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Harnröhrenschmerzen der Frau
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Krampfartige brennende oder pochende Schmerzen
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Harnröhrenschmerzen werden auch als weibliche Urethralsyndrom bezeichnet. Es ist ein typisches
psychosomatisches Beschwerde- und Krankheitsbild der Frau. Betroffen sind
vorwiegend junge, aktive, selbstsicher erscheinende Frauen zwischen 16 und 45
Jahren. Im Gegensatz zur Reizblase fehlt der typische Harndrang, statt dessen
klagen die Frauen über krampfartige, brennende oder pochende Schmerzen, die sich
auf die Harnröhre und den Harnröhrenausgang in der Nähe der Klitoris beschränken. Typisch ist das anfallsweise Auftreten, das zwischen einer halben Stunde und mehreren Stunden
andauern kann und es ist charakteristisch, dass das Betätigen des Schließmuskels
während des Schmerzanfalles die Beschwerden massiv verstärkt. Viele Betroffene
klagen zusätzlich über Unterbauchschmerzen. Im Gegensatz zum Reizblasensyndrom
können die Beschwerden des Urethralsyndroms den Schlaf empfindlich
beeinträchtigen.
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Angespannte Muskulatur
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Das anfallsweise Auftreten wird in Zusammenhang mit einer
akuten, emotional bedingten Anspannung bei chronisch verspannter Muskulatur des
Beckenbodens erklärt.
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Stress und Überforderung
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Psychodynamisch spielen bei dem Syndrom häufig Stress im
Sinne von Überforderung oder Ablösungsängste eine Rolle. Auch wutauslösende
Enttäuschung in einer Beziehung kann zu akuter Anspannung chronisch verspannter
Muskelgruppen führen.
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Diagnose
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Das Urethralsyndrom wird im akuten Schmerzfall häufig als schwerwiegende Form
einer Blasenentzündung fehlgedeutet. Zur Diagnostik gehört ein ausführliches Gespräch zur
Krankengeschichte und zu den Symptomen, wobei detailliert nach den
jeweiligen Ereignissen im zeitlichen Zusammenhang mit den
Schmerzanfällen gefragt werden sollte. Dadurch lässt sich eine
eindeutige Unterscheidung zur Blasenentzündung erkennen.
Es erfolgt eine urologische Basisuntersuchung mit
Ultraschalluntersuchung des Unterbauchs und eine körperliche
Untersuchung mit Abtastung der Harnröhre von der Scheide (vaginal) her, bei
der auf
Druckschmerz der Muskulatur des Beckenbodens geachtet wird.
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Therapie
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Folgende Maßnahmen kommen in der Therapie zur Anwendung:
- Psychoedukation: Ausführliches Therapiegespräch mit
Erklärung der biopsychosozialen Zusammenhänge.
- Körperorientierte Therapie
- Spezielle, verspannungslösende Physiotherapie
- Entspannungsübungen (Autogenes Training, funktionelle
Entspannung)
- Im akuten Schmerzanfall sind auch krampflösende Medikamente
angezeigt
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