellen. Sie entsteht bei
Abbau- und Umbauprozessen, dem sogenannten physiologischen Zellabbau. Der Mensch besteht
ungefähr aus 100 Tausend Milliarden Zellen. Da wird eine Menge Harnsäure produziert. Mit
dem Blut gelangt die Harnsäure dann in Niere und Darm. Dort wird sie herausgefiltert und
ausgeschieden. |
Normalwerte
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Der Normalwert der Harnsäurekonzentration im Blut beträgt:
- für Männer: 2,2-7,8 mg/dl bzw. 130,9-464,1 µmol/Liter
- für Frauen: 2,0-6,5 mg/dl bzw. 119,0-386,8 µmol/Liter
Um einen Wert mit der Einheit mg/dl in einen Wert mit der Einheit µmol/Liter
umrechnen, wird der Wert mit der Einheit mg/dl mit dem Faktor 59,5 multipliziert. Der
Normalwert der Harnsäureausscheidung mit dem Urin liegt bei
350-2000 mg/24 Stunden.
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Zu hohe Harnsäure kann zur Gicht führen
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Eine Erhöhung der Harnsäurekonzentration des Blutes (Hyperurikämie) führt zu den Symptomen der Gicht, und zwar zu schmerzhaften
Gelenkentzündungen, insbesondere des Großzehengrundgelenks. Dabei besteht eine enge
Beziehung zwischen der Wahrscheinlichkeit einer Gichterkrankung und der
Harnsäurekonzentration im Blut:
- Harnsäurekonzentration von unter 6 mg/dl: Wahrscheinlichkeit einer Gicht von
1 Prozent
- Harnsäurekonzentration von unter 7-8 mg/dl: Wahrscheinlichkeit einer Gicht
von 17 Prozent
- Harnsäurekonzentration von über 9 mg/dl: Wahrscheinlichkeit einer Gicht von
90 Prozent
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Ursachen für eine erhöhte Harnsäurewerte
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Dabei spricht man nur dann von einer Gicht, wenn die Erhöhung der
Harnsäurekonzentration des Blutes an sich keine Ursache hat (primäre Hyperurikämie).
Jene Fälle, bei denen die erhöhte Harnsäurekonzentration des Blutes auf andere
Erkrankungen oder Umstände zurückzuführen ist, bezeichnet man als sekundäre
Hyperurikämie. Hierfür kommen unter anderem folgende Gründe infrage:
- Nierenschwäche
(Niereninsuffizienz): Niereninsuffizienz ist mit einer verminderten Ausscheidung der
Harnsäure verbunden.
- bösartige Tumoren ("Krebs"): Dabei
werden in relativ großem Ausmaß gesunde und auch kranke Zellen (Tumorzellen) zerstört.
Das setzt Eiweiße frei, bei deren Abbau im Endprodukt Harnsäure entsteht.
- Polycythaemia vera: Bei dieser Erkrankung ist die Anzahl der roten Blutkörperchen
(Erythrozyten) erhöht. Die zahlreichen roten Blutkörperchen werden zerstört und dabei
Eiweiß freigesetzt, welches wiederum zu Harnsäure abgebaut wird.
- Chemotherapie und Strahlentherapie:
Weil als Therapieeffekt dieser Behandlungen bösartige Zellen zerstört werden, kommt es
auch hier zu einer erhöhten Freisetzung von Eiweiß aus diesen Zellen sowie nach dessen
Abbau zu einer relativ großen Menge an Harnsäure im Blut.
- Hungerzustand: Beim Hungern wird vermehrt körpereigenes Gewebes zur Energiegewinnung
abgebaut, was wiederum mit einer verstärkten Freisetzung von Eiweiß verbunden ist.
- reichliche Eiweißzufuhr mit der Nahrung: So kann beispielsweise eine reichhaltige
Mahlzeit, zu der zudem Alkohol getrunken wird, einen schmerzhaften akuten Gichtanfall auslösen.
- Einnahme bestimmter Medikamente, welche die Flüssigkeitssausscheidung aus dem Körper
fördern (so genannte Thiazid-Diuretika)
- medikamentöse Therapie der Tuberkulose
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Ursachen für eine verminderte Harnsäurewerte
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Eine verminderte Harnsäurekonzentration des Blutes kann bei Einnahme von Acetylsalicylsäure
und Allopurinol festgestellt
werden. Allopurinol ist ein Wirkstoff, welcher die Harnsäurekonzentration des Blutes
senkt und zur Therapie der Gicht eingesetzt wird.
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