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Allgemeine Diagnostik bei Infektionskrankheiten
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Entzündungsmarker im Blut weiten eine Infektion nach
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Für die Diagnostik einer Infektionskrankheit ist die Blutuntersuchung
besonders wichtig. Als erstes wird ein Blutbild angefertigt, bei dem die verschiedenen, im
Blut vorkommenden Zelltypen unter dem Mikroskop gezählt werden. Eine erhöhte Anzahl von
weißen Blutkörperchen kann z. B. auf eine Infektionskrankheit hinweisen. Aus dem Blut
werden aus spezielle "Entzündungsmarker" bestimmt, insbesondere:
- Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit kurz BSG: Bei der BSG wird eine geringe Menge
Blut mit etwas Zitronensäure vermischt. Das verhindert, dass das Blut gerinnt. Dann wird
die Mischung auf ein senkrecht stehendes Messröhrchen aufgezogen, auf das eine
Zahlenskala gedruckt ist. Die festen Bestandteile des Blutes, die Blutkörperchen, sinken
mit der Zeit nach unten und bilden dort eine rote feste Masse. Darüber zeigt sich die
Flüssigkeit klar. Nach einer Stunde und nach zwei Stunden wird an der Zahlenskala
abgelesen, wie weit die Blutzellen innerhalb der Blutflüssigkeit zum Boden des Röhrchens
gesunken sind. Normwerte: bei Frauen unter 50 Jahren weniger als 20 mm nach einer Stunde,
bei Frauen ab 50 Jahren weniger als 30 mm nach einer Stunde, bei Männern unter 50 Jahren
weniger als 15 mm nach einer Stunde, bei Männern ab 50 Jahren weniger als 20 mm nach
einer Stunde
- Konzentration des C-reaktives Proteins kurz CRP: CRP ist ein in der Leber gebildetes
Eiweiß, das lebensnotwendig ist. Es bindet sich an Krankheitserreger und an kranke oder
alte körpereigene Zellen an und unterstützt dadurch die Zerstörung bzw. den Abbau
dieser Zellen. Bei einer akuten Entzündung ist seine Konzentration um ein Vielfaches
erhöht. CRP steigt bei einer bakteriellen Infektion innerhalb von wenigen Stunden rapide
an und fällt nach Abklingen der Infektion ebenso rasch wieder ab. Deshalb ist dieser
Parameter empfindlicher, als eine BSG. Normwerte: 8 bis 10 mg/Liter.
- Konzentration der weißen Blutkörperchen, der Leukozyten: Die weißen Blutkörperchen
sind Bestandteil des Immunsystems und auf die Abwehr von Fremdstoffen und
Krankheitserregern spezialisiert. Eine Erhöhung der Leukozytenzahl kommt vor allem bei
Infektionen durch Bakterien, Pilze und Parasiten vor. Auch bei jeder Form von Stress oder
bei Schock können die Werte kurzfristig erhöht sein. Normwerte: 4 bis 11
Millionen/Milliliter
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Je nach Verdacht sind weitere Maßnahmen notwendig
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Der Einsatz weiterer diagnostischer Verfahren richtet sich nach der so
genannten Verdachtsdiagnose. Besteht z.B. der Verdacht auf eine Lungenentzündung, ist eine
Röntgenuntersuchung der Lunge sinnvoll, bei Verdacht auf eine Entzündung der Leber oder der Gallenwege eine Ultraschalluntersuchung dieser
Organe. |
Der Erreger sollte identifiziert werden
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Um eine spezifische, gegen den ursächlichen Krankheitserreger gerichtete
medikamentöse Therapie einleiten zu können, ist die Identifizierung desjenigen
Krankheitserregers erforderlich, der die bestehende Infektionskrankheit ausgelöst hat.
Für diesen Erregernachweis stehen verschiedene Methoden zur Verfügung, die in
Abhängigkeit vom Erregertyp zum Einsatz kommen können:
- Nachweis des Erregers durch mikroskopische Untersuchung von Körpersekreten
- Nachweis von Bestandteilen des Erregers im Blut
- Anzucht des Erregers auf speziellen Nährböden
- Nachweis von speziellen Eiweißen (Antikörper
oder Immunglobuline genannt) im Blut, die der Körper als Reaktion auf den eingedrungenen
Krankheitserreger bildet
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Erreger sind nicht zu jeder Zeit nachweisbar
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Die Zeitspanne zwischen Infektion und Nachweisbarkeit des Erregers bzw.
der Antikörper aus Blut oder Körpersekreten variiert bei den einzelnen Krankheiten und
Krankheitserregern erheblich und reicht von Tage bis zu Monaten. Außerdem ist sie
abhängig von Faktoren wie Alter, allgemeiner Gesundheitszustand und Abwehrlage des
Immunsystems. Bei einigen Erkrankungen, wie z.B. der Malaria, muss zusätzlich bedacht
werden, dass Krankheitserreger nur während spezieller Erkrankungsphasen (z.B. während
eines Fieberschubes) im Blut nachweisbar sind.
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