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Immunsuppressives Basistherapeutikum: Leflunomid
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Kurzinfo:
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Immunsuppressivum, Pyrimidin-Synthese-Hemmer
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Indikation:
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Wirkung
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Entzündungshemmend und antiproliferativ (hemmt übersteigerte
Gewebsvermehrung), immunsuppressiv (unterdrückt die Abwehrkräfte)
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Anwendung:
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Einnahme in Form von Tabletten
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Mögliche Nebenwirkungen
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Durchfall, Verstopfung, Übelkeit, Erbrechen, Haarausfall, Hautrötungen, leichter
Blutdruckanstieg, Leberfunktionsstörungen
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Gegenanzeigen
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Schwere Immundefekte, Störungen der Blutbildung, Einschränkung der
Knochenmarksfunktion, schwere Infekte, eingeschränkte Leber- und Nierenfunktion,
Schwangerschaft, Stillzeit, Frauen in gebärfähigem Alter ohne Empfängnisschutz, Männer
mit Zeugungswunsch, Alter unter 18 Jahre
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Wirkmechanismus
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Der Eiweißbaustein Pyrimidin wird blockiert.
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Der Wirkstoff Leflunomid ist ein Pyrimidin-Synthese-Hemmer. Es hemmt ein
Enzym, das Dihydroorotat-Dehydrogenase heißt. Dieses Enzym wird zur Herstellung eines DNA
- Teiles in den Lymphozyten gebraucht. Dieser DNA Teil ist das Pyrimidin-Nukleotid. Ohne
das Pyrimidin-Nukleotid, das ein sehr wichtiger Baustein in einem Lymphozyten ist,
kann der Lymphozyt nicht entstehen. Der Wirkstoff Leflunomid unterdrückt auf diese Weise
die Lymphozytenneubildung und wirkt so einem übermäßigen Entstehen dieser Abwehrzellen entgegen. Weil die
Lymphozyten maßgeblich an der Entstehung einer Entzündungsreaktion beteiligt sind, wirkt
Leflunomid entzündungshemmend. |
Die Wirkung ist entzündungshemmend und antiproliferativ.
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Neben dieser wichtigen entzündungshemmenden Wirkung verhindert Leflunomid
auch die übersteigerte Neubildung von Gewebe. Diese Wirkung wird auch als
antiproliferativ bezeichnet. Auf diese Weise werden Wucherungen, die in den Knorpel und
Knochen eindringen können, verhindert oder zumindest stark eingedämmt. Eine Zerstörung
der Gelenke wird so vermieden. |
Wirkeintritt nach 2 bis 3 Wochen.
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Leflunomid ist ein langwirksames Antirheumatikum. Es wirkt nicht sofort,
ist aber immer noch im Vergleich zu anderen langwirksamen Antirheumatika wesentlich
schneller. Eine Verbesserung der Beschwerden wird nach ca. 2 bis 3 Wochen erwartet. In
einigen Fällen kann es sogar schon nach ein paar Tagen zu einer Besserung kommen. |
Dosierung zuerst höher.
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Die Einnahme des Wirkstoffes erfolgt in den ersten Tagen mit einer
höheren Dosis (100 mg/Tag). So wird ein entsprechender Wirkstoffspiegel im Blut erreicht.
Danach kann auf eine Erhaltungsdosis (10 bis 20 mg/Tag) zurückgegangen werden. |
Nach dem Essen besser verträglich.
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Da Leflunomid gut vom Körper aufgenommen wird, kann unabhängig von den
Mahlzeiten eine Tablette eingenommen werden. Erfahrungen haben allerdings gezeigt, dass
eine Einnahme nach dem Essen eine besonders gute Verträglichkeit erwirkt. |
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Mögliche Nebenwirkungen
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Stuhlveränderungen, Durchfall, Übelkeit.
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Zu Beginn der Einnahme wird meistens eine Veränderung des Stuhls
beobachtet. Der Stuhl kann weicher oder härter sein als sonst. Meistens normalisieren
sich diese Veränderungen aber nach kurzer Zeit wieder. Möglich sind vorübergehend Verstopfung, Durchfall und Übelkeit. |
Vorübergehender leichter Haarausfall.
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Ein leichter Haarausfall (Allopezie)
kann in seltenen Fällen ebenfalls auftreten. Er bildet sich aber mit Fortdauer der
Einnahme oder Dosisreduktion von alleine wieder zurück. |
Allergien treten selten auf.
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Leichte Hautrötungen können bei einigen Betroffenen auftreten, was aber
auch selten geschieht. Die Gefahr einer allergischen Reaktion ist bei Leflunomid sehr
gering. |
Leberwerte müssen kontrolliert werden.
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Leichte Blutdruckanstiege
oder veränderte Leberwerte wurden bei einigen Behandelten beobachtet. Wegen der
leberschädigenden Wirkung sollte während der Einnahmephase möglichst auf Alkohol
verzichtet werden. Aus diesen Gründen werden während der Therapie regelmäßig
Kontrolluntersuchungen vorgenommen, um Veränderungen des Blutbildes früh genug zu
erkennen. So kann rechtzeitig eine entsprechende Gegenmaßnahme eingeleitet werden, z. B.
in Form einer Dosisreduktion. |
Häufigere Infekte sind möglich.
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Leflunomid unterdrückt die Reaktion des Immunsystems. Diese erwünschte
Wirkung kann auch dazu führen, dass es vermehrt zu Infekten kommt. Besonders betroffen
sind dabei oft die Atemwege z. B. durch Schnupfen und Erkältung. |
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Kontraindikationen
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Immungeschwächte Menschen sollten Leflunomid nicht einnehmen.
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Betroffene, die unter einem schweren Immundefekt leiden, wie z.B.
HIV-Infizierte, sollten Leflunomid nicht einnehmen. Auch bei allen Erkrankungen, die eine
Unterdrückung des Immunsystems zur Folge haben, sollte von einer Behandlung mit
Leflunomid abgesehen werden. Der Eingriff in die Abwehrmechanismen des Körpers ist unter
dem Einfluss dieses Wirkstoffes sehr groß. Aus diesem Grund ist eine Therapie während
starker Infekte, z.B. viraler Grippeinfektionen,
auch nicht geeignet. Der Körper würde sich nicht mehr gegen eindringende Antigene (z.B.
Bakterien, Viren) in ausreichendem Maße wehren können. |
Keine Anwendung bei Schwangeren, Stillenden, Kindern und Jugendlichen.
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Folgende Menschen sollten nicht Leflunomid behandelt werden:
- Schwangere dürfen wegen der Gefahr der Missbildung des ungeborenen Kindes (teratogene
Wirkung) auf keinen Fall Leflunomid einnehmen.
- Leflunomid geht in die Muttermilch über und darf deswegen nicht von Stillenden
eingenommen werden. Das Immunsystem des Kindes würde sonst Schaden nehmen.
- Da der Wirkstoff sehr lange im Körper verbleibt, sollten Frauen im gebärfähigen Alter
nach der Einnahme noch weitere 2 Jahre einen sicheren Empfängnisschutz betreiben.
- Aufgrund unzureichender Erfahrungen sollte der Wirkstoff bis zu einem Alter von 18
Jahren nicht angewendet werden.
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