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Akute Speicheldrüsenentzündungen
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Eine akute Speicheldrüsenentzündung ist auf eine Infektion mit Viren oder
Bakterien zurückzuführen. Die häufigste durch Viren verursachte akute
Speicheldrüsenentzündung ist Mumps. |
Häufiger Auslöser ist das Zytomegalievirus
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Am zweithäufigsten wird eine durch Viren bedingte Speicheldrüsenentzündung durch
eine Infektion mit dem
Zytomgealievirus
ausgelöst. Die Übertragung des Zytomegalievirus erfolgt meist während der
Schwangerschaft oder unter der Geburt von einer infizierten Mutter auf das Kind.
Auch eine Infektion des Neugeborenen durch eine infizierte Mutter ist möglich.
In diesem Fall kann die Infektion vollkommen symptomlos verlaufen oder aber zu
Beschwerden führen, die zunächst nicht auf eine Infektion der Speicheldrüsen
hinweisen, beispielsweise Schwerhörigkeit. Diese fällt bei Neugeborenen unter
Umständen jedoch zunächst nicht auf. Aber auch im späteren Leben kann eine
Infektion mit dem Zytomegalievirus zu einer akuten Speicheldrüsenentzündung
führen. Dabei sind häufig Personen betroffen, deren Immunsystem in seiner
Funktion beeinträchtigt ist, beispielsweise Patienten mit
Aids oder solche, die nach
einer Organtransplantation Medikamente zur Unterdrückung einer
Abstoßungsreaktion einnehmen müssen. Auch eine solche im späteren Leben
auftretende akute Speicheldrüsenentzündung durch das Zytomegalievirus macht sich
in der Regel durch Beschwerden bemerkbar, die nicht direkt auf die
Speicheldrüsen hinweisen. In der Regel besteht eine Symptomatik, die den
Krankheitszeichen beim
Pfeifferschen Drüsenfieber ähnelt. |
Bakterielle Auslöser
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Eine akute bakterielle Speicheldrüsenentzündung ist meist durch eine Infektion
mit dem Bakterium Staphylococcus aureus bedingt. Aber auch Streptokokken,
Haemophilus influenzae und anderen Bakterien können eine akute bakterielle
Speicheldrüsenentzündung auslösen. |
Meistens ist die Ohrspeicheldrüse betroffen
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Eine akute bakterielle Speicheldrüsenentzündung betrifft meist die
Ohrspeicheldrüse und zwar in der Regel bei
Patienten mit schlechtem Gesundheitszustand und ungenügender
Flüssigkeitszufuhr. Eine unzureichende Flüssigkeitszufuhr führt unter
anderem zu einer Einschränkung der Speichelproduktion. Dadurch wird auch der
Speichelfluss verringert, und Bakterien können aus der Mundhöhle über den
Ausführungsgang (s. Abschnitt "Speichelstein") der Ohrspeicheldrüse in das
Drüsengewebe gelangen. Da die Mundhöhle nicht keimfrei ist, befinden sich
dort normalerweise immer Bakterien, was jedoch keinen Krankheitswert hat.
Außerdem ist bei einer eingeschränkten Speichelproduktion die bakterienabtötende Wirkung des Speichels
vermindert. |
Ein Speichelstein kann Ursache einer Infektion der Speicheldrüsen des
Unterkiefers sein
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Auch die Unterkieferspeicheldrüse
kann von einer akuten bakteriellen Speicheldrüsenentzündung betroffen sein.
Hier besteht die Ursache meist in einer Verlegung des Ausführungsganges,
beispielsweise durch einen Speichelstein.
Auch hier kommt es durch die Verlegung des Ausführungsganges der
Speicheldrüse zu einem eingeschränkten Speichelfluss, was wiederum das
Eindringen von Bakterien in die Speicheldrüse begünstigt. Zudem können
Entzündungen im Bereich der Zähne oder des Zahnfleisches eine akute
bakterielle Entzündung der Unterkieferspeicheldrüse zur Folge haben. |
Symptome und diagnostische Maßnahmen
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Eine akute bakterielle Speicheldrüsenentzündung äußert sich in einer
schmerzhaften Schwellung der betroffenen Speicheldrüse. Die Haut über der
entzündeten Speicheldrüse ist unter Umständen gerötet. Kommt es zur Bildung
einer Eiteransammlung (Abszess), ist diese Flüssigkeitsansammlung meist gut
zu tasten. Auch im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung lässt sich eine
solche Eiteransammlung gut erkennen. Bei der Untersuchung der Mundhöhle
fällt auf, dass die Ausführungsgänge der entzündeten Speicheldrüse gerötet
und geschwollen sind. Zudem kann trübes Sekret oder Eiter aus dem
Ausführungsgang austreten (unter Umständen erst nach Massage der entzündeten
Speicheldrüse im Rahmen der Untersuchung). Auch das Vorliegen einer
Kieferklemme ist möglich.
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Therapie
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Die Therapie der akuten bakteriellen Speicheldrüsenentzündung setzt sich
aus folgenden Elementen zusammen:
- Gabe von Antibiotika zur Abtötung der krankheitsauslösenden Bakterien
- Einnahme von Schmerzmitteln (sogenannte Rheumamittel, beispielsweise
mit dem Wirkstoff Diclofenac)
- Verbesserung der Flüssigkeitszufuhr, entweder in Form von Getränken
oder mittels Infusionen
- Anregung der Speichelproduktion, beispielsweise durch das Kauen von
Kaugummi oder das Lutschen saurer Bonbons
- sorgfältige Pflege des Mundraums zur Verminderung der
Bakterienkonzentration in der Mundhöhle
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Abstrich aus dem Ausführungsgang
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Bei Erfolglosigkeit der Therapie ist es sinnvoll, einen Abstrich des aus
dem Ausführungsgang austretenden Sekrets oder Eiters anzufertigen. In diesem
Abstrichmaterial lässt sich das krankheitsauslösende Bakterium nachweisen.
Außerdem lässt sich feststellen, gegenüber welchen Antibiotika dieses
Bakterium empfindlich ist, sodass man die Therapie auf ein besser geeignetes
Antibiotikum umstellen kann. |
Chirurgische Öffnung zum Ablassen des Eiters
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Hat sich im Rahmen einer akuten bakteriellen Speicheldrüsenentzündung
eine Eiteransammlung gebildet, wird diese chirurgisch eröffnet, damit sich
der angesammelte Eiter entleeren kann.
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