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Bösartige Tumoren des Oropharynx
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Der Oropharynx (Mundrachen) ist derjenige Anteil des Rachens, der sich
hinter der Mundhöhle befindet. Bösartige Tumoren des Oropharynx sind zu
achtzig Prozent in den Gaumenmandeln und im Zungengrund lokalisiert. Bösartigen Tumoren des Oropharynx
treten aber auch an der
Rachenhinterwand und am weichen Gaumen auf. |
Risikofaktoren für die Entstehung von Tumoren des Oropharynx
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Bösartige Tumoren des Oropharynx treten insbesondere bei Patienten auf,
die über viele Jahre reichlich Alkohol getrunken und zudem geraucht haben.
Weitere begünstigende Faktoren sind Kautabak- und Marihuanakonsum, ein
Mangel an den Vitaminen A und E sowie eine Infektion mit humanen Papillomaviren (HPV). Ob auch eine mangelnde Mundhygiene bei der
Tumorentstehung eine Rolle spielt, ist noch unklar. Zudem haben vererbbare
(genetische) Aspekte Auswirkungen auf die Wahrscheinlichkeit, an einem
bösartigen Tumor des Oropharynx zu erkranken.
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Häufigkeit
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Bösartige Tumoren des Oropharynx treten mit einer Häufigkeit von einem
Erkrankungsfall pro hunderttausend Einwohner pro Jahr auf. Sie machen
zwanzig Prozent aller bösartigen Tumoren im Kopf-Hals-Bereich aus. Männer
sind dreimal häufiger betroffen als Frauen. Die meisten Patienten erkranken
in einem Alter zwischen fünfzig und sechzig Jahren, wobei unter den
männlichen Patienten zunehmend Jüngere betroffen sind.
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Mögliche Symptome
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Die Beschwerden, die durch einen bösartigen Tumor des Oropharynx
entstehen, hängen von seiner Lokalisation und seiner Größe ab. Mögliche
Krankheitszeichen sind:
- Schwierigkeiten und/oder Schmerzen beim Schlucken
- blutiger Speichel und stärkere Blutungen
- Mundgeruch
- Kieferklemme durch Einwachsen des Tumors in die Kaumuskulatur
- Halsschmerzen
- Ohrenschmerzen
- kloßige Sprache
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Beschwerden treten oft erst spät auf
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Nicht selten treten erst in
einem fortgeschrittenen Erkrankungsstadium Beschwerden auf, die den
Patienten schließlich zum Arzt führen. Auch ist es möglich, dass als erstes
Krankheitszeichen eine Lymphknotenschwellung im Halsbereich auffällt. Die
Lymphknotenschwellung wird durch die Bildung einer oder mehrerer
Tochtergeschwülste in einem oder mehreren Lymphknoten des Halses verursacht.
Aus diesem Grund sollte bei Menschen, die über einen Zeitraum von mehr als zwei Wochen
unter
Halsschmerzen oder Schwellungen der Lymphknoten im Halsbereich leiden, eine
Hals-Nasen-Ohren-ärztliche Untersuchung erfolgen, um das Vorliegen eines
bösartigen Tumors des Oropharynx festzustellen beziehungsweise
auszuschließen.
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Bildung eines zweiten bösartigen Tumors ist möglich
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Bei einem bösartigen Tumor des Oropharynx ist es möglich, dass es
gleichzeitig oder im weiteren Erkrankungsverlauf zur Bildung eines
bösartigen Tumors in einer anderen Region des Körpers kommt. Dies betrifft
folgende Regionen:
Außerdem kann bei Vorliegen eines bösartigen Tumors des Oropharynx ein
zweiter bösartiger Tumor in derselben anatomischen Region auftreten.
Beispielsweise können Patienten mit einem bösartigen Tumor der Gaumenmandeln
parallel oder später zusätzlich an einem bösartigen Tumor des Zungengrundes,
der Rachenhinterwand oder des weichen Gaumens erkranken.
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T-Stadien zur Ausdehnung des Tumors
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Bösartige Tumoren des Oropharynx werden gemäß der sogenannten
TNM-Klassifikation folgendermaßen eingeteilt:
T-Stadium (Angaben zur Ausdehnung des Tumors):
- Tis: nur sehr geringfügiges, oberflächliches Wachstum des Tumors
("is" steht für "in situ" und bedeutet "vor Ort")
- T1: Tumor mit einer Größe von höchstens zwei Zentimetern
- T2: Tumor mit einer Größe von mehr als zwei Zentimetern, aber
höchstens vier Zentimetern
- T3: Tumor mit einer Größe von mehr als vier Zentimetern
- T4a: Einwachsen des Tumors in Nachbarstrukturen wie Kehlkopf,
Zungenmuskulatur, sogenannter Flügelfortsatz des Keilbeins (das Keilbein
ist einer der Schädelknochen), harter Gaumen (der harte Gaumen ist
derjenige Anteil des Gaumens, in dem sich Knochen befindet) und
Unterkiefer
- T4b: Einwachsen des Tumors in Nachbarstrukturen wie Kaumuskulatur und
Schädelbasis oder Umschließen der inneren Halsschlagader durch den Tumor
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N-Stadien zur Entwicklung von Metastasen in Halslymphknoten
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N-Stadium (Angaben zu Tochtergeschwülsten in den Halslymphknoten):
- NX: keine Beurteilung der Halslymphknoten möglich
- N0: keine Tochtergeschwülste in den Halslymphknoten
- N1: eine oder mehrere Tochtergeschwülste in einem Halslymphknoten auf
derselben Seite wie der Tumor, und zwar mit einer Größe von höchstens
drei Zentimetern
- N2a: eine oder mehrere Tochtergeschwülste in einem Halslymphknoten
auf derselben Seite wie der Tumor, und zwar mit einer Größe von mehr als
drei Zentimetern, aber höchstens sechs Zentimetern
- N2b: Tochtergeschwülste in mehrere Halslymphknoten auf derselben
Seite wie der Tumor, und zwar mit einer Größe von höchstens sechs
Zentimetern
- N2c: Tochtergeschwülste in mehreren Halslymphknoten auf der anderen
Seite wie der Tumor oder auf beiden Halsseiten, und zwar mit einer Größe
von höchstens sechs Zentimetern
- N3: eine oder mehrere Tochtergeschwülste in einem oder mehreren
Halslymphknoten, und zwar mit einer Größe von mehr als sechs Zentimetern
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M-Stadien zu Metastasen in anderen Organen
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M-Stadium (Angaben zum Vorkommen von Tochtergeschwülsten in anderen
Organen):
- MX: keine Beurteilung hinsichtlich des Vorkommens von
Tochtergeschwülsten in anderen Organen möglich
- M0: kein Nachweis von Tochterschwülsten in anderen Organen
- M1: Nachweis von Tochtergeschwülsten in anderen Organen
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Ein bösartiger Tumor des Oropharynx mit einer Größe von drei Zentimetern
ohne Vorhandensein von Tochtergeschwülsten in den Halslymphknoten und ohne
Nachweis von Tochtergeschwülsten in anderen Organen würde beispielsweise als
T2 N0 M0 klassifiziert werden.
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Stadium der Erkrankung anhand der TMN-Klassifikation
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Anhand der Erfassung eines Tumors nach der TNM-Klassifikation ist die
Zuordnung zu einem Erkrankungsstadium möglich:
- Stadium 0: Tis N0 M0
- Stadium I: T1 N0 M0
- Stadium II: T2 N0 M0
- Stadium III: T3 N0 M0, T1 N1 M0, T2 N1 M0 und T3 N1 M0
- Stadium IVA: T4a N0 M0, T4a N1 M0, T4a N2 M0, T1 N2 M0, T2 N2 M0 und
T3 N2 M0
- Stadium IVB : T1 N3 M0, T2 N3 M0, T3 N3 M0, T4a N3 M0, T4b N0 M0,
T4b N1 M0, T4b N2 M0 und T4b N3 M0
- Stadium IVC: alle T-Stadien und alle N-Stadien in Kombination mit dem
M-Stadium M1
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Diagnostik bei Verdacht auf einen Tumor
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Ein Tumor der Gaumenmandeln ist bei der Hals-Nasen-Ohren-ärztlichen
Untersuchung gut zu erkennen. Dies gilt allerdings nur für größere Tumoren
und nicht für die sogenannten Mikrokarzinome der Gaumenmandeln. Diese treten
unter Umständen erst mit einer Tochtergeschwulst in einem Halslymphknoten
als erstes Krankheitszeichen in Erscheinung. Auch andere bösartige Tumoren des Oropharynx können im Rahmen einer
Hals-Nasen-Ohren-ärztlichen Spiegelungsuntersuchung erkannt werden. Dabei
werden in der Regel der gesamte Rachenraum sowie der Kehlkopf, die Luftröhre
und die Speiseröhre gespiegelt. Dies dient zum einen der Feststellung, wie
weit sich ein bösartiger Tumor des Oropharynx ausgebreitet hat, und zum
anderen der Erkennung beziehungsweise dem Ausschluss weiterer bösartiger
Tumoren in den untersuchten Regionen. Bei Feststellung eines bösartigen
Tumors des Oropharynx erfolgt zudem eine Tastuntersuchung, um einen Eindruck
über die Tiefenausdehnung des Tumors zu erhalten und um festzustellen, wie
gut der Tumor beweglich ist. Zur Beurteilung der Halslymphknoten erfolgt
außerdem eine Tastuntersuchung des Halses. Die Halslymphknoten lassen sich
weiterhin durch eine Ultraschalluntersuchung beurteilen. Ist im Rahmen der Spiegelungs- und Tastuntersuchung ein Tumor
festgestellt worden, kann der Arzt daraus eine Gewebeprobe entnehmen. Diese
wird feingeweblich untersucht. Die dabei festgestellten Gewebemerkmale des
Tumors sind unter anderem für die Therapieplanung von Bedeutung. Mit Hilfe einer Computer- oder Kernspintomographie kann die Ausdehnung
des Tumors dargestellt werden.
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Weiterführende Diagnostik bei Metastasen und Zweittumor
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Eine weiterführende Diagnostik dient der Feststellung beziehungsweise dem
Ausschluss von Tochtergeschwülsten in anderen Organen. Außerdem wird auf
diese Weise die Suche nach Zweittumoren vervollständigt. Diese
weiterführende Diagnostik umfasst folgende Untersuchungen:
- Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane
- Röntgenuntersuchung der Lunge
- Ultraschalluntersuchung sowie Computer- und/oder Kernspintomographie
des Halses
- Computertomographie des Brustkorbs
- Knochenszintigraphie (dabei wird eine schwach radioaktive Substanz in
den Körper injiziert, die sich in Tochtergeschwülsten im Skelett
anreichert und dort mit Hilfe einer speziellen Kamera nachgewiesen
werden kann)
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Operation und Strahlentherapie
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Das therapeutische Vorgehen wird für jeden einzelnen Patienten
individuell geplant. Die Behandlung der Wahl besteht in der chirurgischen
Tumorentfernung. Diese kann "herkömmlich", also mit dem Skalpell, oder unter
Einsatz eines Lasers erfolgen. Wenn bei größeren Tumoren durch die
Tumorentfernung größere Gewebedefekte entstehen, müssen unter Umständen
ergänzend plastisch-chirurgische Techniken zur Anwendung kommen, um die
Gewebedefekte zu verschließen. In Abhängigkeit von der Bildung von
Tochtergeschwülsten in den Halslymphknoten kann zudem eine sogenannte "neck
dissection" sinnvoll sein. Im
Anschluss an den Eingriff wird in der Regel eine Strahlentherapie der
Tumorregion und der Lymphknotenregionen des Halses durchgeführt. Die
Bestrahlung dient der Abtötung eventuell im Körper verbliebener Tumorzellen,
die zu einem erneuten Auftreten der Erkrankung (Rezidiv) führen können.
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Strahlen- und Chemotherapie
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Bei Patienten, bei denen der Tumor für eine operative Entfernung bereits
zu groß ist, kann eine alleinige Strahlentherapie Anwendung finden. Auch die
Kombination von Bestrahlung und Chemotherapie ist bei diesen Patienten unter
Umständen sinnvoll. Umgekehrt kann bei Patienten, deren Tumor sich noch in
einem sehr führen Stadium befindet, auf eine Operation verzichtet und eine
alleinige Strahlentherapie durchgeführt werden.
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Prognose
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Die Prognose von Patienten mit einem bösartigen Tumor des Oropharynx
hängt zum einen vom Ort der Tumorentstehung und zum anderen vom Tumorstadium
ab. Dabei wurden folgende Fünfjahresüberlebensraten beobachtet (die
Fünfjahresüberlebensrate gibt den Anteil derjenigen Patienten an, die fünf
Jahre nach der Diagnosestellung des bösartigen Tumors noch leben):
- bösartige Tumoren des Oropharynx insgesamt, Tumorstadien T1 und T2:
neunzig bis fünfundneunzig Prozent
- bösartige Tumoren des Oropharynx insgesamt, Tumorstadium T4: fünfzig
Prozent
- bösartige Tumoren der Gaumenmandeln, Stadium I: fünfundsechzig bis
dreiundneunzig Prozent
- bösartige Tumoren der Gaumenmandeln, Stadium II: vierzig bis achtzig
Prozent
- bösartige Tumoren der Gaumenmandeln, Stadium III: dreißig bis fünfzig
Prozent
- bösartige Tumoren der Gaumenmandeln, Stadium IV: drei bis
fünfunddreißig Prozent
- bösartige Tumoren des weichen Gaumens: siebenundzwanzig bis
sechsundfünfzig Prozent (im Durchschnitt fünfzig Prozent)
- bösartige Tumoren des Zungengrundes, insgesamt: siebzehn bis vierzig
Prozent (im Durchschnitt fünfundzwanzig Prozent)
- bösartige Tumoren des Zungengrundes, Stadium I: fünfundfünfzig bis
achtundsechzig Prozent
- bösartige Tumoren des Zungengrundes, Stadium II: fünfzig Prozent
- bösartige Tumoren des Zungengrundes, Stadium III: achtundzwanzig bis
siebenunddreißig Prozent
- bösartige Tumoren des Zungengrundes, Stadium IV: null bis achtzehn
Prozent
- bösartige Tumoren der Rachenwand, insgesamt: siebzehn bis
vierundvierzig Prozent (im Durchschnitt zwanzig Prozent)
- bösartige Tumoren der Rachenwand, Stadium I: fünfundsiebzig Prozent
- bösartige Tumoren der Rachenwand, Stadium II: siebzig Prozent
- bösartige Tumoren der Rachenwand, Stadium III: zweiundvierzig Prozent
- bösartige Tumoren der Rachenwand, Stadium IV: siebenundzwanzig
Prozent
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