|
Funktioneller Durchfall
|
Durchfall als einziges Symptom
|
Eine funktionelle Störung bedeutet, dass sich mit den routinemäßigen
diagnostischen Mitteln keine organischen Veränderungen nachweisen lassen.
Dennoch leidet der Betroffene unter organische Beschwerden. Während bei der Symptomatik des
Reizdarmsyndroms häufig verschiedene
Beschwerden wie Durchfall im Wechsel mit Verstopfung, Schmerzen und Blähungen
nebeneinander bestehen, konzentriert sich die Symptomatik beim funktionellen
Durchfall auf das Krankheitszeichen Durchfall.
|
Kriterien für die Diagnose
|
Man spricht von funktionellem Durchfall, wenn mindestens 2 der nachfolgenden
Symptome über einen Zeitraum von 3 Monaten vorhanden sind:
- Ungeformte breiig- wässrige Stuhlgänge über mehr als 75 Prozent der Zeit
- Drei oder mehr Stuhlgänge pro Tag in mehr als der Hälfte der Zeit
- Erhöhtes Stuhlgewicht im Vergleich zur Normalbevölkerung
Die Betroffenen leiden vor allem unter dem heftigen
Stuhldrang, der insbesondere wenn keine Toilette in erreichbarer Nähe, äußerst
unangenehm ist. Die Betroffenen schränken aus diesem Grund ihren Bewegungsradius
immer mehr ein.
|
Zusätzliche Beschwerden sind dennoch möglich
|
Dazu können noch folgende Beschwerden kommen:
- Müdigkeit
- Appetitlosigkeit
- Druck- und Völlegefühl
- Starke Darmgeräusche und Blähungen
- Muskelkrämpfe aufgrund von Nährstoffmängeln verursacht durch den
häufigen Durchfall
|
Typische Aspekte des funktionellen Durchfalls
|
Charakteristisch für funktionellen Durchfall ist dabei:
- Die Beschwerden verstärken sich nicht mit der Zeit
- Das Körpergewicht bleibt konstant
- Es besteht ein Zusammenhang zu Stress, Angst oder anderen seelischen
Belastungen wie Überforderung oder Ärger. Durch die ständige Angst vor
Durchfall entsteht noch zusätzlicher Stress.
Falls jedoch Fieber, schleimige und blutige Durchfälle sowie
Gewichtsverlust auftreten, ist eine weitere ärztliche Abklärung dringend
erforderlich.
|
Psychosoziale Hintergründe
|
Die psychosozialen Hintergründe entsprechen häufig denen des
Reizdarmsyndroms.
Auslöser für die Beschwerden sind häufig Angst und Überforderung, die mit
einem Gefühl der Ohnmacht und des Ausgeliefertseins einhergehen können.
|
Medikamentöse Therapie
|
Die allgemeinen therapeutischen Maßnahmen sind denen bei
normalem Durchfall
vergleichbar. Medikamentös werden bei funktionellem Durchfall vor allem
Probiotika, Ballaststoffe und Loperamid verordnet.
|
Psychotherapeutische Therapie
|
Psychotherapeutische Interventionen orientieren sich an der jeweiligen
Situation des Betroffenen und sollten konfliktaufdeckend sein. Außerdem sind
Entspannungsverfahren (autogenes
Training) und Stressbewältigungstraining hilfreich.
|
|
|