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Anorexie-Kachexie-Syndrom
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Häufigkeit und Bedeutung
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Geringes Interesse am Essen und Auszehrung
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Das Anorexie-Kachexie-Syndrom ist ein Zustand, der entsteht durch ein
verringertes Interesse an der Nahrungsaufnahme (Anorexie) und einer dadurch
hervorgerufenen Auszehrung (Kachexie). Dieser Zustand führt bei zahlreichen
Palliativpatienten zu Leiden und Stress. Unabhängig vom Gewichtsverlust, der durch die eingeschränkte Nahrungsaufnahme
eintritt, ist das verringerte Interesse am Essen als ungünstig zu bewerten. Ein
geringes Interesse am Essen steht bei Palliativpatienten häufig mit
einer eingeschränkten Lebenserwartung in Zusammenhang.
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AK-Syndrom verkürzt das Leben
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Zwar ist die Lebenserwartung bei Palliativpatienten häufig schon durch die
unheilbare Erkrankung (z. B. Tumorerkrankung) eingeschränkt. Das Anorexie-Kachexie-Syndrom
verringert aber die Lebenserwartung noch weiter, weil dem Körper die für die
Aufrechterhaltung der Lebensfunktionen erforderlichen Nährstoffe nicht mehr in
ausreichender Menge zur Verfügung stehen. Selbst ein
gesunder Mensch mit reichlichen Fettreserven würde nach einer Hungerphase von
ungefähr 60 bis 75 Tagen sterben, weil sich durch das Hungern ein Eiweißmangel
entwickelt. Bei Palliativpatienten mit einer bösartigen Tumorerkrankung würde
der Hungertod aufgrund des eingeschränkten Gesundheitszustandes sogar bereits
nach circa 15 bis 30 Tagen eintreten. Besteht zudem eine Entzündung im Körper,
verkürzt sich dieser Zeitraum noch weiter. Insgesamt geht man davon aus, dass
das Anorexie-Kachexie-Syndrom an ungefähr 50 bis 80 Prozent der Todesfälle unter
Palliativpatienten ursächlich beteiligt ist.
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Jeder zweite ist betroffen
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Das Anorexie-Kachexie-Syndrom tritt bei Palliativpatienten häufig auf: Etwa jeder zweite Mensch leidet im Laufe seines letzten
Lebensjahres an den Folgen einer verringerten Nahrungsaufnahme. Damit ist das
Anorexie-Kachexie-Syndrom nach Schmerzen das zweithäufigste Symptom, unter
dem Palliativpatienten leiden. Es kommt besonders häufig bei Palliativpatienten mit einer
bösartigen Tumorerkrankung vor, und zwar insbesondere bei folgenden Tumoren beziehungsweise
Krebserkrankungen (in absteigender Häufigkeit):
- bösartiger Magentumor (Magenkarzinom beziehungsweise
Magenkrebs)
- bösartiger Lungentumor (Bronchialkarzinom beziehungsweise
Lungenkrebs)
- bösartiger Dickdarmtumor (Kolonkarzinom beziehungsweise
Darmkrebs)
- bösartiger Prostatatumor (Prostatakarzinom beziehungsweise
Prostatakrebs)
- Brustkrebs
Auch bei Blutkrebs (Leukämien) kommt es zum Auftreten eines
Anorexie-Kachexie-Syndroms, allerdings seltener als bei den aufgezählten
Tumoren.
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Erkrankungen mit AK-Syndrom
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Neben bösartigen Tumorerkrankungen kommt das Anorexie-Kachexie-Syndrom auch
bei vielen Patienten mit anderen schweren Erkrankungen im fortgeschrittenen
Stadium vor. Auch diese Patienten werden häufig palliativmedizinisch betreut und auf diese Weise während ihres letzten
Lebensabschnitts begleitet. Beispiele für derartige Erkrankungen, bei denen das
Anorexie-Kachexie-Syndrom unabhängig von einem bösartigen Tumor auftreten kann,
sind:
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Primäres Anorexie-Kachexie-Syndrom
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Ursachen beim primären Syndrom
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Beim primären Anorexie-Kachexie-Syndrom
bestehen im Körper eine chronische Entzündungsreaktion, eine hohe
Stoffwechselaktivität mit hohem Kalorienverbrauch sowie ein Abbau von Eiweiß und
anderen körpereigenen Substanzen.
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Körperliche Veränderungen
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Die Ursache des primären Anorexie-Kachexie-Syndroms besteht in komplexen
körperlichen Veränderungen, die sich aufgrund einer schweren Erkrankung,
beispielsweise einer bösartigen Tumorerkrankung, einstellen. Dabei spielen unter
anderem Störungen im Bereich des Nervensystems und des Hormonhaushalts eine
wichtige Rolle. Dies führt zum einen zu negativen Auswirkungen auf die
Nahrungsaufnahme und -verwertung und zum anderen zu einer Entzündungsreaktion.
Die Entzündungsreaktion wiederum hat zur Folge, dass Körpermasse in Form von
Fetten und Eiweißen abgebaut und verbraucht wird. Die Störungen im Bereich des
Nervensystems und des Hormonhaushalts bewirken zudem eine Appetitlosigkeit und
verhindern das Auftreten eines Hungergefühls. Im weiteren Verlauf entwickelt
sich eine Magen-Darm-Funktionsstörung, welche wiederum ein schnelles Einsetzen
des Sättigungsgefühls sowie eine Beeinträchtigung der Verdauung und der
Nahrungsaufnahme aus dem Darm bewirkt.
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Sekundäres Anorexie-Kachexie-Syndrom
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Ursachen sekundäres AK-Syndrom
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Beim sekundären Syndrom ist die Auszehrung die
Folge einer unzureichenden Ernährung, einer ungenügenden Aufnahme von
Nährstoffen aus dem Darm oder einer schweren Begleiterkrankung. Außerdem ist
das sekundäre Anorexie-Kachexie-Syndrom häufig mit einem Abbau von
Körpersubstanz, beispielsweise Muskelmasse, verbunden.
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Gründe für die mangelnde Ernährung
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Es gibt zahlreiche Gründe, warum Palliativpatienten ihre Ernährung
einschränken, was wiederum ein sekundäres Anorexie-Kachexie-Syndrom nach sich
zieht. Dazu gehören beispielsweise unangenehme Auswirkungen einer Chemotherapie
wie Entzündungen der Mundschleimhaut, Geruchs- und Geschmacksstörungen oder
Abneigungen gegenüber bestimmten Speisen. Zudem wirken sich einige bei
Palliativpatienten häufig eingesetzte Medikamente negativ auf den Appetit aus.
Dazu gehören unter anderem Antibiotika, welche zur Bekämpfung von Infektionen
eingesetzt werden, sowie starke Schmerzmittel aus der Substanzgruppe der
Opioide.
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Metastasen
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Die Absiedlung von Tochtergeschwülsten (Metastasen) eines bösartigen Tumors
im Gehirn kann die Schluckfunktion beeinträchtigen, die von bestimmten
Gehirnbereichen gesteuert wird. Dies wiederum reduziert das Interesse am Essen.
Viele Palliativpatienten berichten außerdem über Missempfindungen im
Bauchbereich, sobald sie Nahrung zu sich nehmen.
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Magen- Darm- Störungen
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Zahlreiche Palliativpatienten mit einer bösartigen Tumorerkrankung leiden
zudem unter paraneoplastischen Erkrankungen,
die mit Magen-Darm-Funktionsstörungen einhergehen. Dadurch kommt es häufig zu
einem schnellen Sättigungsgefühl, was wiederum den Appetit dämpft. Auch begleitend auftretende
Magen-Darm-Probleme wie beispielsweise Verstopfung, Durchfall, Übelkeit und
Erbrechen schränken den Appetit ein. Bei starkem Erbrechen und heftigem
Durchfall geht dem Körper zudem Nahrung verloren, die bereits aufgenommen wurde.
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Kein Appetit bei Schmerzen und Luftnot
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Auch andere Folgen einer Erkrankung könne mit einer Einschränkung des
Appetits verbunden sein. Dies gilt unter anderem für starke Schmerzen und Luftnot.
In einem solchen Augenblick hat ein Betroffener verständlicherweise keinen Appetit auf Nahrung.
Vergleichbares trifft auf eine krankheitsbedingte Müdigkeit (Fatigue), eine
medikamentöse Beruhigung (Sedierung) und Verwirrtheitszustände zu. Auch
Palliativpatienten mit Depressionen haben meist kein ausgeprägtes Interesse am
Essen.
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Praktische Probleme
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Im Einzelfall können bei zu Hause lebenden Patienten ganz praktische Probleme
einer angemessenen Ernährung entgegenstehen, unter anderem fehlende
Einkaufsmöglichkeiten in der näheren Umgebung oder finanzielle Schwierigkeiten,
welche die Auswahl verfügbarer Lebensmittel einschränken.
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Schwere Erkrankungen mit AK-Syndrom
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Auch das Anorexie-Kachexie-Syndrom, welches auf den Auswirkungen schwerer
Begleiterkrankungen beruht, wird als sekundäres Syndrom eingestuft. Die
entsprechenden Erkrankungen führen in der Regel zu einem Abbau von Körpermasse
und dadurch zu einer Auszehrung. Infrage kommende Erkrankungen sind unter
anderem:
Diese Erkrankungen sind häufig mit einer allgemeinen Schwäche verbunden, der Bewegungsmangel
hervorruft, welcher wiederum den Muskelabbau fördert.
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Diagnostik
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Objektive Messung schwierig
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Die Anorexie, das verringerte Interesse am Essen, ist zunächst eine
subjektive Empfindung des betroffenen Patienten: Der Appetit und das Interesse
am Essen nehmen ab. Entsprechend lässt sich die Anorexie nicht objektiv messen
und erfassen. Aufgrund der Häufigkeit und der Bedeutung des
Anorexie-Kachexie-Syndroms für Palliativpatienten muss dieses Symptom bei der
palliativmedizinischen Betreuung jedoch unbedingt bedacht und erfasst werden.
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Rating-Skala
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Die einfachste Maßnahme zur Feststellung eines Anorexie-Kachexie-Syndroms
besteht in der Anwendung einer sogenannten numerischen Rating-Skala. Dabei wird
der Patient gebeten, das Ausmaß des verringerten Interesses am Essen auf einer
Skala von 0 bis 10 einzuordnen. Dabei würde ein Wert von 0 keinerlei
Interessensverringerung entsprechen und ein Wert von 10 einem kompletten
Interessensverlust. Ein Wert von mindestens 3 wird in der Regel als Hinweis auf
das Vorliegen eines Anorexie-Kachexie-Syndroms angesehen.
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Persönliche Einschätzung
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Auch die persönliche Einschätzung des Patienten ist von Bedeutung: Hat der
Betroffene den Eindruck, dass er weniger als drei Viertel von dem zu sich nimmt
als normalerweise, ist dies als Hinweis auf das Vorliegen eines
Anorexie-Kachexie-Syndroms zu werten. Dies gilt auch für den subjektiven
Eindruck des Patienten, dass seine tägliche Aufnahme an Nahrungskalorien bei
weniger als 20 Kilokalorien (kcal) pro Kilogramm Körpergewicht liegt (bei einem
Körpergewicht von 70 Kilogramm wären dies weniger als 1400 Kilokalorien. Diese
Einschätzung wird dem Betroffenen erleichtert, wenn man ihm den
durchschnittlichen Kaloriengehalt verschiedener Nahrungsmittel nennt.
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Körpergewicht beobachten
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Da sich ein Anorexie-Kachexie-Syndrom auf das Körpergewicht des betroffenen
Patienten auswirkt, stellt die Beobachtung des Körpergewichts ebenfalls eine
Möglichkeit zur Erfassung dieses Symptoms dar. Dabei geht man bei Vorliegen
folgender Gewichtsabnahmen von einem Anorexie-Kachexie-Syndrom aus:
- mindestens 2 Prozent des ursprünglichen Gewichts innerhalb von
2 Monaten, bei einem 70 Kilogramm schweren Patienten also mindestens
1,4 Kilogramm
- mindestens 5 Prozent des ursprünglichen Gewichts innerhalb von
6 Monaten, bei einem 70 Kilogramm schweren Patienten also mindestens
3,5 Kilogramm
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Folgen der Auszehrung
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Zur Diagnostik eines Anorexie-Kachexie-Syndroms gehört jedoch nicht nur die
bloße Feststellung, dass ein solches vorliegt. Auch die negativen Auswirkungen
dieses Symptoms auf den Patienten und seine Angehörigen sind von Bedeutung, da
die Linderung dieser Auswirkungen ebenfalls zur palliativmedizinischen Betreuung
gehört. Beispielsweise kann ein Anorexie-Kachexie-Syndrom folgende
Beeinträchtigungen nach sich ziehen:
- Verringerung der Abwehrkräfte gegenüber Infekten durch die
eingeschränkte Versorgung des Körpers mit Nährstoffen, sodass der
Patient anfälliger gegenüber Infekten ist
- erhöhte Gefahr des Wundliegens bei ausgezehrten Patienten, die kein
"Fettpolster" mehr aufweisen
- Einschränkung der körperlichen Aktivität durch die Verringerung der
Kalorienaufnahme und damit der Energiezufuhr
- nachlassendes Interesse an gemeinsamen Mahlzeiten im Familienkreis
oder an Restaurantbesuchen, was die wichtige kommunikative Bedeutung
gemeinsamer Mahlzeiten in zahlreichen Familien einschränkt
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Viele Gründe für ein AK-Syndrom sind behandelbar
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Da insbesondere beim sekundären Anorexie-Kachexie-Syndrom häufig
die Möglichkeit eines therapeutischen Eingreifens besteht, sollte man dieses
Syndrom rechtzeitig erkennen. Dabei geht es hauptsächlich darum, die Gründe des
betroffenen Patienten für die Einschränkung der Nahrungsaufnahme zu erfassen, um
diese in die Therapieplanung einzubeziehen. Zu diesem Zweck hat sich ein
Fragebogen bewährt, der die wichtigsten Gründe von Palliativpatienten
beinhaltet, beispielsweise:
- Entzündungen im Mundbereich
- Störungen des Geschmackssinns (häufig als Folge einer Chemotherapie)
- Schluckstörungen
- Magen- und Bauchschmerzen
- Verstopfung
- Durchfall
- reichlicher Stuhlgang nach dem Essen
- starke Schmerzen
- ausgeprägte Atemnot
- Traurigkeit, Depressionen oder Ängste
- große Müdigkeit
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Falsche Annahmen
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Bei einigen Patienten mit bösartigen Tumorerkrankungen kam es sogar zum
Hungertod, weil die Betroffenen den Krebs "aushungern" wollten oder sich an
sogenannten Tumordiäten orientiert hatten. Dieses Vorgehen ist jedoch
gesundheitsschädlich und beeinträchtigt das Wohlbefinden, zudem hat es keinerlei
positive Auswirkungen auf die Tumorerkrankung. Auch diese Gründe für eine
Einschränkung der Nahrungsaufnahme sind im Rahmen der Diagnostik des
Anorexie-Kachexie-Syndroms zu berücksichtigen und zu erfragen.
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Therapie
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Zentrale Probleme müssen gelöst werden
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Die Therapie des Anorexie-Kachexie-Syndroms besteht in einer ausreichenden
Ernährung. Ist ein primäres Anorexie-Kachexie-Syndrom
aufgrund einer schweren Erkrankung aufgetreten, beispielsweise aufgrund einer
fortgeschrittenen Tumorerkrankung, muss die Therapie zudem die
Behandlung der zugrunde liegenden Erkrankung mit einbeziehen. Dies gilt auch für
Begleiterkrankungen, welche sich negativ auf die Nahrungsaufnahme auswirken, wie
unter anderem Depressionen, Verstopfung, Übelkeit und Erbrechen oder schwere
Herz- und Lungenerkrankungen. Weiterhin steht die Linderung von Symptomen,
welche den Appetit oder die Nahrungsaufnahme beeinträchtigen, im Mittelpunkt der
Therapie, beispielsweise:
- Schlucktraining bei Schluckstörungen
- Schmerztherapie bei Schmerzen
- Linderung einer Atemnot
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Maßnahmen zur Linderung der Folgen eines AK-Syndroms
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Zur Therapie des Anorexie-Kachexie-Syndroms gehört auch die Linderung der
Auswirkungen des Syndroms auf das Wohlbefinden, den Gesundheitszustand und die
Lebensqualität des Betroffenen. Zu diesem Zweck kommen beispielsweise folgende
Maßnahmen infrage:
- Vorbeugung von Infekten, wenn die Abwehrkräfte aufgrund des
Anorexie-Kachexie-Syndroms verringert sind, und zwar unter anderem durch
sorgfältige Hygiene und Abschirmung des Patienten
- häufige Umlagerungen des Patienten und gutes Abpolstern der
Aufliegepunkte des Körpers, um die Gefahr des Wundliegens bei
ausgezehrten Patienten zu verringern
- Hilfe bei körperlichen Aktivitäten, beispielsweise durch die
Krankengymnasten des palliativmedizinischen Teams, um einer
Einschränkung der Beweglichkeit und der Mobilität entgegenzuwirken und
auch um durch die Aktivität den Appetit anzuregen
- Organisation gemeinsamer Mahlzeiten mit den Angehörigen oder mit
anderen Patienten, um wieder Freude am Essen zu wecken und um die
Kommunikation während der gemeinsamen Mahlzeiten zu fördern
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Therapie ist Teamarbeit
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Für die Therapie des Anorexie-Kachexie-Syndroms sind in der Regel
verschiedene Mitglieder des palliativmedizinischen Teams gefordert, unter
anderem Krankengymnasten (zum Beispiel für eine Bewegungstherapie), Ärzte (unter
anderem zur Therapie begleitender oder ursächlicher Erkrankungen),
Krankenschwestern (beispielsweise für die richtige Lagerung des Patienten) und
Logopäden (unter anderem für das Schlucktraining).
Weitere Informationen siehe auch:
Ernährung bei Anorexie-Kachexie-Syndrom
Flüssigkeitsversorgung bei
Palliativpatienten
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