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Funktionelle Verstopfung (Obstipation)
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Eine funktionelle Störung bedeutet, dass sich mit den routinemäßigen
diagnostischen Mitteln keine organischen Veränderungen nachweisen lassen.
Dennoch leidet der Betroffene unter organische Beschwerden. |
Definition und Diagnosekriterien
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Das Symptom "Verstopfung" ist weit verbreitet. In den
westlichen Industrienationen sind etwa 25 Prozent der Bevölkerung betroffen,
insbesondere Frauen leiden 3 mal häufiger unter Obstipation. Von einer
funktionellen Verstopfung ist die Rede, wenn eine Organerkrankung, eine
Stoffwechselstörung oder Arzneimittel als Ursache ausscheiden. Definitionsgemäß
müssen mindestens 2 der nachfolgenden Symptome über einen Zeitraum von
mindestens 3 Monaten erkennbar sein, um die Diagnose zu bestätigen:
- Anstrengung beim Stuhlgang in mindestens 25 Prozent der Zeit
- Knollige und/oder harte Stühle in mindestens 25 Prozent der Zeit
- Eindruck von unvollständiger Entleerung in mindestens 25 Prozent der Zeit
- 2 oder weniger Stühle pro Woche
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Mögliche Ursachen
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Die funktionelle Verstopfung kann durch folgende Vorgänge
verursacht werden:
- schwache Darmbewegungen mit wenigen peristaltischen Kontraktionen der
Darmmuskulatur bewirken eine verlangsamte Stuhlpassage.
- Zu starke Kontraktionen in manchen Dickdarmarealen, wobei statt eines
vorwärts treibenden Effekts eine verlangsamende Wirkung eintritt und es
dadurch zu Zurückhaltung des Stuhls kommt.
- Verzögerte Entleerung infolge einer funktionellen Verspannung des
Analbereichs.
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Typen funktioneller Verstopfung
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Dementsprechend unterscheidet man zwischen verschiedenen
Typen von funktioneller Verstopfung:
- Dickdarmtyp mit reduzierten Darmbewegungen und verlangsamter
Stuhlpassage
- Mastdarmtyp mit langsamer Passage des Mastdarms
- Analtyp mit langsamer Passage des Mastdarms und Störung der
Stuhlentleerung aufgrund einer Verkrampfung der Muskulatur des
Beckenbodens (Anismus).
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Umfangreiche therapeutische Möglichkeiten finden Sie bei
MedizInfo®Verstopfung
dargestellt. Abführmittel
werden ausführlich in ihrer Wirkweise beschrieben.
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Medikamentöse Therapie
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Bei funktioneller Verstopfung können vor allem folgende
Medikamente eingesetzt werden: laut Ärzteblatt
http://www.aerzteblatt.de/cme/artikel?id=121092)
- Ballaststoffe
- Probiotika (Kombinationspräparate wie Lactobacillus casei Shirota,
Bifidobacterium animalis DN 173010, E. coli Nissle 1917)
- Phytotherapeutika
- Antidepressiva vom Typ Serotonin-Wiederaufnahmehemmer
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Aufklärendes Gespräch
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Ein ärztliches eingehendes Gespräch trägt häufig schon zu
einer gewissen Entspannung bei, indem der Betroffene darauf hingewiesen wird,
dass die Stuhlfrequenz innerhalb einer physiologischen Bandbreite liegt und dass
eine geringere Stuhlfrequenz nicht zu einer Selbstvergiftung führt.
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Allgemeine und psychotherapeutische Maßnahmen
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Die
Basistherapie besteht in einer Ernährungsumstellung und ausreichender
Flüssigkeitszufuhr (1,5 bis 2 l/Tag). Außerdem sollte auf regelmäßige Bewegung,
regelmäßige Toilettengänge ohne Zeitdruck und allgemeine Maßnahmen zur
Stressbewältigung geachtet werden.
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