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Gutartige Tumoren im Halsbereich
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Gutartige Tumoren im Halsbereich sind selten. Es sind
insbesondere drei Arten von Tumoren zu nennen:
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Lipom
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Beim Lipom handelt es sich um einen gutartigen Tumor, der
aus Fettgewebe besteht. Ein Lipom im Halsbereich macht sich durch eine gut
abgrenzbare, weiche und schmerzlose Schwellung bemerkbar. Ein bösartiges
Wachstum mit Eindringen in Nachbarstrukturen wie Luft- oder Speiseröhre besteht
nicht. Die genaue Ausdehnung lässt sich mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung
darstellen. Eine Therapie ist nur dann erforderlich, wenn das Lipom für den
Patienten kosmetisch störend ist, und besteht in der chirurgischen Entfernung.
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Madelung-Fetthals
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Auch beim Madelung-Fetthals kommt es zu einer Vermehrung
von Fettgewebe. Die Vermehrung findet im Gegensatz zum Lipom allerdings nicht örtlich
begrenzt statt, sondern der gesamte Hals ist von einer diffusen
Fettgewebevermehrung betroffen. Bei den betroffenen Patienten nimmt der
Halsumfang durch die Fettgewebevermehrung im Laufe von etwa einem bis zwei
Jahren deutlich sichtbar zu. Parallel zur Fettgewebevermehrung im Halsbereich kann es auch im
Nacken und an den Oberarmen zur Bildung von überschüssigem Fettgewebe kommen.
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Risikofaktoren
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Der Madelung-Fetthals kommt insbesondere bei Männern zwischen
dem dreißigsten und dem sechzigsten Lebensjahr vor. Zudem besteht eine
Assoziation mit folgenden Risikofaktoren:
- (unter Umständen exzessiver) Alkoholkonsum (bei sechzig bis neunzig
Prozent der Patienten)
- erhöhte Harnsäurewerte im Blut (Gicht)
- Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
- Fettstoffwechselstörungen
- obstruktives Schlafapnoesyndrom, bei dem es im Schlaf durch eine
Einengung der oberen Atemwege mehrmals pro Nacht zu kurzzeitigen
Atemstillständen kommt
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Therapie
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Die Therapie besteht zum einen in der Behandlung eventuell
bestehender Stoffwechselerkrankungen und zum anderen in der chirurgischen Entfernung des
überschüssigen Fettgewebes. Allerdings kann es nach der chirurgischen Therapie
später zu einer erneuten Fettgewebevermehrung im operierten Bereich kommen.
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Neurinom
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Bei einem Neurinom handelt es sich um einen gutartigen
Tumor, der von den Nervenscheidenzellen der Nerven ausgeht. Die
Nervenscheidenzellen umhüllen die eigentlichen reizleitenden Nervenfasern und
können mit dem Isoliermaterial eines Stromkabels verglichen werden, welches die
stromführenden Drähte umgibt. Da der Hals von vielen Nerven und Nervengeflechten
durchzogen wird, können sich auch im Halsbereich Neurinome entwickeln.
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Symptome
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Ein Neurinom im Halsbereich kann sich durch Schmerzen bemerkbar
machen, die sich bei Druck auf das Neurinom verstärken. Zudem ist es möglich,
dass die Funktion des betroffenen Nervs durch die Tumorbildung beeinträchtigt
ist. Dies kann sich unter anderem in Empfindungsstörungen im Bereich von
Schulter, Arm und Hand sowie durch eine Kraftminderung von Arm und/oder Hand
bemerkbar machen.
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Diagnostik
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Die Diagnose eines Neurinoms im Halsbereich wird mittels
Ultraschalluntersuchung, Computer- oder Kernspintomographie gestellt.
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Therapie bei Neurinom
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Die
Therapie besteht in der chirurgischen Entfernung des Tumors. Dabei ist es
gelegentlich unumgänglich, den betroffenen Nerv in seinem Verlauf zu
durchtrennen. In diesem Fall ist eine Rekonstruktion des Nervs erforderlich.
Diese wird vorgenommen, indem man die beiden Nervenendstücke im Bereich der
Nervenhülle wieder aneinander näht. Allerdings sind die jenseits der Wirbelsäule
liegenden Abschnitte der Nervenfasern nach einer Durchtrennung nicht mehr
funktionsfähig. Die Naht des Nervs schafft jedoch die Voraussetzung dafür, dass
die funktionsfähigen Nervenfasern von der zur Wirbelsäule hin gelegenen Seite
des durchtrennten Nervs wieder in die andere Seite einwachsen. Bis der Nerv
seine Funktion wieder aufnehmen kann, beispielsweise die Weitergabe von
Empfindungsreizen oder die Anregung von Muskeln, können jedoch unter Umständen
viele Monate vergehen, da die Nervenfasern innerhalb der rekonstruierten
Nervenscheide nur sehr langsam wachsen.
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