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Pressemitteilung 01.03.2000 |
Deutscher
Schmerztag 2000
02. - 04. März 2000, Frankfurt am Main
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Patienten
mit chronischen Schmerzen haben das Recht auf innovative Therapien |
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Patienten mit chronischen Schmerzen haben ein Anrecht darauf, dass
sie nach etablierten Standards und entsprechend den Erkenntnissen der modernen
Schmerzforschung behandelt werden. ,,Eine moderne Therapie muss für alle Patienten
verfügbar sein - unabhängig von Budgetgrenzen und Wohnort", fordert der Präsident
des Deutschen Schmerztages 2000, Dr. Gerhard Müller-Schwefe anläßlich der Eröffnung
der Tagung in Frankfurt. |
Die
Zahl der Betroffenen steigt. vgl. hier |
,,Chronische
Schmerzen sind die Seuche des 21. Jahrhunderts", erklärt der Göppinger
Schmerztherapeut Dr. med. Gerhard Müller-Schwefe, Präsident des Schmerztherapeutischen
Kolloquiums e.V. Alleine in Deutschland sind schätzungsweise 13,75 Prozent der
Bevölkerung betroffen, immerhin also elf Millionen Menschen. |
Chronifizierung
vermeiden ist das oberste Ziel. |
Oberstes
Ziel, so der Präsident des Deutschen Schmerztages weiter, müsse es sein, die Entstehung
chronischer Schmerzen durch eine moderne Behandlung akuter Schmerzen nach Möglichkeit zu
vermeiden. Darüber hinaus müssten Therapieangebote für alle Patienten mit chronischen
Schmerzen unabhängig von Budgetgrenzen und Wohnort verfügbar sein. |
Vergleiche
dazu:
Medikamentöse Schmerztherapie
Operative Schmerztherapie
Alternative Behandlung
Physiotherapeutische Schmerztherapie
Psychologische Schmerztherapie |
Eine
moderne Schmerztherapie ruht auf vier Säulen:
- Durch eine komplexe Therapie mit medikamentösen
und nicht-medikamentösen Verfahren muss die Chronifizierung der Schmerzen verhindert oder
durchbrochen werden.
- Die körpereigene Schmerzkontrolle muss aktiviert werden.
Hierzu dienen etwa Akupunktur, TENS
und die psychologisch-verhaltenstherapeutische Schmerztherapie
- Die funktionellen Kapazitäten der Patienten müssen durch
ein aktives Training und Physiotherapie verbessert werden
- Die Patienten müssen psycho-sozial
rehabilitiert und reintegriert werden
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Das
spezielle Wissen ist einfach nicht vorhanden. |
Um
diese Therapieprinzipien anwenden zu können, ist eine strukturierte Ausbildung der Ärzte und Psychologen nötig. Denn immer noch
ist das Wissen über Chronifizierungsprozesse und wie man
sie vermeidet oder durchbricht bei vielen Ärzten nicht vorhanden. Ebenfalls erforderlich
ist eine strukturierte, also abgestufte Versorgung, die den medizinischen Erfordernissen
bei einzelnen Patienten entspricht. |
siehe
auch Kongressberichte: "Neue Wirkstoffe, neue
,,Verpackungen", neue Therapieprinzipien" und "Neue
Medikamente gegen den Schmerz" |
,,Eine
komplexe Therapie", so Müller-Schwefe, ,,ist effektiv und notwendig, und Patienten
haben ein Recht, dass Ärzte dabei auch innovative Verfahren anwenden." Zu diesen
innovativen Therapien gehören beispielsweise moderne Arzneimittel,
die an verschiedenen Stellen in das Schmerzgeschehen eingreifen. Wichtig sind auch starke
Schmerzmittel, die Opioide (Abkömmlinge des Morphins), die
in retardierter Form verfügbar sind und ihren Wirkstoff kontinuierlich abgeben. Zwar
steigt der Morphinverbrauch in Deutschland seit einigen Jahren an: 1998 wurden immerhin
16,4 Kilogramm pro eine Million Einwohner eingesetzt. Doch trotz dieses steigenden
Verbrauchs rangiert Deutschland im internationalen Vergleich immer noch hinter anderen
Ländern, etwa den USA, Dänemark, Groß Britannien, den Niederlanden oder der Schweiz.
,,Vorurteile in den Köpfen vieler Ärzte und Patienten verhindern", klagt
Müller-Schwefe, ,,dass Patienten mit schwersten Schmerzen ausreichend behandelt
werden." Dies gelte nicht nur für Krebskranke, sondern auch für Patienten mit
anderen Leiden, deren starke Schmerzen mit anderen Verfahren nicht oder nicht mehr
gelindert werden können. |
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Der Gesetzgeber zwingt Ärzte zu Körperverletzung und
unterlassener Hilfeleistung |
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Allerdings
behindern die gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen die Anwendung einer adäquaten und
umfassenden Schmerztherapie. ,,Laut Berufsordnung", so der Göppinger
Schmerztherapeut, ,,ist es Aufgabe eines Arztes, das Leben zu erhalten, die Gesundheit zu
schützen und wiederherzustellen sowie Leiden zu lindern. Er darf keine Grundsätze
anerkennen und keine Vorschriften oder Anweisungen beachten, die mit seiner Aufgabe nicht
vereinbar sind oder deren Befolgung er nicht verantworten kann." Doch zur Zeit zwinge
der Gesetzgeber aufgrund von Einsparungen im Gesundheitswesen Ärzte zu Körperverletzung
oder unterlassener Hilfeleistung: ,,Budgetierung"' so Müller-Schwefe, ,,bedeutet
Rationierung." Die Gesundheitspolitik könne Patienten nicht alles versprechen und
gleichzeitig Ärzte zu Zwangsvollstreckern von Rationierungsmaßnahmen degradieren. |
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,,Schmerzpatienten
brauchen Partnerschaft", appelliert der Tagungspräsident an alle Beteiligten.
Erforderlich seien Partner in Forschung, Ärzteschaft, Gesundheitspolitik und in der
Industrie, die Schmerzkranke mit allen erforderlichen Mitteln unterstützen. Top |
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