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Schürfwunden

Kurzinfo:

Schürfwunden

Symptome

Blutende und nässende Hautabschürfung, Schmerzen, häufig verschmutzt

Wann zum Arzt?

Unklarem Tetanusschutz, stark blutenden Wunden

Therapie

Reinigung, Desinfektion, der Wunde angepasste Wundversorgung.

Wichtig:

Jeder Sportler sollte auf seinen Tetanusschutz achten. Alle 10 Jahre auffrischen.

Inhaltsübersicht:
Symptome und Unfallursachen
Therapie
Wundinfektionen

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Symptome und Unfallursachen

Oberflächliche Wunden bluten selten.

Schürfwunden sind einfache, mehr oder weniger große Abtragungen der Oberhaut (Epidermis) mit unterschiedlicher Tiefe und unregelmäßigen Wundrändern. Bleibt die darunterliegene Lederhaut (Corium) unverletzt, so treten keine Blutungen auf und auch Keime können nicht eindringen. Der Grund: die Oberhaut besitzt keine Blutgefäße. Die befinden sich erst in der Lederhaut.

 

Schürfwunden sind häufig verschmutzt.

Je nach Tiefe und Schwere der Verletzung zeigen Schürfwunden folgende Merkmale:
  • Punktförmige Einblutungen oder auch stärkere Blutungen. Die Wunden nässen meistens stark.
  • Häufig starke Schmerzen, weil beim Aufschürfen Nervenenden aus der Lederhaut freigelegt werden.
  • Häufig starke Verschmutzungen, z. B. Aschenbahn, Straßenschmutz, der sich fest in die Haut einreibt.

Weil Schürfwunden oberflächlich sind und nur die Oberhaut abgetragen wurde, heilen sie ab, ohne eine Narbe zu hinterlassen.

 

Fallbeispiel:

Ein Läufer, der auf einer Aschenbahn stürzt, hat häufig geringe, punktförmige Blutungen am Handballen und großflächige und stark blutende Schürfwunden mit Einlagerung von Asche der Aschelaufbahn am Knie. Der Läufer kommt beim Fall zuerst mit den Knien auf. Das erklärt die großflächigen Verletzungen. Mit den Händen fängt er sich nur ab. An den Händen ist dabei die Lederhaut nur punktförmig und an den Knien großflächig verletzt. Das zeigt die unterschiedlich starke Blutung. Die Einlagerung von Asche aus der Laufbahn begünstigt das Entstehen von Infektionen. Der Schutz der Oberhaut wurde unterbrochen. So können Krankheitserreger (Viren, Bakterien, Parasiten) leicht in das Körperinnere eindringen. Die geöffneten Blut- und Lymphgefäße ermöglichen den Erregern im Körperinneren entzündliche Veränderungen hervorzurufen. Diese Veränderungen äußern sich durch Rötung, Schwellung, Schmerzen und eingeschränkte Beweglichkeit.

 

Schürfwunden entstehen nicht nur durch einen Sturz.

Schürfwunden entstehen durch Stürze auf den Boden, oder durch Kollision mit Wänden, Geräten oder anderen Sportlern. Außerdem kommen Schürfwunden auch zustande, wenn rauher Geräteteile am Körper entlangstreichen (z. B. Schürfwunden durch Wasserrutschen mit Kanten, Scheuerstellen durch falsche oder schlecht sitzende Sportkleidung). Bei großer Wärmeentwicklung (Reibung) während des Verletzungsvorganges kommt es zusätzlich zu Verbrennungserscheinungen z. B. beim Abrutschen von Kletterseilen.

 

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Therapie

Fremdkörper müssen aus der Wunde entfernt werden.

Eine Schürfwunde sollte als erstes mechanisch gereinigt werden. Eingedrungene Fremdkörper müssen aus der Wunde entfernt werden. Dazu kann ein Mulltupfer oder, bei tief eingedrungenem grobem Schmutz eine sterile Bürste mit abgerundeten Borsten verwendet werden. Dazu sollte allerdings vorher, falls erforderlich, eine Schmerzbehandlung stattgefunden haben. Schmutz, der in der Wunde verbleibt, kann später zu einer "Schmutztätowierung" führen.

 

Die Wunde sollte gründlich gespült werden.

Nach der groben Reinigung muss die Wunde mit steriler physiologischer Kochsalzlösung, oder besser mit Ringerlösung gespült werden. Ringerlösung ist besonders bei starken Verschmutzungen sinnvoll, weil sie eine Verschiebung des Elektrolytgleichgewichts in der Wunde verhindert. Eine Wunde muss auch dann gespült werden, wenn keine sichtbare Verschmutzung vorliegt.

 

Antibiotika sollten heute nicht mehr oberflächlich angewandt werden.

Nach der Reinigung und Desinfektion der Wundfläche sollte eine mögliche Blutung gestillt werden. Dazu werden häufig oberflächlich wirkende, blutungsstillende Substanzen (Hämostatika) oder Adstringenzien benutzt. Adstringenzien sind Substanzen, die mit den oberen Gewebsschichten reagieren und eine dünne feste Membran bilden. Die oberflächliche Anwendung von anitbiotikahaltigen Substanzen gilt in der modernen Wundversorgung als veraltet.

 

Je nach Größe und Tiefe der Wunde muss der Wundverband angepasst sein.

Bei stärker blutenden Schürfwunden sollte eine Salbenkompresse oder eine sterile Mullkompresse so aufgelegt werden, dass sie nicht mit der Wunde verklebt. Sie soll die Wunde feucht halten. Die Wundauflage wird mit Schlauchverband oder Gazebinden oder elastischen Fixierbinden unter leichtem Druck fixiert. Das Anlegen des Verbandes muss unter keimfreien Bedingungen erfolgen. Je nachdem, wieviel Wundsekret sich bildet, sollte das Verbandmaterial angepasst sein. Für schwach bis mäßig nässende Wunden werden Fertigverbände und hydroaktive Wundverbände angeboten. Bei stark nässenden Wunden empfiehlt sich die Anwendung von Salbenkompressen, sterilen Mullkompressen, sterilen Flieskompressen und Verbandfixierung.

 

Für leichte Wunden reicht ein Sprühverband.

Leichte Schürfwunden werden nach Reinigung und Desinfektion mit einem Sprühverband oder einem Fertigverband (Pflaster) abgedeckt. Sie heilen unter Bildung eines Schorfs am besten ab.

 

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Wundinfektionen

Nach 6 Stunden gilt eine Wunde als infiziert.

Jede Schürfwunde sollte innerhalb von 6 Stunden versorgt werden. Alle Wunden, die nicht innerhalb der ersten 6 Stunden behandelt werden, gelten als infiziert. Infizierte Schürfwunden sind durch Schmerz, Schwellung, Hautrötung und Druckempfindlichkeit der betroffenen Stelle gekennzeichnet. Die Infektion kann sich von der Wunde ausgehend über die Lymphbahnen und -knoten im Körper ausbreiten.

 

Fallbeispiel:

Infektionen im Beinbereich können beispielsweise zu einer Mitreaktion der Lymphknoten der Leistengegend führen. Die Lymphknoten sind geschwollen und druckempfindlich. Die Lymphgefäße zeichnen sich als rote Streifen auf der Haut ab. Weitere Symptome sind Fieber und allgemeines Krankheitsgefühl.

 

Bei Wundinfektionen werden Antibiotika verordnet.

Während bei kleineren Wunden die Reinigung und ggf. Abdeckung der Wunde ausreicht, wird der Arzt bei infizierten Wunden mit den geschilderten Symptomen zusätzlich Antibiotika verordnen um die Infektion zu bekämpfen. Während der akuten Krankheitsphase der Wundinfektion sollte auf das Training verzichtet werden.

 

Der Tetanusschutz wird aufgefrischt.

Wunden erleichtern das Eindringen von Krankheitserregern. Besonders gefürchtet bei Verletzungen im Freien ist der Wundstarrkrampf oder Tetanus. Tetanus ist eine schwere bakterielle Wundinfektion, die zu einer Erkrankung des Nervensystems mit Krämpfen der Muskulatur führt. Sie kann lebensbedrohend sein. Deshalb wird normalerweise selbst bei kleinsten Verletzungen die Tetanusimpfung aufgefrischt bzw. der Tetanusschutz des Betroffenen überprüft.

 

Weitere Informationen zu Wundheilungsstörungen bei MedizInfo® Wundmanagement.

Die Tetanusimpfung erfolgt in Deutschland routinemäßig im Kindesalter jeweils im 3., 4. 5., 12. Lebensmonat häufig im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen. Um die Immunität aufrechtzuerhalten sollte anschließend alle 10 Jahre der Tetanusschutz erneuert werden. Durch das allgemeine Nachlassen der Impfaktivität im Erwachsenenalter nutzt jeder Arzt in der Regel bei einer entsprechenden Verletzung die Möglichkeit der Auffrischung des Tetanusschutzes.

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