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Kurzinfo:
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Hodenentzündung / Orchitis / Hodenabszess
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Symptome
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Hodenschwellung, Rötung, Überwärmung, Schmerzen,
Blasenentleerungsstörungen
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Wann zum Arzt?
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Sofort.
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Therapie
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Richtet sich nach der Ursache.
Mumps-Orchitis:Evtl. Immunglobuline, Kortison, Kühlung, Hodenhochlagerung,
Schmerzmedikamente
Hodenabszess: frühzeitig eröffnen
Granulomatöse Orchitis: Einseitige Entfernung des Hodens.
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Eine Orchitis ist oft die Folge einer anderen Erkrankung.
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Die Orchitis ist eine Entzündung des Hodens. Im Gegensatz zu der Nebenhodenentzündung entsteht eine primäre
Hodenentzündung nicht aufsteigend über eine Infektion des Harntraktes, sondern
begleitend oder als Folge anderer Krankheiten. Die Keime gelangen dabei nicht über den
Urin, sondern über das Blut in den Hoden. Am häufigsten sind die Mumps-Orchitis, die Nebenhoden-Orchitis und
die granulomatöse Orchitis (vgl. granulomatöse
Entzündung). Voran gehen vorwiegend virale Erkrankungen, wie Grippe, Pfeiffersches Drüsenfieber und vor allem Mumps. In bis zu 30 Prozent tritt die
Mumps-Orchitis nach der Pubertät beiderseits auf. |
Die Symptome können, je nach Ursache, unterschiedlich sein.
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Das wegweisende Symptom einer Orchitis ist die Hodenschwellung. Je nach
vorhergehender bzw. begleitender Erkrankung können unterschiedliche zusätzliche
Beschwerden auftreten. Bei der Mumps-Orchitis kommt es schnell zusätzlich zu Fieber,
Rötung und Schwellung sowie zu Schmerzen. Bei der granulomatösen Orchitis ist der
Krankheitsverlauf langsamer. Die Beschwerden ähneln denen eines Harnweginfektes mit
brennenden Schmerzen beim Wasserlassen, Pollakisurie
(häufigem Harndrang), Nykturie (nächtliches
Wasserlassen), Strangurie (nicht unterdrückbare
Blasenentleerung), Hämaturie
(Blutbeimengungen). Bei der Nebenhoden-Orchitis sind die Symptome denen der Nebenhodenentzündung vergleichbar. |
Notfall Kompartmentsyndrom.
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Bei ausgeprägter Schwellung besteht die Gefahr eines sogenannten
Kompartmentsyndroms. Damit ist eine Einklemmung des Hodens innerhalb seiner eigenen
Hüllen gemeint. Dabei kommt es zu einer Druckerhöhung und Abschnürung der Blutzufuhr,
die zum Hoden hin führt. Daraus entwickelt sich dann eine Minderversorgung mit Blut.
Diese Situation ist ein echter Notfall, der sofortiges Eingreifen erfordert, weil sich
sonst eine Hodenrückbildung entwickeln kann. |
Die Untersuchungen schließen andere Erkrankungen aus.
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Neben einer gründlichen körperlichen Untersuchung, zu der die
Inaugenscheinnahme und die Tastuntersuchung des Hodens gehören, zeigen sich bei den
Laboruntersuchungen typische Veränderungen. Bei der Mumps-Orchitis wird die Diagnose
gesichert durch den Nachweis von spezifischen IgM-Antikörpern. Bei der
granulomatösen Orchitis ist eine Hodenbiopsie notwendig, bei der Hodengewebe genau
untersucht wird. Das ist wichtig, um einen Tumor auszuschließen. Eine
Ultraschalluntersuchung ist ebenfalls erforderlich, um eine Hodentorsion als Ursache der
Beschwerden auszuschließen. |
Es gibt bisher keine Standardtherapie bei Mumps-Orchitis.
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Die Therapie richtet sich nach der Ursache der Orchitis. Bei der
Mumps-Orchitis gibt es bisher keine Standardtherapie. Umstritten ist die Gabe von
Mumps-Hyperimmunglobulin. Tritt die Mumps-Orchitis nach der Pubertät auf, so gibt
Empfehlungen, mit Alpha-Interferon zu therapieren. Auch die Gabe von Kortison wird
kontrovers diskutiert. |
Die begleitende Therapie lindert die Symptome.
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Bei einer bakteriellen Infektion wird mit Antibiotika behandelt. Als
allgemeine Maßnahmen sollte eine Kühlung und Hochlagerung des Hodens und
Schmerzmedikamente eingesetzt werden. Bei Entstehen eines Kompartmentsyndroms muss sofort
eine operative Druckentlastung erfolgen, indem die Hodenhülle eingeschnitten wird. |
Der Hodenabszess muss frühzeitig eröffnet werden.
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Bildet sich ein Abszess, ist die Haut des Hodensacks oberhalb des
Abszesses schmerzhaft, rötlich glänzend, glatt und fühlt sich papierdünn an.
Unbehandelt bricht der Abszess nach einiger Zeit von selbst durch, in diesem Stadium ist
der Hoden dann nicht mehr zu retten und muss entfernt werden. Im frühen Stadium kann der
Abszess entleert und der Erhalt des Keimzellgewebes gewährleistet werden. Bei der
Granulomatösen Orchitis gibt es keine konservative Therapie. Hier muss auf der
betroffenen Seite der Hoden einseitig entfernt werden.
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