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Immunsuppressives Basistherapeutikum: Mycophenolat-Mofetil (MMF)
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Kurzinfo:
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Immunsuppressivum, Purin-Synthese-Hemmer
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Indikation:
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Wirkung
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Entzündungshemmend, immunsuppressiv (unterdrückt die Abwehrkräfte)
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Anwendung:
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oral z. B. als Tabletten
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Mögliche Nebenwirkungen
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Schädigung von Nieren- und Lebergewebe, Magen-Darm-Störungen, Hirsutismus (Behaarung nach
männlichem Typus bei Frauen), Bluthochdruck,
erhöhte Infektanfälligkeit, Leukopenie (Absinken der weißen Blutkörperchen)
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Gegenanzeigen
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Schwangerschaft, Stillzeit, akute u. chronische Infekte
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Wirkmechanismus
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Die Vermehrung der Lymphozyten wird gehemmt.
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Mycophenolat-Mofetil wirkt spezifisch auf die Vermehrung von Lymphozyten,
besonders der B- und T-Lymphozyten (vgl. Abwehrzellen). Dies geschieht durch
Hemmung eines Enzyms (Eiweiß) (Inosin-monophosphat-Dehydrogenase), welches zur Synthese
von Purin benötigt wird. Purin ist ein DNA - Baustein. Ohne diesen Baustein sind die
Lymphozyten nicht in der Lage, sich weiter zu vermehren. Weil die Lymphozyten maßgeblich
an der Entstehung einer Entzündungsreaktion beteiligt sind, wirkt MMF
entzündungshemmend. |
MMF unterdrückt die Immunabwehr besonders in der Niere.
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Neben dieser Wirkung hat es auch zusätzlich einen immunsuppressiven
Einfluss speziell auf Nierenzellen. Immunsuppressiv bedeutet, dass die Immunabwehr
geschwächt wird. Da MMF speziell auf Nierenzellen wirkt, kann mit diesem Medikament auch
bei Lupus-Nephritis ein Fortschreiten der Nierenschädigung weitestgehend vermieden
werden. Allerdings ist der Einsatz bei dieser Krankheit noch begrenzt. Lupus-Nephritis ist
eine Begleiterkrankung des Lupus erythematodes. Beide Krankheiten
basieren auf autoimmunologischen Störungen. |
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Der Einsatz von Mycophenolat-Mofetil wird auch verstärkt diskutiert
bezüglich der Behandlung von Frauen, weil MMF eine geringere Schädigung der Eierstöcke
verursacht als Cyclophosphamid. |
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Im Allgemeinen ist der Wirkmechanismus dem Azathioprin
ähnlich. Die immunsuppressive Wirkung des Mycophenolat-Mofetil ist aber der des
Azathioprins stark überlegen. |
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Kontraindikationen
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Schwangere und Stillende sollten nicht mit MMF behandelt werden.
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Eine Therapie mit MMF ist während der Schwangerschaft und Stillzeit zu
vermeiden. Der Wirkstoff besitzt eine teratogene Wirkung. Teratogen bedeutet, dass das
ungeborene Kind im Mutterleib geschädigt werden kann. Es kann zu Fehlbildungen kommen.
Aus diesem Grunde sollten Frauen vor, während und einige Zeit nach der Behandlung ein
sicheres Verhütungsmittel
anwenden, um nicht schwanger zu werden. |
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Bei akuten oder chronischen Infekten sollte von einer Behandlung mit
diesem Wirkstoff abgesehen werden, weil eine weitere Abschwächung des Immunsystems zu
vermeiden ist. |
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Mögliche Nebenwirkungen
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Vorübergehend Durchfall und Erbrechen.
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Die Störungen hinsichtlich des Magen- und Darmbereiches mit Durchfall und Erbrechen sind besonders bei
Therapiebeginn zu beobachten. Sie lassen aber rasch bei Weiterbehandlung wieder nach und
sind in den meisten Fällen dann gar nicht mehr zu spüren. |
Regelmäßige Blutuntersuchungen sind erforderlich.
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Die eventuelle Schädigung von Leber- und Nierengewebe erfordert eine
regelmäßige Blutuntersuchung, um möglichst schnell dagegen reagieren zu können. Dann
erfolgt eine Dosisanpassung. So kann für jeden Betroffenen die optimale Dosis ermittelt
werden, die dafür sorgt, dass Nebenwirkungen nicht auftreten. |
Gefahr der Nierenschädigung ist geringer, als bei anderen
Basistherapeutika.
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Es hat sich gezeigt, dass es bei Betroffenen, die von Cyclosporin A auf
MMF überwechselten, zur Verbesserung der Nierenfunktion und des Blutdruckes kam. Die
Behandlung mit MMF beinhaltet eine deutlich geringere Gefahr der Nierenschädigung im
Vergleich zu Cyclosporin A. |
Das Immunsystem wird geschwächt.
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Die erhöhte Infektanfälligkeit ergibt sich aus der eigentlichen Wirkung
von Mycophenolat-Mofetil, weil es die Immunabwehr weitestgehend unterdrückt.
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